Missouri zwingt Pornoseiten in die Knie
01.12.2025 - 23:50:12Seit Sonntag blockiert die Pornobranche den Zugriff aus Missouri – und der Staat kämpft mit einer VPN-Welle. Die neue Altersverifikationspflicht könnte zum Modell für ganz Amerika werden.
Wer in Missouri am Wochenende auf Pornhub oder YouPorn zugreifen wollte, stieß auf eine Blockade. Statt Videos erscheint eine Nachricht: Der Dienst ist im Bundesstaat nicht mehr verfügbar. Grund ist die neue Verordnung 15 CSR 60-18, die seit dem 30. November in Kraft ist und Betreiber von Erwachseneninhalten zwingt, das Alter ihrer Nutzer per Ausweiskontrolle zu prüfen. Die Industrie reagierte prompt – mit totalem Rückzug.
Doch die Nutzer reagierten ebenso schnell: Laut Google Trends und TechRadar explodierten die Suchanfragen nach VPN-Diensten übers Wochenende um 400 Prozent. Missouris Bürger umgehen die Sperre lieber digital, als ihre Personalausweise hochzuladen.
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Die Verordnung richtet sich an alle Websites, deren Inhalte zu mehr als 33 Prozent als „jugendgefährdend” gelten. Wer nicht nachweislich prüft, ob Nutzer volljährig sind, riskiert Bußgelder von bis zu 10.000 Dollar – täglich, pro Verstoß.
Als Nachweismethoden akzeptiert Missouri digitalisierte Ausweisdokumente wie mobile Führerscheine, Dienstleister zur Altersverifikation oder kryptografische Systeme, die das Alter bestätigen, ohne unnötige Daten zu speichern. „Wir ziehen mächtige Konzerne zur Verantwortung und schützen Minderjährige vor gefährlichen, sexuell expliziten Inhalten”, erklärte Generalstaatsanwältin Catherine Hanaway stolz.
Für die Plattformen ist das Gesetz jedoch ein Albtraum. Aylo, Mutterkonzern von Pornhub, RedTube und YouPorn, sperrte den Zugang aus Missouri komplett. Missouri ist bereits der 25. US-Bundesstaat, in dem der Konzern seine Dienste einstellt. Eine diagonale Sperrlinie zieht sich mittlerweile von Montana bis Florida quer durchs Land.
Panik-Käufe bei VPN-Anbietern
Statt ihre Ausweise zu hinterlegen, flüchten Nutzer lieber ins digitale Ausland. VPN-Dienste tarnen den Standort und lassen Zugriffe aus anderen Bundesstaaten erscheinen. Die Nachfrage schoss am Wochenende durch die Decke – vor allem nach kostenlosen Anbietern.
„Missouris Bürger suchen verzweifelt nach Datenschutz, statt unbekannten Verifikationssystemen ihre Identität anzuvertrauen”, berichteten Analysten von TechRadar heute. Doch Cybersecurity-Experten warnen: Viele Gratis-VPNs sammeln selbst Nutzerdaten und schaffen neue Sicherheitsrisiken. Das Katz-und-Maus-Spiel könnte gefährlicher sein als die Sperre selbst.
Apple und Google im Visier
Besonders brisant: Missouri nimmt gezielt Tech-Giganten ins Visier. Die Verordnung verpflichtet Betreiber mobiler Betriebssysteme mit über zehn Millionen Geräten in den USA – konkret Apple und Google – dazu, digitale Altersverifikationstools bereitzustellen.
Zwar unterstützen Apple Wallet und Google Wallet bereits in einigen Bundesstaaten digitale Führerscheine. Doch die nahtlose, API-gestützte Altersbestätigung, die Missouri fordert, existiert noch nicht. „Missouri erwartet, dass digitale IDs als zuverlässige Verifikationsmechanismen funktionieren”, analysierte CyberNews gestern. „Aber beide Systeme bieten bislang nicht die Echtzeit-Überprüfung, die das Gesetz verlangt.”
Könnte Missouri den Konflikt mit Apple und Google suchen – oder einen Durchbruch bei digitalen Identitäten erzwingen?
Ein zersplittertes Internet
Die USA fragmentieren digital: Bereits die Hälfte aller Bundesstaaten hat irgendeine Form von Altersverifikationspflicht eingeführt. Das Nutzererlebnis variiert dramatisch – je nachdem, von wo man sich einloggt.
Datenschützer schlagen Alarm. „Das ist keine einfache Checkbox mehr”, warnt ein Analyst bei Tom’s Guide. „Missouri hat die Messlatte so hoch gelegt, dass anonymes Surfen praktisch endet.” Die Verknüpfung von Personalausweisen mit Pornoseiten-Besuchen schaffe eine „Daten-Honeypot” für Hacker.
Missouris Bürger stehen vor der Wahl: Ausweis hochladen, VPN nutzen oder Verzicht üben. Während andere Bundesstaaten 2026 über ähnliche Gesetze beraten, blickt die Tech-Welt gespannt nach Missouri. Die aggressive „Mobile-OS-Klausel” könnte Schule machen – oder vor Gericht scheitern.
Vorerst gilt: Wer in Missouri lebt, braucht digitale Umwege für den Zugang zu Erwachseneninhalten. Das “Show-Me State”-Motto bekommt eine bittere neue Bedeutung.
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