Aktien, Frankfurt

Nach dem jüngsten Kursrutsch kann der Dax DE0008469008 am Mittwoch weitere Verluste vermeiden.

19.11.2025 - 14:57:47

Aktien Frankfurt: Dax wagt sich vor Nvidia-Zahlen vorsichtig ins Plus

Anleger atmeten durch, nachdem der Leitindex binnen einer Woche mehr als fünf Prozent verloren hatte. Sie blieben wenige Stunden vor den Quartalszahlen von Nvidia US67066G1040 aber vorsichtig und erhoffen sich von dem Chipkonzern nach US-Börsenschluss neue Signale zum Boomthema Künstliche Intelligenz.

Der Dax etablierte sich zum Nachmittag ein Stück weit im Plus, nachdem er am Vortag auf das niedrigste Niveau seit Juni gesackt war. Zuletzt lag der deutsche Leitindex 0,3 Prozent höher bei 23.257 Punkten. Er blieb damit jedoch unter seiner 200-Tage-Durchschnittslinie und gilt weiterhin als charttechnisch angeschlagen. Zuletzt hatten Sorgen wegen der Bewertung von Technologiewerten und Zweifel an weiteren US-Zinssenkungen die Stimmung stark getrübt.

Für den MDax DE0008467416 ging es am Mittwoch um 1,1 Prozent auf 28.801 Punkte nach oben, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx EU0009658145 nur auf ein dünnes Plus von 0,1 Prozent kam.

"Die Spannung am US-Markt konzentriert sich derzeit auf einen einzigen Giganten", schrieben die Experten von Index-Radar mit Blick auf Nvidia. Den Resultaten wird nochmals mehr Bedeutung beigemessen als ohnehin üblich. Der Chipkonzern stehe vor der Aufgabe, hohe Erwartungen zu erfüllen und zudem die erhebliche Skepsis hinsichtlich der Investitionen in KI zu zerstreuen, schrieb Analyst Vivek Arya von der Bank of America in seinem Ausblick.

"Zu dieser Gemengelage gesellen sich auch noch die Sorgen über den Zustand des Zinssenkungszyklus in den Vereinigten Staaten", hieß es von NordLB. Die Märkte seien sensibler gegenüber möglichen zurückhaltenden Tönen seitens der Fed, die im Dezember ihren letzten Zinsentscheid für dieses Jahr treffen wird. Am Abend wird das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung veröffentlicht und am Donnerstag dürften nachgeholte Daten zur Entwicklung des US-Jobmarktes im September von großer Relevanz werden.

Positiv fielen Aktien von Nutzfahrzeugherstellern auf: Daimler Truck DE000DTR0CK8 erklommen im Dax mit einer Erholung um 3,3 Prozent die Spitzenposition. Traton DE000TRAT0N7 legte im MDax um 2,7 Prozent zu. Als erleichternd wurde laut Händlern ein Bericht aufgefasst, wonach die US-Umweltbehörde EPA zwar an neuen Abgasregeln für 2027 festhalte, aber den Prozess schlanker gestalten möchte. Außerdem wurde am Markt darüber spekuliert, dass die Regeln im kommenden Jahr in den USA zu vorgezogenen Lkw-Käufen führen könnten.

Dagegen gerieten Rüstungswerte im Laufe des Tages immer stärker unter Druck. Mit Rücksetzern um bis zu sechs Prozent sackten Rheinmetall DE0007030009, Hensoldt DE000HAG0005 und Renk DE000RENK730 jeweils auf ihre tiefsten Stände seit August ab. Für Verkaufsdruck sorgte eine mögliche neue US-Initiative, um den Ukraine-Krieg zu beenden. In einem Medienbericht hieß es, ein hochrangiger General des US-Militärs treffe derzeit in Kiew zu Friedensgesprächen ein.

Die obersten Positionen im MDax übernahmen mit Redcare Pharmacy NL0012044747 und Delivery Hero DE000A2E4K43 zwei Werte, die sich nach besonders schwacher Kursentwicklung erholt zeigten. Die Titel der Online-Apotheke wurden vom Analysehaus Cantor Fitzgerald mit einem Kursziel von 125 Euro in die Bewertung aufgenommen. Diese Zielmarke verspricht in etwa eine Kursverdopplung.

Unter den Nebenwerten im SDax DE0009653386 waren die Aktien von Hypoport DE0005493365 stark gefragt. Sie erholten sich um 13 Prozent von ihrem niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Der Finanzdienstleister hatte am Vorabend nach Börsenschluss Aktienrückkäufe für bis zu zehn Millionen Euro angekündigt. Analyst Simon Stippig von Warburg Research sprach von einem guten Zeitpunkt, um sich die Papiere ins Depot zu holen.

SMA Solar DE000A0DJ6J9 sprangen nach einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies um 16 Prozent hoch. Auf ihrem Erholungspfad glichen sie mit dem höchsten Stand seit Juni 2024 einen Rückschlag vom Vortag wieder aus. Analyst Constantin Hesse lobte die Rückkehr des Wechselrichter-Herstellers zur Profitabilität.

@ dpa.de