Nahrungsergänzungsmittel, Krebserregende

Nahrungsergänzungsmittel: Krebserregende Stoffe in Vitaminpillen gefunden

09.11.2025 - 08:22:12

Nahrungsergänzungsmittel unterliegen keiner Sicherheitsprüfung vor dem Verkauf, was zu gefährlichen Inhaltsstoffen und Produktrückrufen führt. Experten warnen vor Gesundheitsrisiken.

Vitaminpillen, Proteinpulver, Kräuterextrakte – was vielen als harmlose Gesundheitsvorsorge gilt, entpuppt sich immer häufiger als Risiko. In den vergangenen Wochen häufen sich Produktrückrufe und Warnungen vor gefährlichen Inhaltsstoffen. Verbraucherschützer schlagen Alarm: Der boomende Milliardenmarkt operiert in einer rechtlichen Grauzone, die Konsumenten schutzlos lässt.

Das Problem: Nahrungsergänzungsmittel gelten rechtlich als Lebensmittel, wirken aber oft wie Medikamente – mit potenziell gefährlichen Nebenwirkungen. Viele Verbraucher wiegen sich in falscher Sicherheit, wie aktuelle Studien belegen. Doch was genau macht diese Produkte so riskant?

Krebserregend und illegal: Was Behörden derzeit finden

Die Liste aktueller Warnungen liest sich alarmierend. Kräutertees wurden wegen krebserregender Substanzen wie Danthron oder Pyrrolizidinalkaloiden zurückgerufen. In als natürlich beworbenen Schlankheits- und Potenzmitteln fanden Behörden illegal beigemischte Arzneistoffe:

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  • Sibutramin in Diätpillen – kann schwere Herz-Kreislauf-Schäden verursachen
  • Tadalafil in Potenzmitteln – gefährlich für Menschen mit Herzerkrankungen
  • Schwermetalle und Pestizide in Produkten aus dem Ausland

Besonders online bestellte Präparate bergen hohe Risiken. Verunreinigungen mit Bakterien oder Schadstoffen sind keine Seltenheit.

Die unterschätzte Gefahr: Überdosierung

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt eindringlich vor hochdosierten Vitamin-D-Präparaten. Eine langfristige Überversorgung kann zu Nierenschäden führen. Besonders kritisch: die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Der Körper kann sie nicht einfach ausscheiden – eine Überdosierung baut sich im Gewebe auf.

Kinder sind besonders gefährdet. Die Dosierungsangaben auf Verpackungen gelten meist für Erwachsene. Eltern unterschätzen häufig, welche Mengen für ihre Kinder bereits toxisch sein können.

Gesetzliche Lücke: Keine Prüfung vor dem Verkauf

Warum gelangen solche Produkte überhaupt auf den Markt? Die Antwort liegt in der rechtlichen Einstufung. Nahrungsergänzungsmittel durchlaufen kein Zulassungsverfahren wie Arzneimittel. Hersteller müssen ihre Produkte lediglich beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) anmelden – eine reine Registrierung ohne Sicherheitsprüfung.

Fast die Hälfte aller Konsumenten glaubt fälschlicherweise, die Produkte würden staatlich auf Unbedenklichkeit geprüft, zeigt eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Ein gefährliches Missverständnis.

Hinzu kommt: Verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe existieren in Deutschland nicht. Hersteller orientieren sich allenfalls an unverbindlichen Empfehlungen des BfR – müssen es aber nicht.

Fake-Werbung mit Promi-Gesichtern

Die Verbraucherzentrale warnte erst diese Woche vor einer neuen Masche: Gefälschte Promi-Werbung in sozialen Medien. Ohne deren Wissen werden Gesichter bekannter Persönlichkeiten missbraucht, um zweifelhafte Produkte zu bewerben. Die Täuschung funktioniert – und erzeugt ungerechtfertigtes Vertrauen.

Aggressive Werbeversprechen suggerieren oft heilende Wirkungen, die rechtlich unzulässig sind. Besonders in sozialen Medien greifen solche Kampagnen. Eine aktuelle BfR-Umfrage zeigt: Nutzer, die ihre Informationen aus diesen Kanälen beziehen, konsumieren mehr Produkte und bewerten deren Nutzen unkritischer.

Gefährliche Wechselwirkungen mit Medikamenten

Ein stark vernachlässigtes Risiko: Wechselwirkungen mit Arzneimitteln. Inhaltsstoffe aus Nahrungsergänzungsmitteln können die Wirkung verordneter Medikamente unvorhersehbar verändern.

  • Johanniskraut setzt die Wirkung der Anti-Baby-Pille herab
  • Vitamin K beeinträchtigt Blutgerinnungshemmer
  • Kalzium kann die Aufnahme bestimmter Antibiotika blockieren

Da Hersteller nicht verpflichtet sind, auf Interaktionen hinzuweisen, nehmen viele Patienten unwissentlich erhebliche Gesundheitsrisiken in Kauf.

Was Verbraucher jetzt tun sollten

Solange gesetzliche Reformen ausbleiben, liegt die Verantwortung beim Verbraucher. Experten raten:

  • Ärztlichen Rat einholen – vor jeder Einnahme den tatsächlichen Bedarf klären
  • Wechselwirkungen prüfen – besonders bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme
  • Werbeversprechen hinterfragen – kritisch bleiben, vor allem bei Social-Media-Angeboten
  • Offizielle Warnungen verfolgen – auf lebensmittelwarnung.de über Rückrufe informieren
  • Lokale Apotheken bevorzugen – statt bei unbekannten Online-Händlern zu bestellen

Eine ausgewogene Ernährung bleibt die beste Basis für die Gesundheit. Pillen und Pulver können sie nicht ersetzen.

Auf EU-Ebene wird seit längerem über einheitliche Höchstmengen diskutiert. Eine finale Entscheidung steht aus. Bis dahin bleibt der Milliardenmarkt weitgehend ohne Leitplanken – und Verbraucher müssen selbst wachsam bleiben.

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