NEW YORK - Nach einer teilweisen Entschuldigung von Tesla-Chef Elon Musk bei US-Präsident Donald Trump haben die Aktien von Tesla US88160R1014 ihren Erholungskurs am Mittwoch nur vorübergehend fortgesetzt.
11.06.2025 - 22:38:43AKTIE IM FOKUS 4: Tesla-Erholung ebbt ab - Musk bedauert Beiträge über Trump
(Neu: Kursgewinne fast vollständig abgegeben)
NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Nach einer teilweisen Entschuldigung von Tesla-Chef Elon Musk bei US-Präsident Donald Trump haben die Aktien von Tesla US88160R1014 ihren Erholungskurs am Mittwoch nur vorübergehend fortgesetzt. An der Technologiebörse Nasdaq stiegen die Papiere des Elektroauto-Herstellers um bis zu 2,9 Prozent auf 335,50 US-Dollar, doch dann gerieten sie ins Wanken. Mit zuletzt gezahlten 326 Dollar schmolz das Plus auf nur noch 0,1 Prozent. Zeitweise hatten sie sogar mit bis zu einem Prozent im Minus gelegen.
Durch die Gewinne am Mittwoch haben sich die Tesla-Aktien nun bereits um bis zu 23 Prozent von ihrem Vorwochentief erholt. Den Kursrutsch vom vergangenen Donnerstag wegen des zugespitzten Streits wurde damit wieder ausgeglichen. Widerstand leistete am Mittwoch jedoch die 21-Tage-Linie, die bei 336 Dollar verläuft. Sie ist unter Anlegern ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend der Aktie.
"Ich bedauere einige meiner Beiträge über Präsident @realDonaldTrump vergangene Woche. Sie sind zu weit gegangen", schrieb Musk auf der Plattform X. Musks sanftere Töne folgen wenige Tage, nachdem Trump ihm im Falle einer Unterstützung der Demokraten "sehr schwerwiegende Folgen" angedroht hatte: "Wenn er das tut, dann muss er den Preis dafür bezahlen." Konkrete Konsequenzen nannte Trump allerdings nicht.
Auslöser des jüngsten Tesla-Kursrutsches waren heftige Vorwürfe von Musk in Richtung des US-Präsidenten via Sozialer Medien. Aufhänger war ursprünglich Trumps Ausgaben- und Steuergesetz, doch Musks Attacken zogen dann immer weitere Kreise. Unter anderem sagte er, Trump hätte die Präsidentenwahl nie ohne seine Unterstützung gewonnen. Er hatte dessen Wahlkampf mit mehr als 250 Millionen US-Dollar finanziert und war zu einem Vertrauten des Republikaners geworden.
Trump schrieb daraufhin, der Tesla-Chef sei "verrückt geworden" und stellte Streichungen von Aufträgen und Subventionen für Musks Firmen wie Tesla und SpaceX in Aussicht, um Milliarden einzusparen. Im Gegenzug kündigte Musk an, seine Raumfahrtfirma SpaceX werde sofort damit anfangen, die Weltraumkapsel Dragon außer Betrieb zu nehmen. Später schien er dies zwar mit einem weiteren Post auf X wieder zurückzunehmen - allerdings war nicht klar zu erkennen, wie ernst es Musk damit meinte. Zudem behauptete er, Trumps Name finde sich in Unterlagen zum berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, die deshalb nicht veröffentlicht worden seien.
Das politische Engagement des Privatmannes Musk und sein Verhältnis zu Trump spielen auch eine große Rolle für den Elektroautobauer. So hatten Medien berichtet, dass der verärgerte Trump seinen roten Tesla wieder abstoßen wolle, den er erst im März als Zeichen der Unterstützung gekauft hatte. Just als der Tesla-Absatz wegen Musks Arbeit für Trump gelitten hatte.
Nachdem der Börsenwert von Tesla im Zuge des Trump-Streits bis auf rund 900 Milliarden Dollar gesunken war, erholte er sich bis Mittwoch wieder auf etwas mehr als eine Billion. Dennoch gehört der Autobauer damit rein formal nicht mehr zu den sieben wertvollsten US-Unternehmen oder "Glorreichen Sieben". Mittlerweile hat sich der Halbleiterkonzern Broadcom US11135F1012 mit einer Marktkapitalisierung von 1,18 Billionen Dollar an Tesla vorbei auf den siebten Rang geschoben.
Der Kurs der Tesla-Aktie war nach der US-Präsidentenwahl im November zunächst steil gestiegen. Investoren spekulierten darauf, dass Tesla von Musks Nähe zu Trump profitieren werde. Doch in den Tagen vor Weihnachten kam Gegenwind auf. Unter anderem steht Tesla seit Jahren im Visier mehrerer Untersuchungen der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Zugleich schreckten Musks rechte politische Ansichten einige potenzielle Tesla-Käufer ab. Es gab immer wieder Proteste gegen den Tech-Milliardär.
In den Wochen nach der Wahl hat sich der Kurs auf fast 500 Dollar knapp verdoppelt. Ab Mitte Dezember ging es dann nach unten, auch weil sich Anleger sorgten, dass Musk wegen seiner Tätigkeit als Berater von US-Präsident Donald Trump und dessen Kostensenker, seine Aufgaben bei Tesla vernachlässigt. Die Talfahrt der Tesla-Aktie hatte im Frühjahr dann erst bei 214,25 Dollar gestoppt.