Novo Nordisk scheitert: Ozempic wirkt nicht gegen Alzheimer
28.11.2025 - 14:30:12Die Hoffnung auf eine Alzheimer-Pille ist geplatzt. Novo Nordisk musste diese Woche eingestehen: Semaglutid – der Wirkstoff aus den Blockbustern Ozempic und Wegovy – kann den kognitiven Verfall bei Alzheimer nicht stoppen. Während Deutschland gleichzeitig den ersten Antikörper gegen die Krankheit einführt, zeigt sich: Die Angst vor Demenz wächst, doch einfache Lösungen bleiben Wunschdenken.
Am Montag kam die Hiobsbotschaft aus Dänemark: Die beiden großangelegten Studien EVOKE und EVOKE+ sind gescheitert. Über 3.000 Patienten erhielten mehr als drei Jahre lang orales Semaglutid – ohne messbaren Erfolg. Zwar verbesserten sich bestimmte Alzheimer-Biomarker, doch der entscheidende klinische Nutzen blieb aus.
„Wir haben trotz geringer Erfolgswahrscheinlichkeit die Verantwortung gespürt, das Potenzial zu erforschen”, kommentierte Martin Holst Lange, Entwicklungschef bei Novo Nordisk, die Niederlage. Die detaillierten Daten sollen im Dezember auf der CTAD-Konferenz präsentiert werden.
Experten hatten gehofft, dass der entzündungshemmende Effekt der GLP-1-Rezeptoragonisten auch im Gehirn neuroprotektiv wirken könnte. Diese Hoffnung hat nun einen schweren Dämpfer erhalten. Die Frage bleibt: Könnte der Wirkstoff möglicherweise in noch früheren Krankheitsstadien zur Prävention wirken?
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Donanemab startet in Deutschland – mit hohen Hürden
Während die Pille scheitert, läuft die Ära der Antikörper-Infusionen an. Seit Anfang November ist Kisunla (Wirkstoff: Donanemab) in Deutschland verfügbar. Der Antikörper von Eli Lilly greift direkt in den Krankheitsprozess ein und entfernt Amyloid-Plaques im Gehirn.
Doch der Zugang ist streng reglementiert:
- Nur Frühstadium: Die Therapie wirkt ausschließlich bei Patienten im frühen Krankheitsstadium
- Genetischer Test Pflicht: Träger von zwei ApoE4-Allelen sind wegen erhöhtem Risiko für Hirnschwellungen ausgeschlossen
- Engmaschige Kontrolle: Regelmäßige MRT-Überwachungen durch erfahrene Neurologen erforderlich
Die Einführung stellt Kliniken und Praxen vor logistische Herausforderungen. Memory Clinics und radiologische Praxen müssen die notwendige Infrastruktur für genetische Tests und MRT-Kontrollen bereitstellen.
54 Prozent der Deutschen fürchten Demenz
Wie sehr das Thema die Menschen bewegt, zeigt eine heute veröffentlichte DAK-Umfrage: 54 Prozent der Deutschen fürchten sich vor einer Demenzerkrankung. Damit liegt die Angst vor dem geistigen Verfall direkt hinter der Krebsangst (69 Prozent).
Die Diskrepanz zwischen Sorge und Vorsorge ist frappierend: Zwar treiben 84 Prozent der Befragten regelmäßig Sport – ein protektiver Faktor –, doch bei spezifischer Früherkennung herrscht Nachholbedarf. Die neuen Therapieoptionen könnten hier als Katalysator wirken und die Bereitschaft zur frühen Diagnostik erhöhen.
Zweigeteilte Forschungslandschaft
Das Scheitern von Semaglutid verdeutlicht die Komplexität der Alzheimer-Pathologie. Offenbar reicht es nicht aus, systemische Entzündungen zu reduzieren oder den Glukosestoffwechsel zu verbessern, um den kognitiven Verfall bei etablierter Krankheit zu stoppen.
Auf der einen Seite stehen Anti-Amyloid-Antikörper wie Donanemab und Lecanemab. Sie verlangsamen den Krankheitsverlauf nachweislich, bringen aber keine Heilung. Der Preis: hohe Kosten, aufwendige Infusionen und relevante Nebenwirkungen.
Auf der anderen Seite stehen alternative Ansätze wie GLP-1-Agonisten – vorerst gescheitert. Eine orale Tablette hätte die Behandlung demokratisiert und deutlich vereinfacht. Analysten und Mediziner müssen nun umdenken.
Alle Augen auf Dezember
Die Branche blickt gespannt auf die CTAD-Konferenz Anfang Dezember. Forscher hoffen, in den detaillierten Biomarker-Daten Hinweise zu finden, ob Semaglutid vielleicht in noch früheren Stadien – zur Prävention – wirksam sein könnte.
Für Patienten bedeutet der aktuelle Stand: Es gibt erstmals echte Behandlungsoptionen, aber die Hürden für den Zugang bleiben hoch. Wie gut Deutschland die Infrastruktur-Herausforderungen meistert, wird als Testlauf für ganz Europa beobachtet. Die einfache Alzheimer-Pille bleibt vorerst eine Utopie.
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