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NSO Group: Gericht verbietet WhatsApp-Spionage dauerhaft

19.10.2025 - 05:53:02

Ein US-Bundesgericht untersagt dem umstrittenen Spyware-Hersteller NSO Group permanent den Zugriff auf WhatsApp. Die Richterin reduzierte die Strafzahlung drastisch, verhängte aber ein existenzbedrohendes Verbot.

Ein US-Bundesgericht hat dem israelischen Spyware-Hersteller NSO Group dauerhaft untersagt, auf WhatsApp und dessen Milliarden Nutzer zuzugreifen. Das Urteil von Richterin Phyllis Hamilton beendet einen sechsjährigen Rechtsstreit zwischen Meta und dem umstrittenen Überwachungsunternehmen.

Die permanente Untersagungsverfügung verbietet NSO Group, die verschlüsselte Messaging-Plattform zu hacken oder zu manipulieren. Für das Unternehmen könnte diese rechtliche Barriere existenzbedrohend werden – NSO hatte vor Gericht argumentiert, ein solches Verbot würde das Geschäft zerstören.

Doch bei den Strafzahlungen zeigte sich die Richterin gnädig: Statt der ursprünglich zugesprochenen 167 Millionen Dollar muss NSO nur noch gut 4 Millionen zahlen. Das Verhalten des Unternehmens sei nicht “besonders verwerflich” genug für die höhere Strafe gewesen.

Der Kampf um die Pegasus-Software

Der Rechtsstreit begann 2019, als WhatsApp entdeckte, dass NSO’s Flaggschiff-Spyware Pegasus etwa 1.400 Nutzer ins Visier genommen hatte. Betroffen waren Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und politische Dissidenten in 20 Ländern.

Besonders perfide: NSO nutzte sogenannte “Zero-Click”-Angriffe. Schon ein verpasster WhatsApp-Anruf reichte aus, um Pegasus zu installieren. Die Software verwandelt Smartphones in komplette Überwachungsgeräte – Nachrichten, Standorte, Kamera und Mikrofon landen in den Händen der Angreifer.
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“Wegweisender Sieg” für den Datenschutz

WhatsApp-Chef Will Cathcart feierte das Urteil als “wegweisenden Sieg”. Das Gericht habe NSO Group für immer von WhatsApp verbannt. Nach jahrelangem Rechtsstreit – der fast bis vor den Supreme Court ging – ist das Signal klar: Spyware-Hersteller können in den USA zur Rechenschaft gezogen werden.

NSO hatte vergeblich versucht, sich als Regierungsagent zu tarnen und Immunität zu beanspruchen. Die Gerichte lehnten ab – wer Hacking-Tools verkauft, trägt die rechtlichen Konsequenzen.

NSO setzt auf Regierungskunden

Das Unternehmen reagierte gelassen auf das Urteil und verwies auf die drastisch reduzierten Strafzahlungen. Die Verfügung betreffe nicht die Regierungskunden, die NSO’s Technologie weiter “zum Schutz der öffentlichen Sicherheit” nutzen könnten.

Doch das Verbot trifft NSO an einer empfindlichen Stelle: WhatsApp war ein Haupteinfallstor für Pegasus. Ohne diese Plattform wird das Geschäftsmodell schwieriger – besonders brisant, da NSO kürzlich von amerikanischen Investoren übernommen wurde.

Zeitenwende für die Spyware-Branche

Das Urteil markiert einen Wendepunkt im Kampf gegen kommerzielle Überwachungssoftware. Jahre lang operierten Firmen wie NSO in rechtlichen Grauzonen und verkauften mächtige Spionage-Tools an Regierungen mit zweifelhaften Menschenrechtsbilanzen.

Meta’s erfolgreiche Klage zeigt anderen Tech-Giganten einen Weg auf: Mit US-Computergesetzen lassen sich Spyware-Hersteller empfindlich treffen. Das könnte eine neue Front im Kampf um Cybersicherheit und digitale Rechte eröffnen.

Die permanente Verfügung ist sofort wirksam. NSO prüft weitere Schritte, doch Richterin Hamilton’s 25-seitiges Urteil setzt hohe Hürden für eine erfolgreiche Berufung. Für Milliarden WhatsApp-Nutzer weltweit bedeutet das: Ein wichtiger Schutz vor staatlicher und kommerzieller Spionage ist gestärkt.

@ boerse-global.de