Baugenehmigungen, Antwort

Österreich beschleunigt Baugenehmigungen: Antwort auf Branchenkrise

20.11.2025 - 06:09:12

Der österreichische Nationalrat hat gestern eine Reform verabschiedet, die Genehmigungsverfahren für Bauprojekte drastisch verkürzen soll. Die Novelle des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes (AVG) reagiert auf eine alarmierende Entwicklung: Die Baugenehmigungen sind im ersten Halbjahr 2025 um 6 % eingebrochen, während der Bedarf bei 40.000 bis 50.000 neuen Wohnungen pro Jahr liegt.

Der sogenannte “Verfahrensturbo” soll die Dauer von Genehmigungen um bis zu 30 % reduzieren. Kann diese Reform die Branche aus der Krise führen?

Die Reform setzt an drei zentralen Punkten an:

  • Digitale Kundmachungsplattform: Eine zentrale Plattform im Rechtsinformationssystem ersetzt bisherige Einzelzustellungen und macht Verfahrensschritte transparent
  • Niedrigere Schwelle: Vereinfachte Regeln für Großverfahren gelten bereits ab 50 statt 100 Beteiligten
  • Ende der Ediktalsperre: Verfahren laufen künftig auch während der Sommer- und Weihnachtszeit weiter

Besonders die Abschaffung der Ediktalsperre könnte entscheidend sein. Bisher brachten die Ferienmonate Genehmigungsverfahren zum Erliegen – ein Luxus, den sich die Branche nicht mehr leisten kann.

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Die Zahlen zeigen das Ausmaß der Krise

Im ersten Halbjahr 2025 wurden 14.828 neue Wohnungen genehmigt – ein historischer Tiefstand. Der Geschoßwohnbau brach sogar um fast 10 % ein. Die Bautätigkeit erreichte 2024 den niedrigsten Stand seit 2010.

Die Situation in Wien ist besonders dramatisch: Eine Umfrage der Kammer der Ziviltechniker:innen vom Mai 2025 ergab, dass 33 % der Genehmigungsverfahren länger als ein Jahr dauerten. Das Gesetz sieht eigentlich nur sechs Monate vor.

Kammerpräsident Bernhard Sommer warnt: “Überlange Bauverfahren verursachen volkswirtschaftliche Schäden und kosten Existenzen.” Allein in Wien geht durch Verzögerungen der Gegenwert von rund 400 Wohnungen pro Jahr verloren.

Wirtschaftliche Folgen reichen weit über die Baubranche hinaus

Die Verzögerungen treiben nicht nur die Baukosten in die Höhe. Sie heizen auch die Miet- und Immobilienpreise an und verschärfen den Wohnungsmangel. Das WIFO prognostiziert für 2025 einen weiteren Rückgang der Bauleistung um 0,5 %.

Die schwache Konjunktur belastet die Branche zusätzlich. Erst für 2026 wird ein bescheidenes Wachstum von 0,6 % erwartet.

Teil eines größeren Plans

Die AVG-Novelle steht nicht allein. Die Regierung hatte bereits im Juli 2025 ein umfassendes Programm angekündigt, das auch Reformen des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes und ein Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz umfasst.

Parallel dazu läuft ein milliardenschweres Wohnbaupaket mit niedrig verzinsten Darlehen und steuerlichen Anreizen für Sanierungen. Die Opposition kritisiert allerdings die bisher geringe Wirkung. Auch das WIFO erwartet stärkere Konjunktureffekte erst 2026.

Hoffnung auf Trendwende bleibt verhalten

Die Reform setzt ein deutliches Signal. Ob sie ausreicht, um die Investitionsbereitschaft wieder zu beleben, wird sich zeigen. Experten rechnen damit, dass die vollen Effekte erst im Laufe von 2026 sichtbar werden.

Entscheidend wird sein, ob die Kombination aus schnelleren Genehmigungen, staatlichen Förderungen und einer erwarteten Stabilisierung der Zinsen greift. Die österreichische Bauwirtschaft braucht mehr als eine Beschleunigung – sie braucht eine nachhaltige Erholung.

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