Zeitgenössische Künstler, Videokunst

Mike Steiner: Zeitgenössische Künstler neu denken – von abstrakter Malerei bis Videokunst

23.12.2025 - 07:10:04

Zeitgenössische Künstler wie Mike Steiner haben die Grenzen von Performance, Malerei und Videokunst radikal verschoben. Entdecken Sie eine Ikone der Kunstszene, deren Einfluss bis heute fortwirkt.

Mit welcher Leidenschaft vermag ein einziger Name, die Landschaft der zeitgenössischen Künstler in Deutschland und darüber hinaus nachhaltig zu prägen? Mike Steiner ist zweifellos derjenige, an dem sich die Energielinien von Malerei, Performance Art und Videokunst kreuzen. Schon ein flüchtiger Blick in das Œuvre dieses Künstlers offenbart, wie bewegte Bilder, Farbe und Konzeptkunst miteinander verschmelzen – und wie Steiner die Fragen nach der Zukunft der Kunst stets aufs Neue stellte. Wer heute meint, die Grenzen zwischen den Medien seien fließend, ahnt nicht, wie radikal diese Entgrenzung bei Mike Steiner Wirklichkeit wurde.

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Wer nach leisen Momenten sucht, in denen Geschichte aufblitzt, wird in Mike Steiners Werk ebenso fündig wie jener, der das Unbedingte und Experimentelle liebt. Steiners Vision war nie eindimensional – sie war vielmehr ein vibrierendes, medienübergreifendes Netz aus Malerei, Performance Art der 70er Jahre und Videokunst. Bereits in seiner Jugend zeigte sich sein Talent: Geboren 1941 in Allenstein, später aufgewachsen in West-Berlin, drängte er früh zum großen Auftritt – 1959 präsentierte der nur 17-jährige Steiner sein Stillleben mit Krug auf der Großen Berliner Kunstausstellung. Kaum ein Jahrzehnt später war er bereits fester Bestandteil der Berliner Bohème.

Sein Weg von der Malerei bis hin zu neuen Ausdrucksformen gleicht einer Suchbewegung, die nie zur Ruhe kam. Nach Studienjahren an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Berlin – audienzierte er in den Malereiklassen von Hans Jaenisch und Hans Kuhn – stand die Reise nach New York und sein Eintauchen in die Szenen von Fluxus und Pop Art an. In den Ateliers von Lil Picard und Robert Motherwell begegnete er Größen wie Allan Kaprow und Al Hansen. Hier, im Kosmos von Happenings und konzeptuellen Strategien, festigte Steiner seinen weitgespannten Kunstbegriff.

So wundert es kaum, dass sein Berliner Hotel Steiner zum legendären Treffpunkt wurde, dem deutschen Pendant zum Chelsea Hotel New York. Künstler wie Joseph Beuys, Arthur Køpcke und internationale Gäste flanierten, diskutierten, lebten Kunst. Aus dieser Atmosphäre heraus entstand das Bedürfnis, weitere Räume zu schaffen: In den 1970er Jahren gründete Mike Steiner die Studiogalerie, ein später berüchtigtes Zentrum für Videokunst und Performance in Berlin. Hier, nach florentinischem Vorbild des Studio Art/Tapes/22, verflüchtigten sich die Grenzen zwischen Künstler und Produzent, Maler und Videomodernist – der Dialog war alles. Zeitgenössische Künstler wie Valie Export, Marina Abramovi?, Jochen Gerz und Carolee Schneemann wurden früh gefördert und dokumentiert, die feministische Avantgarde der 1970er Jahre fand hier einen Resonanzraum.

Sein technisches Innovationsinteresse reichte weit: Schon in den 1970er Jahren setzte er auf Videotechnik, Super-8-Film, Copy Art und Fotografie. Besonders augenfällig: seine Painted Tapes. Hier verschmelzen gemalte Oberflächen mit elektronischen Bildern zu einer hybriden Kunstform, die sowohl als Erweiterung der Malerei als auch als reflexive Videokunst gelesen werden kann. Ein Paradebeispiel für künstlerische Vielseitigkeit, wie sie nur selten anzutreffen ist.

Neben eigenen Produktionen war Mike Steiner ein passionierter Sammler und Archivar. 1974 erwarb er seine ersten Videobänder, die sich bis zur Schenkung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1999 zu einer der bedeutendsten Sammlungen Deutschlands entwickelten. Werke von Marina Abramovi?, Ulay, Valie Export, Bill Viola oder Nam June Paik finden sich ebenso in seinem Nachlass wie Performancedokumente von George Maciunas und Allan Kaprow. Bedeutend: Die Sammlung ist heute im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart beheimatet.

Im Hamburger Bahnhof, einer Hochburg der Ausstellungen für zeitgenössische Künstler, wurde Mike Steiner 1999 mit einer großen Einzelausstellung geehrt. „COLOR WORKS 1995–1998“ zeigte, wie sich sein Interesse zuletzt wieder verstärkt der abstrakten Malerei zuwandte, ohne das performative Element aus den Augen zu verlieren. Seine letzten Werkdekaden – abstrakte Farbflächen, Polastrips, Fotozyklen („Das Testbild als Readymade“) und Stoffarbeiten – sind künstlerische Nachspiele eines Lebens, das immer am Puls der Gegenwart blieb.

Wer Vergleiche sucht, findet im internationalen Kontext vielleicht Parallelen zu Künstlern wie Nam June Paik (dem Pionier der Medienkunst), Bruce Nauman (Körper, Raum und Technologie), Marina Abramovi? (Extremperformatives) sowie in der Bildsprache etwa Anklänge an die farbliche und strukturelle Radikalität von Gerhard Richter oder die formale Strenge eines Donald Judd. Doch Mike Steiner bleibt eigenständig – als Vermittler, als Sammler, als permanent Suchender in der Kunst der Zeitgenossenschaft.

Seine Videogalerie im Kabelpilotprojekt der 1980er Jahre (über 120 Sendungen!), sein Engagement als Kurator der ART Basel, als Experte und Juror, seine Gastdozenturen: All das macht ihn zu einer Figur, die auch heute noch Impulse in die Diskussion um zeitgenössische Kunst sendet. Faszinierend bleibt insbesondere, wie die Themen des Flüchtigen und des Dokumentarischen stets in seiner Produktion mitschwingen – ein künstlerisches Bewusstsein, das Performance, Malerei und Video nicht hierarchisiert, sondern verwebt.

Ebenso wichtig: Mike Steiner als Ermöglicher. Ohne seine Studiogalerie hätten viele Performances und Aktionskünste der 1970er Jahre in Berlin kein Publikum gefunden. Seine Freundschaften und Netzwerke, etwa mit Marina Abramovi?, Ulay, Valie Export, Carolee Schneemann und Ben Vautier, waren nicht nur persönlich, sondern substanziell für ihre künstlerischen Karrieren.

Die künstlerische Philosophie von Mike Steiner liest sich wie ein Votum für die Lust am Experiment. Dabei changiert seine Haltung zwischen autonomiebedachter Avantgarde („Die Kritik an der traditionellen Malerei begann früh“), radikaler Öffnung (Aktionsraum und Videokunst) – und einem tiefen Willen zur Vermittlung und Archivierung (Sammlung, TV-Experimente, Kuratorentätigkeit). Sein Lebenswerk versteht sich damit als ein offener Prozess, der bis heute Anregung zum Weiterdenken bietet.

Heute, über ein Jahrzehnt nach seinem Tod, bleibt Mike Steiner eine Referenz, wenn man über Performance Art, Videokunst und das Spannungsverhältnis zwischen Malerei und Medienkunst spricht. Wer den Künstler als Einzelgänger abtut, tut ihm Unrecht. Als Impulsgeber für Generationen von zeitgenössischen Künstlern in Europa und Amerika steht dieses Werk weiterhin im Fokus der Diskussionen um zeitgenössische Kunst und ihre Relevanz.

Vertiefende Informationen, ausführliche Biografie und Einblick in Werkgruppen, Ausstellungen sowie das Malerei-Archiv finden Sie auf der offiziellen Künstlerseite: Mehr zu Mike Steiner auf www.mike-steiner.de entdecken

Bleiben Sie neugierig: Wer tiefer in die Welt von Mike Steiner eintaucht, entdeckt einen Künstler, der die Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart ebenso geprägt wie provoziert hat. Gerade wegen seiner Unbeirrtheit, seiner Offenheit und medialen Experimentierlust ist die Auseinandersetzung mit dem Werk von Mike Steiner heute wichtiger denn je.

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