Neuseeland, Hacker

Neuseeland: „Zu klein für Hacker – ein gefährlicher Trugschluss

02.12.2025 - 05:39:12

Neuseelands Cybersicherheitszentrum schlägt Alarm: Geografische Abgeschiedenheit schützt nicht mehr vor digitalen Angriffen. Die Zahl finanziell motivierter Cyberattacken hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt – und deutsche Unternehmen sollten aufmerksam werden.

Wellington macht Ernst mit der Aufklärung über Cybersicherheit. Das National Cyber Security Centre (NCSC) hat heute seinen Jahresbericht zur Cyber-Bedrohungslage vorgelegt – und die Botschaft ist eindeutig: Wer glaubt, zu unbedeutend für Hacker zu sein, wiegt sich in falscher Sicherheit.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Fast 6.000 Cybervorfälle registrierten die neuseeländischen Behörden im Geschäftsjahr 2024/2025. Der auffälligste Trend? Kriminelle Hacker haben finanziell motivierte Angriffe zum Hauptgeschäft gemacht – auf Kosten kleinerer und mittelständischer Unternehmen.

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„Viele Unternehmen gehen davon aus, nicht groß, nicht wohlhabend oder nicht kritisch genug zu sein, um ins Visier zu geraten”, warnt Michael Jagusch, Chief Operating Officer des NCSC. Diese Annahme könnte kaum gefährlicher sein.

Besonders der neuseeländische „She’ll be right”-Optimismus – vergleichbar mit dem deutschen „Wird schon schiefgehen” – erweist sich als Sicherheitsrisiko. Denn die Realität sieht anders aus: Von staatlich gesponserten Spionen über gewinnorientierte Cyberkriminelle bis hin zu politisch motivierten Hacktivisten – die Gründe für Angriffe sind vielfältig.

Der Bericht zeigt eine beunruhigende Entwicklung auf: Die „Kommerzialisierung der Cyberkriminalität” senkt die Einstiegshürden dramatisch. Ausgefeilte Hacking-Tools werden als Dienstleistung verkauft. Cybercrime-as-a-Service macht auch weniger qualifizierte Angreifer gefährlich.

Fünf zentrale Bedrohungen

Das NCSC identifiziert fünf Haupttrends, die auch für europäische Unternehmen relevant sind:

Staatliche Akteure bleiben aktiv: Ausländische Geheimdienste zielen weiterhin auf strategisch wichtige Informationen und Institutionen.

Cyberkriminalität wird zur Massenware: Das Service-Modell für Cyberangriffe erhöht sowohl Volumen als auch Komplexität krimineller Aktivitäten massiv.

Hacktivismus nimmt zu: Globale Konflikte befeuern politisch motivierte Angriffe, die vor allem Reputationsschäden verursachen sollen.

Lieferketten als Schwachstelle: Angreifer umgehen verstärkt gut geschützte Hauptziele und nutzen Sicherheitslücken bei Zulieferern und Dienstleistern.

Ungepatchte Systeme: Bekannte Sicherheitslücken bleiben das einfachste Einfallstor – schlicht weil Updates nicht eingespielt werden.

Dramatischer Anstieg bei Finanzverbrechen

Die Statistik offenbart eine Verschiebung der Prioritäten: Von Juli 2024 bis Juni 2025 registrierte das NCSC 5.995 Vorfälle, davon 1.321 durch Organisationen gemeldet.

Besonders alarmierend sind 331 Vorfälle mit „potenzieller nationaler Bedeutung” – Attacken, die kritische Infrastrukturen bedrohen oder weitreichenden Schaden anrichten können. Hier zeigt sich der Wandel deutlich:

Finanziell motivierte Angriffe: Von 65 auf 137 Fälle – mehr als eine Verdopplung innerhalb eines Jahres.

Staatlich gesteuerte Attacken: Leichter Rückgang auf 82 Vorfälle (Vorjahr: 110), bleiben aber wegen ihrer Raffinesse hochgefährlich.

Die finanziellen Verluste sprechen für sich: Allein im ersten Quartal 2025 summierten sich die direkten Schäden auf umgerechnet 6,5 Millionen Euro – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Hauptursachen: Betrug, Phishing und kompromittierte Geschäfts-E-Mails.

Was bedeutet das für Deutschland?

Sicherheitsexperten sehen Parallelen zur deutschen Wirtschaftslandschaft. „Die Zahlen bestätigen, was wir auch hier beobachten: Ransomware und Erpressung sind längst keine Probleme mehr, die nur Konzerne betreffen”, erklärt ein IT-Sicherheitsberater.

Der massive Anstieg finanziell motivierter Angriffe – über 100 Prozent im Jahresvergleich – zeige, dass Kriminelle gezielt mittelständische Unternehmen ins Visier nehmen. Diese verfügen selten über die Sicherheitsressourcen von DAX-Konzernen wie SAP oder der Telekom.

Auch der Trend zum Hacktivismus sollte aufhorchen lassen. Zwar setzen diese Angreifer meist einfachere Methoden wie DDoS-Attacken ein, doch Reputationsschäden und Betriebsunterbrechungen können erheblich ausfallen.

KI verschärft die Bedrohungslage

Für die Zukunft erwartet das NCSC eine weitere Verschärfung. Künstliche Intelligenz werde Phishing-Mails täuschend echt machen und automatisierte Angriffe effizienter gestalten.

Der Bericht richtet sich bewusst an Geschäftsführungen und Vorstände: Cybersicherheit ist kein IT-Problem, sondern ein zentrales Unternehmensrisiko. „Wir wollen Entscheidern den Kontext liefern, damit sie die richtigen Fragen stellen können”, betont Jagusch.

Die Empfehlungen klingen simpel, werden aber häufig ignoriert: Sicherheitsupdates zeitnah einspielen, Zwei-Faktor-Authentifizierung flächendeckend implementieren und die Sicherheitsstandards von Dienstleistern und Zulieferern rigoros prüfen.

Digitale Grenzen existieren nicht mehr

Die Botschaft aus Wellington ist eindeutig: Anonymität schützt nicht, geografische Distanz erst recht nicht. In einer vernetzten Welt sind digitale Grenzen durchlässig – und Vorbereitung die einzige wirksame Verteidigung.

Deutsche Mittelständler täten gut daran, die neuseeländischen Erkenntnisse ernst zu nehmen. Denn eines zeigen die Daten deutlich: Hacker interessieren sich nicht für Unternehmensgröße oder Standort. Sie suchen Schwachstellen – und die finden sich überall dort, wo Cybersicherheit als nachrangiges IT-Thema behandelt wird.

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