Mietpreise, Baubranche

Mietpreise explodieren, Baubranche kollabiert

27.11.2025 - 01:59:12

Wien durchbricht 21-Euro-Grenze bei Mieten. Gleichzeitig kapitulieren Bauträger reihenweise – ein paradoxer Markt am Abgrund.

Die österreichische Immobilienwelt erlebt derzeit eine bizarre Spaltung: Während Mieter für Wohnraum Rekordpreise zahlen, gehen jene pleite, die neuen Wohnraum schaffen sollen. Neue Daten von ImmoScout24 und aktuelle Insolvenzmeldungen des KSV1870 zeichnen das Bild eines Systems in der Krise.

Die Zahlen sind eindeutig. Mietpreise steigen rasant, die Baubranche blutet aus. Wie soll bezahlbarer Wohnraum entstehen, wenn die Bauträger zahlungsunfähig werden?

ImmoScout24 veröffentlichte am Montag drastische Zahlen: Die Angebotspreise für Mietwohnungen stiegen 2025 österreichweit um 6 Prozent auf durchschnittlich 15,20 Euro pro Quadratmeter.

Wien trifft es besonders hart. Die Hauptstadt verzeichnet einen Anstieg von 10 Prozent – der Quadratmeterpreis liegt nun bei 21,0 Euro. Eine 70-Quadratmeter-Wohnung kostet damit monatlich rund 1.471 Euro brutto.

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„2025 ist das Jahr der Stabilisierung im neuen Normalzustand”, kommentiert Markus Dejmek von ImmoScout24. Doch diese „Stabilisierung” findet auf einem Niveau statt, das für viele Haushalte kaum noch tragbar ist.

Die Ursache? Gestiegene Zinsen und strenge Kreditrichtlinien machen Eigentumserwerb unmöglich. Tausende drängen auf den Mietmarkt, während das Angebot schrumpft. Einzelne Wiener Bezirke wie Neubau verzeichnen Preissprünge von 41 Prozent, Brigittenau 25 Prozent.

Insolvenzwelle rollt weiter

Die Kehrseite der Medaille: Am Mittwoch eröffnete das Insolvenzverfahren über die AK Sonnendorf GmbH. Nur ein Fall von vielen in den letzten Tagen.

Besonders dramatisch ist der Fall des Immobilienentwicklers Jürgen Willi Rogner. Sein Schuldenregulierungsverfahren umfasst Passiva von beinahe 18 Millionen Euro. Rogner steht exemplarisch für Bauträger, die unter der Zinslast zusammenbrechen, weil Projekte nicht rechtzeitig verkauft werden können.

Auch kleinere Betriebe trifft es: Über die Schober Holzbau GmbH wurde ein Sanierungsverfahren beantragt. Die Krise erfasst die gesamte Wertschöpfungskette vom Planer bis zum Handwerker.

Die Folgen sind physisch sichtbar: Baustellen stehen still, geplante Quartiere werden verschoben oder gestrichen. Die Wohnungen, die heute nicht gebaut werden, fehlen 2026 und 2027 schmerzlich am Markt.

Der perfekte Sturm

Drei Faktoren treiben die Branche in die Katastrophe:

  • Teure Finanzierung: Die Zeiten des billigen Geldes sind vorbei. Bauträger-Kalkulationen von 2020–2023 funktionieren nicht mehr.
  • Hohe Baukosten: Materialpreise verharren auf Rekordniveau.
  • Käuferstreik: Institutionelle Investoren halten sich zurück, private Käufer bekommen keine Kredite. Bauträger bleiben auf fertigen Eigentumswohnungen sitzen.

Für die Stadtentwicklung ist das fatal. Die Verdrängungseffekte nehmen zu, der geförderte Wohnbau kann die Ausfälle des privaten Sektors nicht kompensieren.

Was kommt 2026?

Analysten erwarten keine schnelle Besserung:

  • Weitere Insolvenzen: Die Bereinigungswelle hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Unternehmen mit dünner Kapitaldecke werden den Winter kaum überstehen.
  • Steigende Mieten: Solange der Neubau stockt, treibt die Knappheit die Preise weiter. Euroconstruct sieht frühestens 2026 eine leichte Stabilisierung des Bauvolumens.
  • Politischer Druck: Die kommende Bundesregierung muss gezielt den gewerblichen Wohnbau stützen, um einen kompletten Kollaps zu verhindern.

Die Formel ist einfach: Für Bauträger gilt „Cash is King”. Für Mieter heißt es vorerst – zahlen und durchhalten.

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