Multiple, Sklerose

Multiple Sklerose: Kognitive Defizite als unterschätzte Bedrohung

16.11.2025 - 17:49:11

Bis zu zwei Drittel aller MS-Patienten leiden unter kognitiven Störungen – doch diese bleiben oft unerkannt. Während körperliche Symptome im Vordergrund stehen, kämpfen Betroffene mit unsichtbaren Einschränkungen: verlangsamtes Denken, Gedächtnislücken, Konzentrationsprobleme. Die Folge? Viele verlieren ihre Arbeitsfähigkeit. Die moderne MS-Forschung erkennt: Diese “stillen Symptome” müssen dringend in den Fokus rücken.

Die kognitiven Defizite bei MS sind vielfältig. Am häufigsten verlangsamt sich die Informationsverarbeitung massiv. Betroffene können Gesprächen in lauter Umgebung nicht mehr folgen, vergessen Termine oder scheitern an mehreren Aufgaben gleichzeitig.

Anders als bei Demenz bricht die Intelligenz nicht generell zusammen – die Störungen bleiben spezifisch. Doch genau das macht sie so tückisch. Planen, Problemlösen, Multitasking: Diese exekutiven Funktionen fallen zunehmend schwer. Für den Beruf bedeutet das oft das Aus.

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Die Defizite entwickeln sich schleichend. Was zunächst wie Überlastung wirkt, entpuppt sich als neurologisches Problem. Viele Patienten bemerken die Veränderungen selbst zuerst – doch Diagnose und Behandlung erfolgen oft viel zu spät.

Hirnatrophie als treibende Kraft

Die Ursache liegt im Gehirn selbst. MS verursacht entzündliche Läsionen und fortschreitenden Hirnvolumenverlust – die sogenannte Hirnatrophie. Diese Schädigungen stören die Kommunikation zwischen Nervenzellen und zerstören die Netzwerke für höhere Hirnleistungen.

Aktuelle Forschungsdaten zeigen: Der kognitive Abbau korreliert stärker mit dem Hirnvolumenverlust als mit der Anzahl sichtbarer Läsionen im MRT. Diese Erkenntnis verändert die Diagnostik grundlegend.

Experten fordern deshalb: Kognitive Tests ab Diagnosestellung. Der Symbol Digit Modalities Test (SDMT) erfasst Defizite objektiv und ermöglicht eine bessere Verlaufsüberwachung. Doch nur wenige Kliniken setzen solche Screenings standardmäßig ein.

Therapie ohne Medikamente

Das größte Problem? Es gibt keine zugelassenen Medikamente gegen kognitive MS-Störungen. Die Behandlung beschränkt sich auf neuropsychologische Therapie – mit drei Säulen:

  • Restitution: Gezieltes Training geschwächter Funktionen
  • Kompensation: Erlernen von Ausgleichsstrategien im Alltag
  • Adaptation: Psychologische Unterstützung bei der Anpassung

Computergestützte Programme trainieren Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Digitale Organizer und Notizbücher helfen, den Alltag zu strukturieren. Studien zeigen zudem positive Effekte durch körperliche Aktivität und gesunden Lebensstil.

Doch diese Ansätze mildern nur die Symptome. Eine Heilung oder echte Regeneration bleiben aus. Für viele Patienten bedeutet das: lebenslange Einschränkungen.

Paradigmenwechsel in der MS-Behandlung

Die wachsende Aufmerksamkeit markiert einen Wendepunkt. Jahrzehntelang wurde MS über motorische Symptome definiert. Heute verstehen Forscher die Krankheit als komplexes Kontinuum mit chronischen Entzündungsprozessen, die direkt die Kognition beeinflussen.

Diese Erkenntnis verändert Behandlungsstrategien fundamental. Langzeitdaten belegen: Ein früher Beginn mit hochwirksamen Therapien senkt nicht nur die Schubrate – er verlangsamt auch den kognitiven Abbau.

Die Erhaltung geistiger Fähigkeiten wird zum zentralen Therapieziel. Regelmäßige Screenings sind nicht mehr optional, sondern notwendig. Die Behandlung muss über reine Schubprävention hinausgehen und ganzheitlich ansetzen.

Hoffnung durch digitale Innovation

Die Forschung intensiviert ihre Anstrengungen. Klinische Studien an der MedUni Wien und der Uniklinik Freiburg untersuchen neue Wirkstoffe mit möglichen kognitiven Effekten. Ein vielversprechender Ansatz: Medikamente, die gezielt Gehirnentzündungen bekämpfen.

Gleichzeitig revolutionieren digitale Technologien die Rehabilitation. Spezialisierte Apps zur kognitiven Therapie werden immer personalisierter und effektiver. Sie ermöglichen Training zuhause – ohne lange Wartezeiten auf Therapieplätze.

Können diese Fortschritte den Durchbruch bringen? Experten erwarten in den kommenden Jahren signifikante Verbesserungen. Für Millionen MS-Patienten weltweit könnte das den Unterschied zwischen Arbeitsfähigkeit und Frühverrentung bedeuten.

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