KI-Oma, Daisy

O2 schickt KI-Oma Daisy gegen Telefonbetrüger los

20.11.2025 - 15:42:12

Während Verbraucher weltweit über eine Billion Dollar an Betrüger verlieren, rüsten Tech-Konzerne massiv auf. Die neueste Waffe? Eine künstliche Großmutter, die Kriminelle in endlose Gespräche über Strickmuster verwickelt.

Der Kampf gegen Smartphone-Betrug ist in eine bizarre Phase eingetreten. Der britische Mobilfunkanbieter O2 hat mit “Daisy” eine KI vorgestellt, die Telefonbetrüger stundenlang in sinnlose Gespräche verstrickt. Das System imitiert eine ältere Dame und erzählt weitschweifige Geschichten – Zeit, die den Kriminellen für echte Opfer fehlt.

Doch hinter dem humorvollen Ansatz steckt eine ernste Realität. Neue Daten der Global Anti-Scam Alliance zeigen: Wir haben es nicht mehr mit Einzeltätern zu tun, sondern mit einer hochindustrialisierten Betrugsökonomie.

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Technisch relevanter für Millionen Nutzer ist Googles neuer Schritt. Mitte November startete der Konzern den Rollout seiner “Scam Detection” für Pixel-Smartphones ab Modell 6 in den USA. Die Funktion nutzt die Gemini Nano KI direkt auf dem Gerät, um Telefonate in Echtzeit zu analysieren.

Das System erkennt typische Betrugsmuster: dringende Aufforderungen zu Geldtransfers, Behauptungen über gehackte Bankkonten, gefälschte Behördenanrufe. Schlägt die KI Alarm, erhält der Nutzer sofort eine visuelle und haptische Warnung.

Parallel dazu führte Google “Live Threat Detection” für Play Protect ein. Diese Funktion spürt Apps auf, die ihre bösartigen Absichten durch vorgetäuschte Inaktivität verschleiern.

1,03 Billionen Dollar Schaden weltweit

Die technologischen Abwehrmaßnahmen sind eine direkte Reaktion auf explodierende Schadenssummen. Der Global State of Scams Report 2024 zeichnet ein düsteres Bild: Verbraucher verloren im vergangenen Jahr schätzungsweise 1,03 Billionen US-Dollar an Betrüger.

Eine besonders erschreckende Erkenntnis: Fast die Hälfte aller Betrugsfälle wird innerhalb von nur 24 Stunden nach der ersten Kontaktaufnahme erfolgreich abgeschlossen. Langfristige Manipulation? Oft unnötig.

Die Betrugsindustrie operiert zunehmend aus sogenannten “Scam Compounds” in Südostasien. Diese fabriksähnlichen Anlagen führen das “Pig Butchering” in industriellem Maßstab durch – Opfer werden über Monate emotional “gemästet”, bevor sie finanziell “geschlachtet” werden. Oft unter Einsatz von Menschenhandel und Zwangsarbeit.

Interpol schlägt massiv zurück

Anfang November demonstrierte Interpol mit der Operation Synergia II, wie globale Koordination funktioniert. In Zusammenarbeit mit Behörden in 95 Ländern und privaten Sicherheitsfirmen wurden beeindruckende Erfolge erzielt:

  • 22.000 bösartige IP-Adressen und Server vom Netz genommen
  • 41 Personen verhaftet, gegen 65 weitere laufen Ermittlungen
  • In Hongkong über 1.030 Server beschlagnahmt
  • In Estland über 80 GB Serverdaten gesichert

Die Botschaft ist klar: Der Kampf gegen Smartphone-Betrug erfordert globale Zusammenarbeit.

Black Friday als Hochrisiko-Phase

Mit dem nahenden Black Friday (29. November) haben Phishing-Angriffe Hochkonjunktur. Verbraucherschützer im DACH-Raum warnen vor drei aktuellen Bedrohungen:

Fake-Shops locken mit unrealistischen Rabatten und akzeptieren oft nur Vorkasse. Paketdienst-SMS gaukeln unzustellbare Pakete vor, um Kreditkartendaten abzugreifen oder Malware zu installieren.

Besonders perfide: Quishing (QR-Code Phishing). Kriminelle überkleben QR-Codes an Parkautomaten oder E-Ladesäulen mit bösartigen Stickern. Da Sicherheitssoftware QR-Codes schwerer scannen kann als E-Mail-Anhänge, ist diese Methode für Betrüger besonders attraktiv.

Das Wettrüsten der Algorithmen

Die Einführung von KI-Agenten wie “Daisy” und On-Device-Scannern markiert einen Wendepunkt. Wir bewegen uns weg von der reinen Nutzeraufklärung hin zu einem technologischen Schutzschild.

Eine notwendige Evolution: Betrüger nutzen längst generative KI für täuschend echte Stimmen und fehlerfreie Phishing-Mails in jeder Sprache. Der menschliche Nutzer ist zunehmend überfordert. Der GASA-Bericht bestätigt: Zwei Drittel der Befragten gaben an, zuversichtlich zu sein, einen Betrug zu erkennen. Die Realität der Opferzahlen spricht eine andere Sprache.

Die kognitive Verzerrung der Selbstüberschätzung ist genau das, was die organisierte Kriminalität ausnutzt. Deshalb braucht es KI gegen KI – und offenbar auch eine digitale Oma, die Betrüger in Strickgeschichten verwickelt.

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