N26 verliert Produktchef: Deutsches Neobanking im Umbruch
22.11.2025 - 00:21:11Berlin/Frankfurt/Zürich – Das Digitalbanking im deutschsprachigen Raum erlebt bewegte Zeiten. Während N26 den Abgang seines Produktchefs verkraften muss, ebnet die Europäische Zentralbank den Weg für Instant-Zahlungen nach Indien. Schweizer Institute setzen derweil auf Expansion in Asien – ein Wochenende, das zeigt: Die digitale Finanzwelt wird globaler, aber auch komplexer.
Überraschend kündigte die Berliner Digitalbank am Donnerstag den Weggang ihres Produktchefs Mayur Kamat an. Der Manager, der erst Anfang 2024 zu N26 gestoßen war, verlässt das Unternehmen zum Jahresende aus persönlichen Gründen.
Kamat prägte in seiner kurzen Amtszeit die strategische Neuausrichtung maßgeblich mit. Unter seiner Führung erweiterte N26 seine Investment-Funktionen, baute das Kreditgeschäft aus und wagte sich sogar in den Telekommunikationsbereich vor. Das Product Leadership Team soll nun kommissarisch übernehmen, während die Suche nach einem Nachfolger läuft.
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Der Zeitpunkt ist heikel: N26 befindet sich mitten in der Transformation vom wachstumsgetriebenen Fintech zur profitablen Bank. Die Strategie, den Umsatz pro Kunde durch neue Trading- und Sparprodukte zu steigern, war Kamats Handschrift. Kann das Unternehmen diesen Kurs ohne ihn halten?
EZB öffnet Zahlungs-Autobahn nach Indien
Einen Tag später, am Freitag, setzte die Europäische Zentralbank ein Ausrufezeichen für die Zukunft grenzüberschreitender Zahlungen. Der EZB-Rat beschloss offiziell den Eintritt in die „Realisierungsphase” zur Verknüpfung des europäischen TIPS-Systems mit Indiens Unified Payments Interface (UPI).
Die Dimension dieses Schritts wird erst auf den zweiten Blick deutlich: TIPS bildet das Rückgrat der Euro-Sofortzahlungen, UPI ist einer der weltweit größten digitalen Zahlungsmärkte. Ihre direkte Verbindung könnte Überweisungen zwischen Europa und Indien revolutionieren – schneller, günstiger, transparenter.
„Der EZB-Rat hat nun den Beginn der Realisierungsphase beschlossen, während die rechtlichen Vereinbarungen und die technische Umsetzung parallel abgeschlossen werden”, heißt es in der Erklärung vom Freitag. Parallel prüft die Zentralbank die Anbindung an die Nexus Global Payments Plattform und das Schweizer Interbank Clearing System. Europa denkt seine Zahlungsinfrastruktur neu – und zwar global.
Schweizer Finanzinstitute erobern Asien
Während deutsche Häuser ihre Strukturen justieren, gehen Schweizer Akteure in die Offensive. Ihr Ziel: Asiens wachsender Wealth- und Crypto-Markt.
Swissquote standardisiert Vermögensverwaltung
Am 18. November meldete die Swissquote Bank einen Durchbruch in Singapur. Das Institut implementierte seine „OpenWealth”-API-Schnittstelle im Singapurer Buchungszentrum erfolgreich. External Asset Manager und Multi-Family Offices in Asien können sich nun nahtlos an die Verwahrungsdienste von Swissquote anbinden.
Der Clou: OpenWealth ist ein in der Schweiz entwickelter Standard zur Vereinheitlichung des Datenaustauschs. Swissquote exportiert damit faktisch Swiss Wealth-Tech nach Asien – ein Qualitätssiegel, das im Vermögensverwaltungsgeschäft Gold wert ist.
AMINA Bank sichert sich Krypto-Vorreiterrolle
Ebenfalls am 18. November verkündete die AMINA Bank (ehemals SEBA Bank) einen regulatorischen Meilenstein. Die Securities and Futures Commission in Hongkong genehmigte eine „Type 1 Lizenz-Erweiterung”. AMINA ist damit die erste internationale Bankengruppe, die institutionellen Kunden in Hongkong vollumfängliche Krypto-Trading- und Custody-Dienste anbieten darf.
Das „Swiss-regulated”-Modell für digitale Assets bewährt sich auf der Weltbühne – ein Vertrauensvorsprung, den asiatische Institutionen offenbar honorieren.
Deutsche Großbanken straffen ihr Profil
Auch die etablierten Player justieren ihre globale Aufstellung neu.
Deutsche Bank verabschiedet sich aus Indiens Retailgeschäft
Berichte vom Freitag legen nahe, dass die Deutsche Bank kurz vor dem Verkauf ihrer Retail- und Wealth-Management-Sparten in Indien steht. Als potenzielle Käufer gelten die Kotak Mahindra Bank und die Federal Bank. Der Schritt fügt sich nahtlos in die aktualisierte „Global Hausbank”-Strategie ein, die Kapitaleffizienz priorisiert und bis 2028 eine Eigenkapitalrendite von über 13 Prozent anstrebt.
Das kapitalintensive Privatkundengeschäft passt nicht mehr ins Bild. Die Bank konzentriert sich lieber auf Corporate und Investment Banking – dort, wo ihre Stärken liegen.
Commerzbank beharrt auf Eigenständigkeit
Die Commerzbank nutzte unterdessen die gesamte Woche, um ihre Unabhängigkeitsstrategie gegenüber Investoren zu untermauern. Trotz des Übernahmeinteresses von UniCredit bekräftigte CEO Bettina Orlopp in mehreren Gesprächen die Vorzüge des eigenständigen Wegs. Die solide Kapitalausstattung und laufende Aktienrückkaufprogramme sollen belegen: Wir schaffen mehr Wert allein.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die vergangenen Tage zeigen: Das deutschsprachige Finanzwesen entwickelt sich in unterschiedliche Richtungen. Während deutsche Fintechs und Zentralbanken an stabilerer Führung und besserer Zahlungsinfrastruktur arbeiten, vermarkten Schweizer Institute ihr regulatorisches und technisches Know-how aggressiv in Asien.
Entscheidend werden die nächsten Wochen: Wer folgt auf Kamat bei N26? Und wann genau geht die TIPS-UPI-Verbindung live? Diese Weichenstellungen könnten den Zahlungsverkehr zwischen Europa und Indien grundlegend verändern – und damit auch die Wettbewerbslandschaft im Digitalbanking.
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