Mindestlohn steigt 2026: Jetzt wird es ernst für deutsche Arbeitgeber
08.12.2025 - 16:40:13Der Countdown läuft: In weniger als vier Wochen tritt die neue Mindestlohnregelung in Kraft – und die Zahlen stehen fest. Nach der finalen Bestätigung durch die Bundesregierung am Wochenende müssen sich Unternehmen und Arbeitnehmer auf deutliche Veränderungen in der Gehaltsabrechnung einstellen.
Ab dem 1. Januar 2026 klettert der gesetzliche Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde. Ein Jahr später folgt die zweite Stufe: 14,60 Euro ab Januar 2027. Insgesamt bedeutet das einen Sprung von knapp 14 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Die Folge? Millionen Minijobber profitieren automatisch von höheren Verdienstgrenzen – doch nicht alle Unternehmen jubeln.
Die dynamische Kopplung der Minijob-Grenze an den Mindestlohn, die 2022 eingeführt wurde, greift nun mit voller Wucht. Die Formel ist simpel: Mindestlohn mal 130, geteilt durch 3, aufgerundet auf den nächsten Euro.
Das Ergebnis für die kommenden zwei Jahre:
* 2026: Minijob-Grenze steigt auf 603 Euro monatlich (bisher 556 Euro)
* 2027: Weitere Erhöhung auf 633 Euro
„Diese automatische Anpassung garantiert, dass Minijobber weiterhin etwa 10 Stunden pro Woche arbeiten können, ohne ihren sozialversicherungsfreien Status zu verlieren”, erklärt die Minijob-Zentrale in ihren aktuellen Richtlinien. Klingt fair – doch die Praxis dürfte komplizierter werden.
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Alarmierender Befund: Jede fünfte Firma plant Entlassungen
Die Stimmung in den Chefetagen ist angespannt. Eine Ende vergangener Woche veröffentlichte Ifo-Umfrage zeichnet ein düsteres Bild: Rund 22 Prozent der betroffenen Unternehmen erwägen Stellenabbau als direkte Reaktion auf die gestiegenen Lohnkosten.
Besonders hart trifft es das Gastgewerbe. Hier geben 77 Prozent der Betriebe an, von der Anhebung auf 13,90 Euro betroffen zu sein. „Die Reaktionen der Unternehmen fallen deutlich schärfer aus als bei den Anpassungen 2022″, konstatiert Ifo-Forscher Sebastian Link. Anders als in den Vorjahren können viele Betriebe die Mehrkosten nicht mehr einfach über höhere Preise weitergeben – die wirtschaftliche Stagnation zwingt sie zu härteren Schnitten.
Investitionen zurückfahren, Arbeitskräfte reduzieren: Was früher die Ausnahme war, wird zum Standardszenario. Könnte der gut gemeinte Lohnsprung am Ende mehr Jobs kosten als er schützt?
Midijobber in der Grauzone: Wer jetzt handeln muss
Die Änderungen betreffen längst nicht nur klassische Minijobber. Der sogenannte Übergangsbereich – früher Midijob genannt – verschiebt sich ebenfalls. Ab 2026 beginnt diese Zone mit reduzierten Sozialabgaben bei 603,01 Euro und endet weiterhin bei 2.000 Euro.
Besonders brisant: Mitarbeiter, die derzeit zwischen 556 und 603 Euro verdienen, wechseln automatisch zurück in den Minijob-Status – sofern Arbeitgeber nicht gegensteuern. „Personalabteilungen müssen ihre Gehaltslisten noch vor Jahresende überprüfen”, mahnen Arbeitsrechtsexperten in einer am Donnerstag veröffentlichten Handlungsempfehlung. Wer hier nicht aufpasst, riskiert steuerliche Fallstricke oder dass Beschäftigte plötzlich ohne Versicherungsschutz dastehen.
Die Umstellung erfordert nicht nur technische Anpassungen in der Lohnsoftware. Auch Arbeitsverträge müssen überprüft, Mitarbeiter informiert und gegebenenfalls neue Vereinbarungen getroffen werden – in vielen Betrieben dürfte das für hektische Wochen sorgen.
Politischer Ausblick: Ist die 15-Euro-Marke das nächste Ziel?
Während die Regelungen für 2026 in trockenen Tüchern sind, formiert sich bereits die nächste Debatte. Die auf 14,60 Euro festgelegte Erhöhung für 2027 bleibt hinter den Forderungen vieler Gewerkschaften zurück, die bereits Anfang des Jahres lautstark 15 Euro forderten.
Die unabhängige Mindestlohnkommission verteidigte den zweistufigen Kompromiss als Balanceakt: Kaufkraft stärken, ohne Unternehmen in der Rezession zu überfordern. Doch mit dem ursprünglichen Ampel-Versprechen von 12 Euro längst übertroffen, dürfte der Druck auf die 15-Euro-Schwelle spätestens 2027 wieder zunehmen.
Bis dahin haben Arbeitgeber vier Wochen Zeit, ihre Systeme anzupassen und die Belegschaft zu informieren. Mit der 603-Euro-Grenze als neuem Standard steht dem deutschen Arbeitsmarkt die bedeutendste Neujustierung der Minijobs seit Jahren bevor. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen – wenn die ersten Betriebe Bilanz ziehen.
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