Notruf-Systeme, Hacker

Notruf-Systeme: Hacker bedrohen 911-Zentrale alle 60 Tage

08.10.2025 - 08:27:02

Notrufsysteme werden alle 60 Tage von Ransomware attackiert, was zu wochenlangen Ausfällen führt. Die Digitalisierung schafft neue Sicherheitslücken, während 5G und Zero-Trust-Modelle Abhilfe versprechen.

Cyberattacken auf Notrufsysteme nehmen dramatisch zu. Was bedeutet das für die Sicherheit der Rettungsdienste – und wie wappnet sich Europa gegen diese neue Bedrohung?

Die Zahlen sind alarmierend: Wurden 2024 noch alle 74 Tage Notrufsysteme angegriffen, geschieht dies inzwischen alle 60 Tage. Ransomware dominiert dabei als Waffe der Wahl – in 100 Prozent der beobachteten Attacken der vergangenen zwei Jahre kam Erpressungssoftware zum Einsatz.

Die Folgen sind verheerend: Ausfälle von einer Woche bis zu 25 Tagen zwingen Nachbarregionen, die Notrufe zu übernehmen. Die Wartezeiten steigen dramatisch – in lebensbedrohlichen Situationen ein fataler Faktor.

Modernisierung als Einfallstor

Ausgerechnet die Digitalisierung der Rettungsdienste schafft neue Schwachstellen. Die Next Generation 911-Systeme (NG911) revolutionieren zwar die Notfallkommunikation – sie ermöglichen den Empfang von Textnachrichten, Bildern und Videos. Doch der Übergang zu internetbasierten Protokollen öffnet Hackern Tür und Tor.

Die US-Behörde für Cybersicherheit (CISA) reagiert mit neuen Sicherheitsleitfäden. Doch reicht das gegen die wachsende Bedrohung?

Kleine Leitstellen im Visier

Besonders beunruhigend: Cyberkriminelle nehmen verstärkt kleinere Rettungsleitstellen ins Visier. Die Angreifer kalkulieren offenbar mit schwächeren IT-Sicherheitsstandards bei lokalen Behörden. Ein gefährliches Kalkül, das Leben kosten kann.

5G als Hoffnungsträger?

Die Antwort liegt womöglich in fortschrittlicher Technik: 5G-Netze wie FirstNet versprechen verschlüsselte, priorisierte Verbindungen für Rettungskräfte. Schnellere Datenübertragung und geringere Latenzzeiten könnten Live-Drohnenvideos und Telemedizin in Echtzeit ermöglichen.

Doch auch hier gilt: Ohne geschultes Personal bleiben die besten Systeme verwundbar. Phishing-Attacken und Social Engineering bedrohen nach wie vor selbst modernste Infrastrukturen.

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Zero Trust als neue Maxime

Sicherheitsexperten propagieren einen Paradigmenwechsel: Zero Trust Network Access (ZTNA) soll künftig jeden Zugriff kritisch prüfen. Multi-Faktor-Authentifizierung wird zum Standard, Verschlüsselung zur Pflicht.

Kann diese Strategie die Spirale der Angriffe durchbrechen? Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Investionen in Cybersicherheit bezahlt machen.

KI gegen KI

Der Blick in die Zukunft verspricht einen Wettkampf der Technologien: Während Hacker auf KI-gesteuerte Angriffe setzen, entwickeln Sicherheitsunternehmen intelligente Abwehrsysteme. Post-Quanten-Kryptographie soll selbst die leistungsstärksten Computer künftiger Generationen austricksen.

Eines steht fest: Der Kampf um die Sicherheit der Notrufsysteme wird zu einer Dauerschlacht zwischen Angreifern und Verteidigern. Für die Rettungsdienste bleibt nur eine Option: permanent lernen, sich anpassen – und niemals die Wachsamkeit verlieren.

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