Ergebnisse, Produktion/Absatz

Nach zwei Krisenjahren für Eigenheim-Interessenten meldet die Finanzbranche erste Zeichen einer vorsichtigen Wiederbelebung am privaten Immobilienmarkt.

17.03.2024 - 16:03:18

Erste Lebenszeichen auf dem Immobilienmarkt

In den ersten beiden Monaten dieses Jahres sind die Immobilienkreditzusagen an Privatkunden erstmals wieder etwas gestiegen, wie Finanzierungsvermittler, die Bausparkasse Schwäbisch Hall und die bayerischen Sparkassen berichten. Und nach Zahlen der Bundesbank wurden im Januar in Deutschland knapp 14,7 Milliarden Euro zinsgebundener privater Wohnungsbaukredite vergeben, der höchste Wert seit März 2023.

Der rapide Anstieg der Kreditzinsen hatte vor zwei Jahren einen Einbruch der Immobilienkreditvergabe zur Folge. Im ersten Quartal 2022 kam es in Erwartung der bevorstehenden Zinserhöhungen zu einem kurzlebigen Boom, weil viele Eigenheimkäufer sich die damals noch günstigen Zinsen sichern wollten. Im März 2022 liehen sich Privatkundinnen und -kunden laut Bundesbank-Zahlen knapp 32,3 Milliarden Euro Immobilienkredite. Im April 2022 waren es dann schon mehr als sechs Milliarden weniger und Anfang 2023 nur noch gut 12 Milliarden. Der durchschnittliche effektive Jahreszins kletterte von 1,69 Prozent im März 2022 auf 4,27 Prozent im vergangenen November. Finanzbranche hofft auf Trendwende

Nun hofft die Finanzbranche auf die Trendwende: "Wir sehen eine deutliche Belebung auf dem Baufinanzierungsmarkt seit Jahresbeginn", sagt Jörg Utecht, Chef des Münchner Finanzierungsvermittlers Interhyp. Laut Utecht war der Januar 2024 sogar der antragsstärkste Monat überhaupt im Privatkundengeschäft der Gruppe.

Denn seit dem Höchststand im November haben sich Immobilienkredite wieder etwas verbilligt. "Vom Zins-Peak im November 2023 bei mehr als 4,2 Prozent für zehnjährige Darlehen sind die Bauzinsen auf aktuell 3,55 Prozent gesunken", sagt Utecht. "Im Vergleich zu vergangenem November lassen sich über die gesamte Laufzeit des Darlehens hinweg aktuell mehrere Zehntausend Euro an Zinskosten sparen." Interhyp geht davon aus, dass die Zinsen in den nächsten Monaten auf einem Niveau von etwa 3,5 Prozent verharren werden.

Nicht nur die Zinsen sind wieder etwas günstiger, auch Häuser und Wohnungen sind nicht mehr ganz so teuer. Schon vor dem Zinsrückgang waren die Immobilienpreise im vergangenen Jahr gesunken. Da viele Verkäufer Mühe hatten, Käufer zu finden, blieben viele Häuser und Wohnungen länger am Markt, das Angebot vergrößerte sich.

"Auch wir blicken mit vorsichtigem Optimismus auf den Baufinanzierungsmarkt in diesem Jahr", sagt ein Sprecher der Schwäbisch Hall, Deutschlands größter Bausparkasse. "Die Talsohle in der Baufinanzierung dürfte durchschritten sein." So erwartet das Unternehmen, dass verhältnismäßig stabile Zinsen verbunden mit moderat sinkenden Immobilienpreisen und stark steigenden Mieten wieder mehr Menschen zum Kauf motivieren. Ein Drittel der Wohnhäuser gilt als energetisch unsaniert

Hinzu kommt ein zweiter Faktor: der energetische Sanierungsbedarf bei älteren Häusern. "Ein Drittel der 20 Millionen Wohnimmobilien in Deutschland gilt als energetisch unsaniert", sagt der Schwäbisch-Hall-Sprecher. Auch dafür beantragen viele Eigentümer Kredite. "Dahinter steht ein jährliches Finanzierungspotenzial von 80 Milliarden Euro."

Interhyp und Schwäbisch Hall sind nicht allein: Auch die 60 bayerischen Sparkassen hatten am vergangenen Mittwoch vom Anstieg der Immobilienkreditzusagen an Privatkunden in den ersten zwei Monaten berichtet. "Das stimmt uns zuversichtlich, dass das weitergehen kann", sagt Stefan Proßer, der Vizepräsident des bayerischen Sparkassenverbands. Und der Lübecker Finanzdienstleister Hypoport DE0005493365 hat für sein Finanzierungsportal Europace schon im vierten Quartal ebenfalls steigende Zahlen gemeldet.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Mehr als 500 Millionen E-Rezepte 2024 Elektronische Rezepte sind knapp ein Jahr nach verpflichtenden Vorgaben für die Praxen zum Massenstandard geworden. (Boerse, 26.12.2024 - 15:46) weiterlesen...

Postversand verlangsamt sich und wird teurer Wer in Deutschland einen Brief verschickt, der muss sich ab dem neuen Jahr etwas mehr in Geduld üben als früher - und dafür wegen einer zeitgleich greifenden Portoerhöhung mehr Geld ausgeben.Zum Jahreswechsel tritt eine gesetzliche Regelung in Kraft, der zufolge die Deutsche Post die allermeisten Briefe - und zwar 95 Prozent - erst am dritten Werktag nach Einwurf des Briefs beim Adressaten abgegeben haben muss.Der alte Pflichtwert, wonach 80 Prozent der heute eingeworfenen Menge schon am nächsten Werktag da sein müssen, ist Geschichte. (Boerse, 26.12.2024 - 15:28) weiterlesen...

Investorengruppe übernimmt Lilium-Betrieb Der insolvente Elektroflugzeug-Pionier Lilium NL0015000F41 hat einen Investor gefunden und will sein Geschäft fortführen. (Boerse, 26.12.2024 - 15:27) weiterlesen...

Internet-Holding Prosus übernimmt Online-Reiseagentur Despegar Die niederländische Internet-Beteiligungsholding Prosus NL0013654783 übernimmt das Online-Reisebüro Despegar VGG273581030. (Boerse, 23.12.2024 - 13:00) weiterlesen...

Abbau entspricht zwei bis drei Werken - Aktie mau Die Sparpläne von Volkswagen DE0007664039 entsprechen VW DE0007664039-Chef Oliver Blume zufolge vom Umfang her einer Verringerung der Produktionskapazität um mehrere Werke. (Boerse, 23.12.2024 - 09:49) weiterlesen...

Flughafen Frankfurt erwartet eine Million Passagiere Der Frankfurter Flughafen rechnet über Weihnachten mit rund einer Million Passagieren. (Boerse, 22.12.2024 - 15:16) weiterlesen...