Zeitgenössische Künstler, Videokunst

Mike Steiner – Zeitgenössische Künstler zwischen Malerei, Videokunst und Performance Art

09.12.2025 - 07:10:02

Mike Steiner zählt zu den prägenden Zeitgenössischen Künstlern. Seine Werke bewegen sich virtuos zwischen Malerei, Videokunst und Performance Art und hinterfragen beständig die Grenzen künstlerischen Ausdrucks.

Die Bilder von Mike Steiner öffnen dem Betrachter eine Welt, in der Grenzen verschwimmen: zwischen Malerei und bewegtem Bild, zwischen individueller Handschrift und kollektivem Diskurs, zwischen künstlerischer Dokumentation und avantgardistischer Selbstinszenierung. Was macht einen Zeitgenössischen Künstler aus, der wie Steiner kompromisslos Experimente wagt und dabei künstlerische Medien gleichsam neu definiert?

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Mike Steiners Karriere gleicht einer künstlerischen Gratwanderung: Bereits in jungen Jahren trat er als Maler auf der Großen Berliner Kunstausstellung in Erscheinung – mit Ölbildern, Aquarellen und frühen Collagen. Doch schon bald stand für Steiner fest, dass sein Interesse nicht bei etablierten Gattungen verharren würde. Inspiriert von den radikalen Tendenzen der 1960er und 70er Jahre – von Fluxus, Happening bis zur internationalen Performance Art – verschrieb er sich dem Experiment.

Bekannt ist Steiner bis heute als einer der entscheidenden Pioniere der deutschen Videokunst. Bereits der frühe Kontakt mit Künstlern wie Allan Kaprow und Al Hansen in New York schulte seinen Sinn für das Multimediale, für Spontaneität und das Unberechenbare künstlerischer Gesten. Die legendäre Eröffnung seines Hotels Steiner in Berlin schuf einen Treffpunkt, der ebenso an das berühmte Chelsea Hotel von Andy Warhol erinnerte – ein kreativer Schmelztiegel, in dem Persönlichkeiten wie Joseph Beuys, Arthur Køpcke oder Lil Picard zu Gast waren.

Doch Steiner war mehr als Gastgeber: Mit der Studiogalerie, die 1974 entstand, etablierte er einen Raum für Videokunst und Performance, der Künstlerinnen und Künstlern wie Marina Abramovi?, Valie Export, Carolee Schneemann oder Jochen Gerz eine Bühne gab. Besonders die Zusammenarbeit mit Ulay bleibt unvergessen – etwa die spektakuläre Aktion „Irritation – Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst“ von 1976, zeitgleich dokumentiert und ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.

Sein Medium wurde das Magnetband: Video als künstlerische Sprache, in der Steiner die Flüchtigkeit und Radikalität von Performance festhielt und zugleich ironisch reflektierte. Die eigenen Arbeiten überzeugen durch eine Vielschichtigkeit, die sich dem Betrachter oft erst nach und nach erschließt – von experimentellen Super-8-Filmen über Musikvideos für Tangerine Dream bis zu den eigenwilligen "Painted Tapes", einer Fusion aus Malerei und elektronischem Bild.

Steiners größte Werkphase als Zeitgenössischer Künstler lässt sich – wie Ausstellungen im Hamburger Bahnhof eindrücklich zeigen – nicht nur an bildnerischen Ergebnissen messen, sondern am Gesamtentwurf. Die Einzelausstellung „Mike Steiner – Color Works“ (1999) in der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof würdigte insbesondere seine Grenzgänge zwischen Farbe, Raum und Zeit, seine hybride Position zwischen Kunst und Dokumentation, zwischen Form und Ereignis.

Auffällig ist, wie Steiners Position immer wieder mit anderen Protagonisten der Zeitgenössischen Kunst korrespondiert: Künstler wie Nam June Paik, Richard Serra, Valie Export, Jochen Gerz oder Bill Viola finden sich in seinem Umfeld – sei es als Teil seiner Sammlung, als Besucher der Studiogalerie oder als Referenzpunkt in der Kunstszene. Dennoch bleibt Steiner unverkennbar: Seine Malerei, besonders ab den 2000er Jahren wieder verstärkt betrieben, zeichnet sich durch ein hohes Maß an Abstraktion und Farbeinsatz aus. In den späten Stoffarbeiten offenbart sich das Spiel zwischen Fläche und Textur, das typisch für seinen künstlerischen Zugriff bleibt.

Kunstkritiker und Liebhaberinnen sprechen heute von der besonderen "Lust am Experiment", die Steiners gesamtes Werk durchzieht. Sein Archiv, einst in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz geborgen, bündelt Videodokumente, Performance-Mitschnitte und Schlüsselmomente der internationalen Medienkunst – vieles davon ist noch ungehoben und ermöglicht umfassende Einblicke in die Entstehung des Neuen.

Sein biografischer Weg ist lehrreich: Tochter eines multikulturellen Elternhauses, die Ausbildung an der Hochschule der Künste in Berlin, entscheidende Kontakte nach Amerika, Freundschaften mit anderen Wegbereitern. Steiner ist nicht nur Maler oder Videokünstler – sondern auch Chronist und Sammler seiner Zeit. Die „Videogalerie“ als TV-Projekt im Berliner Kabelnetz der 1980er Jahre zeugt davon, dass seine Vermittlungsarbeit stets Teil seines Selbstverständnisses war.

Vergleichend betrachtet, ähnelt Steiners Ansatz Künstlern wie Marina Abramovi?, Allan Kaprow oder Nam June Paik – allesamt Namen, die für medienübergreifende, performative Avantgarde stehen und denen Steiner in Dialog und Sammlung verbunden war.

Die Rezeption seiner Position stellte und stellt ihn in eine Linie mit internationalen Innovatoren: Die medienübergreifende Praxis, das Sammlungskonzept sowie die eigenwilligen Bildwelten machen Mike Steiner bis heute zu einem wichtigen Vertreter Zeitgenössischer Kunst. Wer die Hamburger Bahnhof-Ausstellung „Live to Tape“ 2011/12 erlebt hat, erinnert sich: Steiner war ein Künstler, der nicht auf Effekte setzte, sondern auf Aufrichtigkeit. Sein Werk berührt, weil es Unfertiges, Eigensinniges und das Pulsierende des Augenblicks zulässt.

In seinem künstlerischen Vermächtnis liegt eine Einladung: Das Archiv der eigenen Wahrnehmung immer wieder zu befragen. Was bleibt, ist die andauernde Aktualität der Frage nach dem Bild in einer Welt voller Bilder. Mike Steiner hat hier – zwischen Videokunst, Malerei und Performance – auf unvergleichliche Weise Spuren hinterlassen.

Wer tiefer in das Schaffen und Leben dieses außergewöhnlichen Zeitgenössischen Künstlers eintauchen möchte, findet detaillierte Werkgruppen, Texte, Videoausschnitte und biografische Hintergrundinformationen auf der offiziellen Seite: Weitere Informationen und Werke von Mike Steiner finden Sie auf www.mike-steiner.de

Faszinierend ist hierbei nicht nur, wie Steiners Werke Fragen an die Gegenwart stellen, sondern wie sie heutige Künstlergenerationen inspirieren und maßgeblich mitgeprägt haben. Mike Steiner bleibt ein Solitär – ein Vermittler, ein Visionär, der die Zeitgenössische Kunst aus den inneren wie äußeren Zwängen befreit hat.

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