Niederösterreich, Millionen

Niederösterreich pumpt 144 Millionen in Bauwirtschaft

28.11.2025 - 09:33:12

Niederösterreich reagiert auf die Baukrise mit einem Dreifach-Paket: 144 Millionen Euro Landesinvestitionen, reformierte Wohnbauförderung und eine neue Umbauordnung sollen Sanierungen forcieren.

Die Landesregierung setzt auf Sanierung statt Neubau. Nach dem Bauwirtschaftsgipfel am Mittwoch ist klar: Die Branche bekommt Millionenhilfe und neue Förderregeln.

St. Pölten – Der klassische Neubau bricht ein, die Betriebe kämpfen mit leeren Auftragsbüchern. Jetzt reagiert das Land mit einem Dreifach-Paket: direkte Investitionen, reformierte Wohnbauförderung und eine neue Umbauordnung. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Wohnbau-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister präsentierten die Maßnahmen nach dem „Bauwirtschaftsgipfel Niederösterreich”. Die Zahlen sind eindeutig: Die Bauwirtschaft erwirtschaftet 5,2 Milliarden Euro und beschäftigt über 54.000 Menschen – fast 8 Prozent der Landeswirtschaft.

150 Projekte schaffen Planungssicherheit

Das Land investiert 2026 rund 144 Millionen Euro in eigene Bauvorhaben. Etwa 150 konkrete Projekte sollen über die Abteilung für Gebäude- und Liegenschaftsmanagement vergeben werden. „Die Bauwirtschaft ist eine ganz wesentliche Säule für Arbeitskräfte und Wohlstand in Niederösterreich”, betonte Mikl-Leitner beim Gipfel.

Für kleine und mittlere Betriebe bedeuten diese öffentlichen Aufträge oft den Unterschied zwischen vollen und leeren Auftragsbüchern. Gerade über die Wintermonate soll das Paket Stabilität bringen. Die Landesregierung positioniert sich bewusst als verlässlicher Auftraggeber in volatilen Zeiten.

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Wohnbauförderung wird ökologischer und flexibler

Die Novellierung der Wohnbauförderungsrichtlinie bringt zwei zentrale Neuerungen: Ab sofort werden Batteriespeicher auch für Einfamilienhäuser gefördert – bisher galt das nur für großvolumigen Wohnbau. Photovoltaikanlagen werden damit deutlich effizienter.

Dazu kommt ein Systemwechsel mit Vorlaufzeit. Das aktuelle Fördermodell läuft als Übergangslösung bis Ende 2026 weiter, bevor 2027 ein neues Zuschussmodell startet. Bauträger und private Häuslbauer bekommen so Zeit für die Umstellung. Landesrätin Teschl-Hofmeister verspricht: Die Verfahren im großvolumigen Wohnbau werden gestrafft, bürokratische Hürden fallen.

Sanierung schlägt Neubau

Die Daten der Wirtschaftskammer zeichnen ein düsteres Bild: Die Fertigstellungen im Wohnungsneubau könnten 2025 um bis zu 40 Prozent einbrechen. Die Antwort des Landes: Die neue „NÖ Umbauordnung” macht Sanierung attraktiver als Neubau auf der grünen Wiese.

„Nicht jeder Schritt eines Bauvorhabens muss bis ins kleinste Detail normiert sein, solange Sicherheit und Qualität gewährleistet bleiben”, erklärt Mikl-Leitner. Technische Vorschriften werden gelockert, Projekte wirtschaftlicher. Jochen Flicker, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der WKNÖ, sieht darin eine Chance: Sanierungen sind arbeitsintensiver als Neubauten – die regionale Wertschöpfung steigt.

Gegensteuern in der Krise

Die Maßnahmen treffen auf einen angespannten Markt. Hohe Zinsen, teure Baumaterialien, stagnierende Nachfrage – die Branche steckt tief in der Krise. Das Land versucht antizyklisch gegenzusteuern. Der „Sanierungsturbo” könnte die Neubau-Rückgänge zumindest teilweise auffangen.

Experten bewerten den Fokus auf Sanierung als ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Die erweiterte Stromspeicher-Förderung macht die Energiewende zum Konjunkturprogramm. Doch die Diskrepanz bleibt: Hohe Wohnraum-Nachfrage trifft auf geringe Bautätigkeit. Wird das Angebot nicht durch Sanierungen und Verdichtung ausgeweitet, steigt der Druck auf Miet- und Immobilienpreise weiter.

Was jetzt kommt

Bauunternehmen und Bauträger sollten sich frühzeitig auf die Förderumstellung ab 2027 vorbereiten. In den kommenden Monaten startet eine intensive Informationskampagne zu den neuen Richtlinien. Für private Häuslbauer wird die Stromspeicher-Förderung zum zusätzlichen Anreiz für Energieautarkie.

Die „Umbauordnung” muss sich in der Praxis beweisen. Kürzt sie die Verfahrensdauer wirklich, könnte der Sanierungssektor ab Mitte 2026 spürbar anziehen. Das 144-Millionen-Paket schafft zumindest für landeseigene Projekte Planungssicherheit. Ob das reicht, zeigen die Auftragsdaten des ersten Quartals 2026.

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