Niederösterreich, Entbürokratisierung

Niederösterreich plant Entbürokratisierung im Wohnbau

28.11.2025 - 19:40:12

Die Bauwirtschaft kämpft mit Kostensteigerungen und stockendem Neubau. Doch diese Woche formiert sich Widerstand: Niederösterreich startet eine Entbürokratisierungsoffensive, während gemeinnützige Bauvereinigungen beeindruckende Klimaschutz-Zahlen vorlegen.

Die Immobilienbranche durchlebt eine ihrer härtesten Phasen. Insolvenzen prägen das Bild, Baugenehmigungen brechen ein. Der Bauwirtschaftsgipfel in St. Pölten setzt nun ein Signal gegen die Abwärtsspirale.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner lud zum Bauwirtschaftsgipfel. Auf dem Spiel steht nicht wenig: 54.000 Beschäftigte und eine Bruttowertschöpfung von 5,2 Milliarden Euro. “Technische Vorgaben sollen Leitlinien sein, aber kein Korsett”, betonte sie.

Das konkrete Programm umfasst drei Kernpunkte:

Sanierungsvereinfachungsgesetz: Hürden bei Renovierungen fallen weg – ein wichtiger Schritt, da der Neubau stagniert.

Neue Wohnbauförderung: Ab 2027 greifen angepasste Förderkriterien, die den Marktbedingungen besser entsprechen.

Flexiblere Vorschriften: Nicht jedes Detail muss normiert sein, solange Sicherheitsstandards gewahrt bleiben.

Christian Rädler, Obmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen in Niederösterreich, begrüßte die Vorstöße. Die Maßnahmen sollen verhindern, dass überzogene Standards die Kosten weiter in die Höhe treiben.

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16.710 Heizungen umgestellt – in drei Jahren

Während die Politik diskutiert, liefern die gemeinnützigen Bauvereinigungen Fakten. Seit Beginn der Energiekrise haben sie 16.710 Wohneinheiten von fossilen auf umweltfreundliche Heizsysteme umgestellt – eine Zahl, die der Einwohnerzahl von Feldkirch entspricht.

Die Dynamik beeindruckt: 2021 erfolgten 2.350 Umstellungen, 2024 waren es bereits 6.570. Fast eine Verdreifachung in drei Jahren.

Diese Investitionen schützen Mieter langfristig vor schwankenden Gaspreisen. 56 Prozent der GBV-Mietwohnungen werden bereits mit Fernwärme versorgt. Die gemeinnützigen Bauvereinigungen beweisen: Sanierung geht auch in der Krise.

Deutschland setzt auf steuerliche Anreize

Auch in Deutschland bewegt sich etwas. Die Neue Wohngemeinnützigkeit startete Anfang 2025 und belebt ein Instrument wieder, das 1990 abgeschafft wurde.

Das Prinzip: Sozial orientierte Vermieter, Genossenschaften und Stiftungen erhalten umfassende Steuerbefreiungen, wenn sie dauerhaft unter Marktmiete vermieten. Die Zielgruppe umfasst rund 60 Prozent der deutschen Haushalte.

Experten wie Jörg Dittrich vom Zentralverband des Deutschen Handwerks mahnen jedoch: Steuererleichterungen allein reichen nicht. Der Einbruch bei den Baugenehmigungen lässt sich damit nicht kompensieren.

Die Kernprobleme bleiben

Die politischen Maßnahmen wirken vor dramatischem Hintergrund. Der aktuelle Neubaubericht prognostiziert für Wien einen Rückgang der Fertigstellungen um bis zu 38 Prozent im Jahr 2025.

Die Herausforderungen:

  • Baukosten: Materialpreise beruhigen sich leicht, doch Löhne und Finanzierungskosten erreichen Rekordniveau
  • Finanzierung: Die Zinswende drängt private Bauträger aus dem Markt
  • Insolvenzgefahr: Warnungen vor einer Konkurswelle unter Projektentwicklern häufen sich

In diesem Umfeld versuchen Niederösterreich und Deutschland, durch regulatorische Eingriffe das Ruder herumzureißen – ohne massive neue Subventionen.

Was 2026 bringen muss

Die Weichenstellungen dieser Woche sind ein Anfang, aber keine Gesamtlösung. Experten erwarten, dass der Fokus 2026 noch stärker auf Bestandssanierung und Nachverdichtung liegt. Neubauprojekte auf der grünen Wiese sind finanziell kaum noch darstellbar.

Entscheidend wird die Umsetzungsgeschwindigkeit sein. Wie schnell greifen die Entbürokratisierungsmaßnahmen? Folgen andere Bundesländer dem niederösterreichischen Beispiel? Reichen die steuerlichen Anreize in Deutschland aus, um private Investoren zu gewinnen?

Ohne Stabilisierung der Zinsen oder signifikante öffentliche Zuschüsse dürfte die Wohnbaukrise auch 2026 dominieren. Die Politik hat geliefert – jetzt muss sich zeigen, ob die Maßnahmen greifen.

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