Niederösterreich vereinfacht Bauordnung für mehr Sanierungen
18.11.2025 - 23:49:12Österreichs Baubranche steht vor einem grundlegenden Wandel. Diese Woche entscheidet der niederösterreichische Landtag über eine Reform, die das Sanieren alter Gebäude deutlich erleichtern soll. Die Novelle könnte zum Vorbild für ganz Österreich werden – und zeigt, wie ernst es dem Land mit der Bauwende ist.
Die Botschaft ist klar: Nachhaltigkeit entwickelt sich vom Nischenthema zum wirtschaftlichen Muss. Zwischen Holzbauoffensive, verschärften EU-Vorgaben und steigenden Energiekosten bleibt der Branche kaum eine andere Wahl.
Die geplante Reform der NÖ Bauordnung greift tief in die bisherige Praxis ein. Künftig müssen Eigentümer bei Sanierungen ihre Altbauten nicht mehr vollständig auf den neuesten Stand bringen – solange sich nichts wesentlich verschlechtert.
Die wichtigsten Änderungen:
- Gelockerte Vorgaben für Belichtung und Schallschutz bei Altbausanierungen
- Reduzierte Stellplatzverpflichtung bei kleineren Ausbauten
- Geringere technische Anforderungen für Bestandsgebäude
Was bedeutet das konkret? Investoren sollen motiviert werden, leerstehende Gebäude in Ortskernen wieder zu beleben. Die Reform zielt direkt auf ein Kernproblem: den ausufernden Flächenverbrauch in der Peripherie.
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Holz schlägt Beton – zumindest beim CO₂
Die Zahlen der Holzbauoffensive sprechen für sich. Von 2021 bis 2025 flossen 28 Millionen Euro in 194 Projekte. Das Ergebnis: 70.000 Tonnen eingespartes CO₂. Forstminister Norbert Totschnig jubelt vom “Baustoff der Zukunft”.
Parallel dazu verschärft der klimaaktiv-Standard die Anforderungen. Über 1.860 Gebäude tragen bereits das Siegel, allein 2024 kamen 335 hinzu. Die neue Version des Kriterienkatalogs, veröffentlicht im Juli, geht noch weiter: Klimawandelanpassung und Kreislaufwirtschaft rücken in den Fokus.
Wien zeigt, wie Stadt neu gedacht wird
Die Seestadt Aspern könnte aus einem Architektur-Lehrbuch stammen. Auf dem ehemaligen Flugfeld entsteht bis in die 2030er-Jahre ein Stadtteil für 25.000 Bewohner und über 20.000 Arbeitsplätze. Das Konzept: kurze Wege, maximale Durchmischung.
Die Seestadt in Zahlen:
- 50 Prozent der Fläche für öffentlichen Raum reserviert
- U-Bahn-Anschluss, ausgebaute Radwege, Sammelgaragen
- Klimafitte Gebäude mit Kreislaufwirtschafts-Konzept
Der künstliche See gibt nicht nur den Namen, sondern kühlt an heißen Tagen und steigert die Lebensqualität. Wien nutzt das Projekt als Reallabor für neue Technologien – mit europaweiter Aufmerksamkeit.
Wirtschaft zwingt zum Umdenken
“Nachhaltiges Bauen ist kein Luxus, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit”, erklärt Stephan Heid von der IG Lebenszyklus Bau. Die Branche spürt den Druck von allen Seiten: EU-Taxonomie, steigende Energiepreise, verschärfte ESG-Kriterien.
Investoren schauen genauer hin. Wer künftig Kapital einsammeln will, muss Nachhaltigkeitsziele vorweisen können. Selbst Bauriesen wie STRABAG setzen auf CO₂-reduzierte Materialien und treiben den Holzbau voran – Ziel ist Klimaneutralität bis 2040.
Doch was folgt auf die Holzoffensive und die Bauordnungsreform?
Sanierung schlägt Neubau
Die Branche richtet ihren Blick auf den Bestand. Kein Wunder: Hier liegt der größte Hebel zur CO₂-Reduktion. Die IG Lebenszyklus Bau macht Bestandsoptimierung bereits zum Schwerpunktthema für 2026.
Kreislaufwirtschaft wird vom Buzzword zur Praxis. Bauteile wiederverwenden, recycelte Materialien einsetzen – was bisher die Ausnahme war, soll Standard werden. Digitalisierung beschleunigt diesen Prozess zusätzlich.
Für Österreichs Bau- und Immobilienwirtschaft bedeutet das: Wer jetzt den Wandel verschläft, verliert den Anschluss. Wer ihn gestaltet, positioniert sich als europäischer Vorreiter. Die Weichen sind gestellt – diese Woche könnte Niederösterreich den Startschuss geben.
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