Thema des Tages, Börsen/Aktien

Nach dem fulminanten Aufschwung vom Vortag haben die US-Aktienmärkte am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt.

10.04.2025 - 22:37:46

New York Schluss: Anleger treten wegen Zöllen auf die Bremse

Der Dow Jones Industrial US2605661048 schloss 2,50 Prozent tiefer bei 39.593,66 Punkten. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 gab um 3,46 Prozent auf 5.268,05 Zähler nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 US6311011026 ging es am Ende nach einem schwankungsanfälligen Handel um 4,19 Prozent auf 18.343,57 Punkte abwärts.

Der weiter schwelende Zollkonflikt der USA mit dem Rest der Welt bleibt das Hauptthema an den Börsen. Die US-Regierung teilte am Donnerstag mit, dass sich die von Präsident Donald Trump auf den Weg gebrachten US-Zölle gegen China auf insgesamt 145 Prozent belaufen - und nicht 125 Prozent, wie das Weiße Haus zuvor mitgeteilt hatte. Bei den früheren Angaben waren bereits eingeführte Zölle in Höhe von 20 Prozent nicht einberechnet, die Trump wegen Chinas Rolle bei der Herstellung der Droge Fentanyl in den vergangenen Monaten erhoben hatte.

Tags zuvor hatten die US-Anleger mit spürbarer Erleichterung auf Trumps ausgerufene Zollpause für viele Länder - außer China - reagiert. Der Dow hatte knapp 8 Prozent gewonnen, der S&P 500 fast 10 Prozent. Der Nasdaq 100 hatte sogar um mehr als 12 Prozent zugelegt.

Die überraschend etwas besser als erwartet ausgefallene Entwicklung der Verbraucherpreise im März fand angesichts der Zollthematik weniger Beachtung. Dass sich auch die Kerninflation abgeschwächt und die Konsensschätzung unterschritten habe, dürfte von der US-Notenbank Fed zwar mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden, hieß es seitens der Landesbank Helaba. "Angesichts der Verunsicherung wegen der Zölle ließen Fed-Vertreter aber bislang keine Eile erkennen und sind in einer abwartenden Haltung." Spekulationen auf Zinssenkungen könnten mit den aktuellen Daten aber wohl zunehmen.

Aus Branchensicht standen Energietitel besonders unter Verkaufsdruck. Sie litten unter den erheblich gesunkenen Ölpreisen. Die Aktien von Chevron US1667641005, ExxonMobil US30231G1022 und ConocoPhillips US20825C1045 verloren zwischen 5,6 und 9,0 Prozent.

Die Aktien der "Glorreichen Sieben", also der sieben bedeutendsten US-Tech-Unternehmen, gaben nach der Vortagesrally mit Verlusten zwischen 2,3 und 7,3 Prozent deutlich nach. Tags zuvor hatten die Aktien von Alphabet US02079K3059, Amazon US0231351067, Apple US0378331005, Meta US30303M1027, Microsoft US5949181045, Nvidia US67066G1040 und Tesla US88160R1014 Kursanstiege zwischen knapp 10 und knapp 23 Prozent verbucht.

Die Anteilsscheine von Nike US6541061031 sackten im Verlauf auf den tiefsten Stand seit siebeneinhalb Jahren ab und schlossen als Schlusslicht im Dow 8,3 Prozent tiefer. Der Sportartikelkonzern fertigt einen hohen Prozentsatz seiner Waren in China und leidet deshalb besonders stark unter den massiv erhöhten Einfuhrzöllen auf Waren aus der Volksrepublik.

US Steel US9129091081 verbilligten sich um 9,5 Prozent, weil US-Präsident Donald Trump einen Verkauf des Stahlherstellers an Nippon Steel JP3381000003 ablehnt. Zu Wochenbeginn waren die Papiere um 16 Prozent nach oben geschnellt, als die Nachricht kursierte, dass Trump eine weitere Überprüfung des Deals angeordnet hatte. Trumps Vorgänger Joe Biden hatte die Transaktion im Wert von rund 14 Milliarden Dollar kurz vor Ende seiner Amtszeit blockiert.

Die Papiere von Capri Holdings VGG1890L1076 büßten nach der Bekanntgabe des Verkaufs des Luxuslabels Versace an Prada 10,6 Prozent ein.

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