Nachhaltige Banken warnen: Investitionen in Rüstung werden kaschiertBochum - Die GLS Bank stellt sich gemeinsam mit anderen ethischen Bankengegen die neuen Lockerungen der Finanzwirtschaft, Rüstungsinvestitionen alsnachhaltig deklarieren zu können.Seit Dezember 2024 können Geldanlagen in konventionelle Waffen und Rüstungsgüteroffiziell als nachhaltig eingestuft werden.
16.04.2025 - 09:45:18GLS Bank / Nachhaltige Banken warnen: Investitionen in Rüstung werden ...
Nachhaltige Banken warnen: Investitionen in Rüstung werden kaschiertBochum (ots) - Die GLS Bank stellt sich gemeinsam mit anderen ethischen Bankengegen die neuen Lockerungen der Finanzwirtschaft, Rüstungsinvestitionen alsnachhaltig deklarieren zu können.
Seit Dezember 2024 können Geldanlagen in konventionelle Waffen und Rüstungsgüteroffiziell als nachhaltig eingestuft werden. Bisher galt: Wenn ein Unternehmenmehr als zehn Prozent seines Umsatzes mit Rüstung macht, war eine solcheEinstufung ausgeschlossen. Diese Grenze wurde nun abgeschafft - Grund dafür istdas sogenannte "ESG-Zielmarktkonzept", das den gesamten deutschen Finanzmarktbeeinflusst. In einer Mitteilung der zuständigen Bankenverbände hieß es dazuEnde letzten Jahres:
"Die Mindestanforderung, Investitionen in Rüstungsgüter auszuschließen, wenndiese mehr als 10 Prozent des Umsatzes eines Unternehmens ausmachen, entfälltsowohl für Fonds als auch für Zertifikate und Anleihen."
Verwässerung des Nachhaltigkeitsbegriffs
Nach der europäischen Deklaration von Gas- und Atomenergie als nachhaltigeGeschäftsbereiche folgt damit auf nationaler Ebene eine weitere Zäsur desNachhaltigkeitsbegriffes im Finanzsektor. Diese Einordnungen widersprechen demSchutz von Anlegerinnen und Anlegern. Auf europäischer Ebene sollte diesogenannte "EU-Taxonomie" innerhalb technisch und komplexer FinanzangeboteTransparenz schaffen. Anleger*innen sollten nachhaltige Fonds, Anleihen oderZertifikate einfach erkennen können . Als Gas- und Atomenergie taxonomiekonformund somit als nachhaltig eingestuft wurden, waren Umwelt- undKlimaschützer*innen bereits irritiert. Waffen nun unter dem Deckmantel derSicherheit als "sozial nachhaltig" zu labeln, verwässert dieNachhaltigkeitsdebatte weiter. Dies gefährdet das Vertrauen von Investorinnenund Investoren.
Rüstung ist Staatsaufgabe
Es ist nicht die Aufgabe nachhaltiger Finanzanbieter, die Finanzierung deutscherWaffenproduktion und deren Exporte sicherzustellen. Rüstung und Sicherheitliegen in Verantwortung des Staates. Dieser hat innerhalb des 500 MilliardenEuro-Paketes jüngst einen Finanzrahmen in nie da gewesener Höhe in Aussichtgestellt.
Ob die daraus resultierenden Kredite für Waffen zusätzlich als "nachhaltig"definiert werden, macht für die Finanzierbarkeit keinen Unterschied. Auch ohneNachhaltigkeitssiegel verzeichnen die Waffenhersteller enorme Wachstumsraten. Sobilanzierte der größte deutsche Branchenvertreter Rheinmetall für dasGeschäftsjahr 2024 eine Umsatzsteigerung von 36 Prozent und eineGewinnsteigerung von 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
GLS Bank investiert in echte Nachhaltigkeit
Die GLS Bank schließt Investitionen in die Rüstungsindustrie konsequent ausihrem sozial-ökologischen Bankgeschäft aus.
Aysel Osmanoglu, Vorständin GLS Bank:
"Unseren Beitrag als GLS Bank sehen wir in Investitionen, die sich an denGrundbedürfnissen der Menschen orientieren: bezahlbarer Wohnraum, erneuerbareEnergien, kultureller Austausch, Bildung, Pflege und ganzheitliche Gesundheit.Darin sehen wir eine lebenswerte Zukunft und sprechen deshalb von echterNachhaltigkeit."
Gemeinsame Position ethischer Banken
Neben der GLS Bank haben auch die Bank im Bistum Essen, die Bank für Kirche undCaritas, die DKM - Partner für Kirche und Caritas, die Evangelische Bank und diePAX Bank das Positionspapier unterzeichnet. Unterstützt werden die Banken vomForum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), das ebenfalls Unterzeichner ist.
GEMEINSAMES POSITIONSPAPIER (https://gls-kom.canto.global/b/VTUUU)
GLS Bank: Anlage- und Finanzierungsgrundsätze (https://www.gls.de/media/PDF/Broschueren/GLS_Bank/anlage-finanzgrundsaetze_250207.pdf)
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