Nach dem schwachen Vortag hat das Zoll-Abkommen zwischen den USA und Japan den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch wieder angeschoben.
23.07.2025 - 18:03:22Frankfurt Schluss: Gewinne nach US-Zolleinigung mit Japan
Der Dax DE0008469008 stieg bis auf rund 24.311 Zähler, danach flaute die Dynamik etwas ab. Auch hohe Kursverluste der schwer gewichteten Aktien von SAP DE0007164600 nach den Quartalszahlen des Softwareherstellers bremsten den Dax etwas aus.
Zum Handelsschluss gewann der deutsche Leitindex 0,83 Prozent auf 24.240,82 Punkte. Für den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Börsentitel ging es um 1,23 Prozent auf 31.512,25 Punkte nach oben.
Anleger hoffen nun, dass das Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Japan zu einer Art Blaupause für die Europäische Union in ihren laufenden Zollverhandlungen mit den USA werden könnte. Die jüngste Vergangenheit habe allerdings zu oft gezeigt, dass der Teufel im Detail stecke, merkte Marktexperte Andreas Lipkow an. So hätten die Japaner ganz dezidiert auf den Automobilsektor gedrungen. Ob das auch bei dem Handelsabkommen zwischen den USA und Europa funktionieren werde, stehe auf einem anderen Blatt,
Am New Yorker Aktienmarkt hielt sich die Euphorie in Grenzen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 stand zum Handelsschluss in Europa ein halbes Prozent höher, der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 notierte unverändert. Die Anleger in New York warten auf die Quartalsbilanzen des E-Autokonzerns Tesla US88160R1014 und der Google US02079K1079-Mutter Alphabet US02079K3059, die nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es am Mittwoch um 1,02 Prozent auf 5.344,25 Zähler hoch. Der schweizerische SMI CH0009980894 stieg um 1,5 Prozent. Der Londoner FTSE 100 GB0001383545 gewann 0,4 Prozent.
Im Rahmen des Abkommens zwischen den USA und Japan werden jetzt japanische Autos und Autoteile unter dem Strich nur mit einem Importzoll von 15 Prozent und nicht wie befürchtet mit einem höheren Branchenzoll belegt. Damit setzten Anleger auch hierzulande auf eine ähnlich versöhnliche Einigung in den Verhandlungen der Europäischen Union mit den USA. Im Dax gewannen BMW DE0005190003, Porsche SE DE000PAH0038, Mercedes-Benz DE0007100000, Volkswagen DE0007664039 und Porsche AG DE000PAG9113 zwischen 4,2 und 6,7 Prozent.
Papiere von Lkw-Herstellern zogen im Kielwasser der Autowerte ebenfalls an. So kletterten Daimler Truck DE000DTR0CK8 an der Dax-Spitze um 7,3 Prozent und Traton DE000TRAT0N7 als bester Wert im MDax um 7,7 Prozent nach oben.
Die Titel des Energietechnikkonzerns Siemens Energy DE000ENER6Y0 wurden von einer angehobenen Prognose des US-Konkurrenten GE Vernova US36828A1016 mit nach oben gezogen und gewannen 6,4 Prozent.
Am Dax-Ende fielen SAP DE0007164600 um 4,1 Prozent. Europas größter Softwarehersteller hatte seine Jahresziele nach einem guten Quartal lediglich bestätigt und nimmt damit der Anlegerfantasie etwas Wind aus den Segeln.
Die Anteile von Infineon DE0006231004 sanken um 3,5 Prozent. Nachdem tags zuvor die skeptischere Prognose von NXP Semiconductors NL0009538784 die Branche belastet hatte, waren es nun die Signale von Texas Instruments US8825081040 und ASM International NL0000334118, die die Stimmung trübten.
An der Spitze des Nebenwerteindex SDax DE0009653386 schnellten die Aktien von MBB DE000A0ETBQ4 um 8,3 Prozent in die Höhe. Die Beteiligungsgesellschaft wird nach deutlichen Zuwächsen im ersten Halbjahr etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Die Erlöse stiegen nach vorläufigen Berechnungen vor allem dank guter Geschäfte mit Infrastrukturbeteiligungen wie Friedrich Vorwerk DE000A255F11 spürbar.
Dementsprechend überraschte auch Friedrich Vorwerk selber die Anleger zur Wochenmitte positiv. Der Pipeline- und Anlagenbauer für Erdgas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen hatte nach kräftigen Zuwächsen im ersten Halbjahr die Ziele für das Gesamtjahr deutlich angehoben. Die Aktien stiegen um 6,4 Prozent./ajx/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---