Österreich bremst Mieten mit neuer Drei-Prozent-Regel
27.09.2025 - 06:45:01Die Wiener Regierung beschließt eine umfassende Mietrechtsreform mit gedeckelten Mieterhöhungen und verlängerten Mindestvertragslaufzeiten zur Entlastung der Mieter.
Wien führt die größte Mietrechtsreform seit 2006 ein. Die Regierung deckelt Mieterhöhungen und verlängert Mindestvertragszeiten, um den explosiven Preisanstieg zu stoppen.
Die neue Regelung greift ab 2026 und betrifft fast alle Wohnraumverträge. Kernstück ist eine gedeckelte Wertsicherung: Steigt die Inflation über drei Prozent, darf nur noch die Hälfte des Überschusses an Mieter weitergegeben werden.
Konkret bedeutet das: Bei sechs Prozent Inflation steigt die Miete maximal um 4,5 Prozent statt um die vollen sechs Prozent. „Mieterinnen und Mieter werden nie wieder mit derartigen Preissprüngen wie in der Vergangenheit konfrontiert“, verspricht Wohnminister Andreas Babler.
Fünf Jahre statt drei: Mehr Sicherheit für Mieter
Parallel erhöht die Regierung die Mindestbefristungsdauer von drei auf fünf Jahre. Die Maßnahme zielt auf mehr Planungssicherheit ab – drei von vier neuen Privatverträgen sind derzeit nur kurzfristig befristet.
„Wir müssen zurück zu langfristigen, sicheren und stabilen Mietverhältnissen“, betont Babler. Wohnen dürfe nicht als Spekulationsobjekt behandelt werden.
Explosive Preisentwicklung als Auslöser
Die Reform ist eine direkte Antwort auf die Mietpreisexplosion der letzten Jahre:
- Österreichische Mieten stiegen seit 2010 um über 70 Prozent
- Eurozone-Durchschnitt im gleichen Zeitraum: nur 23,5 Prozent
- Mieterhöhungen sind künftig nur noch einmal jährlich erlaubt
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Straffer Zeitplan bis 2026
Das Gesetzespaket durchläuft bis 10. Oktober die zweiwöchige Begutachtungsphase. Danach geht es in den Nationalrat zur finalen Abstimmung.
Parallel plant die Regierung 55 weitere Maßnahmen rund um Wohnen und Bauen. Ein Sanierungspaket für ökologische Modernisierungen soll im ersten Halbjahr 2026 folgen.
Die Regierung setzt damit auf einen Doppelschlag: Mieter entlasten und gleichzeitig die Bauwirtschaft durch Sanierungsanreize stärken. Ob die Balance zwischen Mieterschutz und Investitionsanreizen gelingt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.