Mietpreisbremse bis 2029: Immobilienbranche schlägt Alarm
30.09.2025 - 03:23:01„Pures Gift für den Wohnungsbau“
Die Immobilienwirtschaft protestiert heftig gegen die geplante Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029. Führende Verbände warnen vor einem dramatischen Einbruch beim Wohnungsneubau und sprechen von einer „echten Neubaubremse“.
Die Bundesregierung hat diese Woche die Weichen für eine Verlängerung der umstrittenen Mietpreisbremse gestellt. Das Gesetz begrenzt bei Neuvermietungen in angespannten Märkten die Miete auf maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete. Während die Politik bezahlbaren Wohnraum sichern will, sehen Investoren ihre Existenzgrundlage bedroht.
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Die Kritik trifft die Regierung in einer Zeit, in der Deutschland jährlich 400.000 neue Wohnungen schaffen will, aber weit hinter diesem Ziel zurückbleibt.
Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), bezeichnet die Verlängerung als „pures Gift“ für neuen Wohnraum. Solche Regulierungen verunsicherten Investoren zutiefst und sendeten die falschen Signale in der ohnehin angespannten Lage.
Der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland geht noch weiter. Präsident Dr. Kai H. Warnecke hält die Mietpreisbremse für verfassungswidrig, da sie massiv in das Grundrecht auf Eigentum eingreife. Vermieter hätten dadurch weniger Anreize für Modernisierungen – ein Widerspruch zu den Klimazielen im Gebäudesektor.
Dirk Salewski von der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) nennt die Maßnahme einen „Brandbeschleuniger“, der das Vertrauen in verlässliche Investitionsbedingungen gefährde.
Kapitalflucht droht
Für Großinvestoren wie Pensionsfonds ist politische Verlässlichkeit entscheidend. Mietpreisregulierungen greifen direkt in deren Kalkulationen ein. Werden Renditen gedeckelt und unvorhersehbar, weicht Kapital in andere Märkte aus.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bestätigt diese Befürchtungen. Als Beispiel nennen die Forscher den Berliner Mietendeckel: Er reduzierte die Zahl der inserierten Mietwohnungen um über 50 Prozent. Eigentümer verkauften stattdessen an Selbstnutzer oder fanden andere Verwendungen.
Die Botschaft ist klar: Regulierung verringert das Angebot und verschlechtert langfristig die Wohnungsqualität.
Politik zwischen Mieterschutz und Baukrise
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) steht vor einem Dilemma. Wohnen dürfe kein Luxusgut werden, betont sie. Bezahlbarer Wohnraum sei „eine der wichtigsten sozialen Fragen unserer Zeit“.
Gleichzeitig verfehlt Deutschland das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr deutlich. Die Regierung will gegensteuern und Anreize schaffen. Doch wie soll das funktionieren, während man gleichzeitig den Markt stärker reguliert?
Die Immobilienbranche sieht darin einen Widerspruch. Sie fordert eine „Wohnwende“ durch Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungen und verlässliche Förderung.
Externe Faktoren verschärfen die Lage
Die Debatte findet vor dem Hintergrund gestiegener Zinsen und hoher Baukosten statt. In diesem Umfeld wirken regulatorische Eingriffe wie die Mietpreisbremse als zusätzliches Risiko.
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Eine IW-Studie warnt: Eine Verschärfung der Regulierung führe zu weiterer Angebotsverknappung und verschlechtere die Lage für Wohnungssuchende. Die Lösung könne nur ein Mix aus mehr Wohnungsbau, attraktiverem Umland und zielgenauer Sozialpolitik sein.
Hoffnung auf parlamentarische Korrekturen
Der Gesetzentwurf zur Verlängerung der Mietpreisbremse geht nun in den Bundestag. Die Immobilienbranche hofft auf Änderungen im parlamentarischen Verfahren.
Der ZIA will in einer Regierungs-Expertengruppe mitarbeiten, die bis Ende 2026 Reformvorschläge zum Mietrecht erarbeiten soll. Ob die Politik von ihrem Regulierungskurs abrückt, bleibt offen.
Ohne bessere Investitionsbedingungen und klare Bauförderung dürfte das 400.000-Wohnungen-Ziel unerreichbar bleiben. Die deutsche Wohnungskrise würde sich weiter verschärfen.