Österreich baut wieder: Milliarden-Offensive zeigt erste Erfolge
25.09.2025 - 11:41:02Österreich setzt über zwei Milliarden Euro ein, um mit 20.000 neuen Wohneinheiten die Baukrise zu bekämpfen. Gemeinnützige Bauträger starten bereits erste Projekte, während private Entwickler zögern.
Die Bagger rollen wieder: Österreichs milliardenschwere Wohnbauoffensive bringt erste konkrete Projekte auf die Baustellen. Während private Bauträger noch zögern, starten gemeinnützige Bauvereinigungen bereits neue Wohnprojekte in mehreren Bundesländern.
Das ambitionierte Ziel von 20.000 neuen Wohneinheiten und 5.000 Sanierungen soll die schwer angeschlagene Baubranche wieder ankurbeln. Nach monatelanger Krise durch hohe Zinsen und explodierende Baukosten setzt die Regierung vor allem auf den gemeinnützigen Sektor.
Zwei Milliarden Euro für den Wohnbau
Das Herzstück der Offensive: Ein Finanzpaket von über zwei Milliarden Euro mit gezielten Anreizen. Eine Milliarde Euro fließt als Zweckzuschuss an die Bundesländer für 10.000 Miet- und 10.000 Eigentumswohnungen.
Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:
* Zinsgestützte Darlehen mit maximal 1,5 Prozent für Privatpersonen
* Wegfall der Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühren bis 500.000 Euro Kaufpreis
* Ersparnis von bis zu 11.500 Euro pro Wohnungskauf
* Beschleunigte Abschreibung für ökologische Neubauten
* „Öko-Zuschlag“ für nachhaltige Sanierungen
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Gemeinnützige Bauträger als Krisengewinner
Während gewerbliche Entwickler ihre Projekte einfrieren, bauen die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) weiter. Ihr Geschäftsmodell macht den Unterschied: Statt auf schnelle Gewinne setzen sie auf langfristige Vermietung nach dem Kostendeckungsprinzip.
Das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz verpflichtet sie, Gewinne wieder in den heimischen Wohnbau zu investieren. Die Bundesregierung stärkt diese Position gezielt – ein klares Signal gegen Bodenspekulation.
Erste Baustellen von Kärnten bis Tirol
Die Umsetzung läuft bereits auf Hochtouren. In Kärnten entsteht das Projekt „Lilienblick“ in Völkermarkt mit 20 geförderten Mietwohnungen bis Herbst 2026. Die BWS-Gruppe plant in Althofen sogar 73 neue Wohnungen.
Weitere Projekte zeigen die Schlagkraft der Offensive:
* Steiermark: 16 Mietwohnungen in St. Stefan im Rosental (Winter 2026)
* Tirol: 144 Millionen Euro Fördermittel zwischen Dezember 2024 und März 2025
* Kärnten: Mehrere Großprojekte in der Planungsphase
Bremst das Paket die Baukrise?
Experten sehen Hoffnung: Das WIFO hatte für 2024 einen Rückgang der Bauinvestitionen von vier Prozent prognostiziert. Die Offensive wirkt dem gezielt entgegen – durch günstige Kredite und wegfallende Gebühren steigt die Nachfrage, gleichzeitig stabilisiert die direkte Neubauförderung das Angebot.
Doch Herausforderungen bleiben: Hohe Material- und Lohnkosten treiben die Baukosten weiter nach oben. Langwierige Genehmigungsverfahren und komplexe Vorschriften bremsen zusätzlich.
Was kommt nach dem ersten Erfolg?
Die nächsten Monate werden entscheidend. Für 2025 rechnen Experten noch mit einem Rückgang der Fertigstellungen auf 10.000 bis 11.000 gemeinnützige Wohnungen, bevor die neuen Projekte greifen.
Die Bau-Sozialpartner fordern einen koordinierten Schulterschluss: Nur wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam bürokratische Hürden abbauen, kann die Offensive ihr volles Potenzial entfalten.
Langfristig könnte die Stärkung des gemeinnützigen Sektors den österreichischen Wohnungsmarkt nachhaltig stabilisieren. Die Evaluierung wird zeigen, ob der eingeschlagene Weg ausreicht – oder ob weitere Maßnahmen nötig sind.