Mullvad VPN: Neuer GotaTun-Turbo für Android

Der schwedische Datenschutz-Spezialist Mullvad VPN hat mit GotaTun eine eigene, hochperformante WireGuard-Engine für Android veröffentlicht. Die komplett in der Programmiersprache Rust entwickelte Lösung soll Verbindungsabbrüche nahezu eliminieren und Geschwindigkeit sowie Akkulaufzeit spürbar verbessern. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenden Modernisierung, die bis Mitte Januar 2026 zum Aus für das veraltete OpenVPN-Protokoll führen wird.

Hintergrund der Neuentwicklung sind massive Stabilitätsprobleme in der Android-App. Nach Angaben des Unternehmens verursachte die bisher genutzte Standard-Bibliothek wireguard-go über 85 Prozent aller Abstürze. Der Grund: Sie ist in der Sprache Go geschrieben und passte schlecht zur Rust-basierten Architektur der Mullvad-App.

GotaTun ist ein Fork von Cloudflares BoringTun und wurde speziell für Mullvads Infrastruktur angepasst. Die neue Engine läuft nativ in der App und macht komplexe Brücken zwischen den Programmiersprachen überflüssig. Der Effekt ist drastisch: Die von Nutzern wahrgenommene Absturzrate sank von 0,40 auf 0,01 Prozent. „Bislang ging kein einziger Absturz auf GotaTun zurück“, so das Unternehmen.

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Mehr Speed, weniger Stromverbrauch

Für Android-Nutzer bedeutet der Wechsel spürbare Vorteile im Alltag. Die Rust-Engine ermöglicht effizientere Speicherstrategien und sicheres Multithreading. Das entlastet den Prozessor und schlägt sich in drei Kernbereichen nieder:

• Stabilität: Die chronischen Abstürze der alten Hybrid-Architektur gehören der Vergangenheit an.
• Akkulaufzeit: Der effizientere Code verbraucht weniger Energie für die Verschlüsselung des Datenverkehrs.
• Geschwindigkeit: Auf leistungsstarken Netzen sind höhere Durchsatzraten möglich.

Zudem unterstützt GotaTun nativ erweiterte Datenschutz-Funktionen wie DAITA zum Schutz vor KI-gestützter Verkehrsanalyse und Multihop-Routing.

Countdown für OpenVPN läuft

Die Einführung von GotaTun ist kein Einzelupdate, sondern ein strategischer Meilenstein. Mullvad treibt die Ablösung veralteter Technologien konsequent voran. Am 15. Januar 2026 wird der Support für das OpenVPN-Protokoll auf allen Plattformen eingestellt.

„Indem wir uns auf ein einziges, modernes Protokoll wie WireGuard konzentrieren und nun unsere eigene Implementierung besitzen, können wir schneller entwickeln“, erklärt das Unternehmen. Derzeit ist GotaTun exklusiv für Android (ab Version 2025.10) verfügbar. Die Rollouts für iOS, macOS, Windows und Linux sind für 2026 geplant. Ein externes Sicherheitsaudit des neuen Codes steht Anfang nächsten Jahres an.

Trend zu eigenen VPN-Engines

Mullvad folgt mit dieser Entwicklung einem Branchentrend. Immer mehr Anbieter setzen auf eigene, optimierte Protokolle statt auf Standardlösungen – etwa ExpressVPN mit „Lightway“ oder NordVPN mit „NordLynx“.

Doch Mullvad bleibt seiner Philosophie treu: Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern hält das Unternehmen den GotaTun-Quellcode offen. Diese Transparenz unterstreicht das Versprechen einer strikten No-Logging-Policy. Sicherheitsexperten bewerten den Wechsel zu Rust als wichtigen Reifeschritt für die VPN-Branche. Die Speichersicherheit der Sprache macht sie weniger anfällig für typische Schwachstellen wie Pufferüberläufe, die in C- oder C++-Software häufiger vorkommen.

Was Nutzer jetzt tun müssen

Android-Nutzer müssen nichts manuell aktivieren. GotaTun ist automatisch in der neuesten App-Version im Google Play Store und bei F-Droid enthalten.

Alle Nutzer, die noch auf legacy OpenVPN-Konfigurationen – etwa auf Routern – setzen, sollten jedoch umgehend auf WireGuard umstellen. Andernfalls droht am 15. Januar 2026 ein Dienstausfall. Mit GotaTun positioniert sich Mullvad klar im „Performance-first“-Lager und setzt auf eine stabile, Rust-basierte WireGuard-Erfahrung als neuen Standard für mobile Privatsphäre.

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