Novo Nordisk scheitert mit Alzheimer-Pille – Eisai und Biogen starten Offensive
26.11.2025 - 11:32:15Das Diabetes-Medikament Semaglutid von Novo Nordisk verfehlt in Alzheimer-Studien die Ziele, während Konkurrenten Eisai und Biogen eine Heimanwendungs-Version ihres Antikörpers Leqembi einreichen.
Novo Nordisk muss eine bittere Niederlage eingestehen. Das Diabetes-Medikament Semaglutid sollte als Tablette gegen Alzheimer wirken – doch die Phase-3-Studien EVOKE und EVOKE+ verfehlten ihre Ziele. Fast zeitgleich reichten die Konkurrenten Eisai und Biogen bei der FDA die Zulassung für eine Injektionsform ihres Antikörpers Leqembi ein, die Patienten zu Hause anwenden können.
Die Hoffnung war groß: Ein Medikament, das bereits gegen Diabetes und Übergewicht hilft, könnte auch den kognitiven Abbau stoppen. Die entzündungshemmende Wirkung von Semaglutid schien vielversprechend. Am Montag kam das ernüchternde Ergebnis.
„Obwohl Semaglutid keine Wirksamkeit bei der Verlangsamung des Fortschreitens der Alzheimer-Krankheit zeigte, liefert die umfangreiche Evidenz weiterhin Vorteile für Menschen mit Typ-2-Diabetes und Adipositas”, erklärt Martin Holst Lange, Forschungschef von Novo Nordisk. Für Alzheimer-Patienten bedeutet das: Die einfache Tablette bleibt vorerst unerreichbar.
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Antikörper bleiben konkurrenzlos
Das Scheitern beseitigt den sogenannten “Wettbewerbsüberhang”. Analysten von Jefferies und Cantor Fitzgerald hatten befürchtet, eine wirksame Tablette könnte die aufwendigen Antikörper-Infusionen verdrängen. Diese Sorge ist nun vom Tisch.
Die Amyloid-Beta-Antikörper wie Lecanemab (Leqembi) von Eisai/Biogen und Donanemab (Kisunla) von Eli Lilly bleiben die einzige Medikamentenklasse, die nachweislich in den Krankheitsprozess eingreift. Die Börse reagierte prompt: Biogen- und Eli-Lilly-Aktien legten zu.
„Die Daten beseitigen eine potenzielle Bedrohung und machen den Weg frei für eine stärkere Akzeptanz der Anti-Amyloid-Klasse”, kommentiert RBC Capital Markets. Der Goldstandard steht fest – zumindest vorerst.
Durchbruch bei der Anwendung
Eisai und Biogen nutzen die Gunst der Stunde. Heute gab Eisai bekannt, dass die Einreichung für eine subkutane Formulierung von Leqembi (Iqlik) bei der FDA abgeschlossen wurde. Die Prüfung läuft unter dem beschleunigten “Fast Track”-Status.
Bisher müssen Patienten für mehrstündige Infusionen regelmäßig Kliniken aufsuchen. Die neue Injektionsform würde das ändern – und zwar von Beginn an, nicht nur in der Erhaltungstherapie.
Was die subkutane Gabe bedeutet:
- Häusliche Anwendung: Patienten oder Pflegekräfte können die Medikation zu Hause verabreichen
- Zeitersparnis: Infusionstermine entfallen komplett
- Gleichmäßige Wirkung: Konstantere Wirkspiegel im Blut als bei stoßweiser Infusion
Sollte die FDA zustimmen, wäre dies der erste Anti-Amyloid-Antikörper für die Heimanwendung. Eine der größten Hürden – die Infrastruktur der Infusionszentren – wäre beseitigt.
Die Amyloid-Hypothese bleibt valide
Die Ereignisse dieser Woche bestätigen eine zentrale Erkenntnis: Die Amyloid-Kaskade ist derzeit der einzige reproduzierbare Angriffspunkt. Alternative Ansätze wie Tau-Inhibitoren oder Stoffwechsel-Modulatoren kämpfen oder scheitern in Studien.
Dennoch bleiben Risiken bestehen. ARIA (Amyloid-Related Imaging Abnormalities) – Hirnschwellungen oder Mikroblutungen – tritt bei Antikörper-Therapien auf. Die FDA wird genau prüfen, ob die subkutane Gabe das Sicherheitsprofil verbessert.
Interessanter Nebenaspekt: Eine heute veröffentlichte Studie der Case Western Reserve University zeigt, dass sofortige Behandlung nach traumatischen Hirnverletzungen das spätere Alzheimer-Risiko um bis zu 41 Prozent senken kann. Frühe Intervention könnte der Schlüssel sein.
CTAD-Kongress im Fokus
Die Branche wartet gespannt auf den Clinical Trials on Alzheimer’s Disease (CTAD) Kongress im Dezember. Beide Lager werden dort neue Daten präsentieren.
Novo Nordisk will tiefere Einblicke in die Biomarker-Daten geben – möglicherweise für präventive Ansätze in noch früheren Krankheitsstadien. Eisai und Biogen werden Langzeitdaten zu Leqembi und Details zur subkutanen Dosierung vorlegen.
Für Patienten bedeutet der aktuelle Stand: Die Wunderpille ist vom Tisch, aber die verfügbaren Antikörper-Therapien werden zugänglicher. Das Jahr 2026 könnte das Jahr werden, in dem die Alzheimer-Therapie das Krankenhaus verlässt und im Wohnzimmer der Patienten ankommt.
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