MiD-Studie 2023: Deutsche gehen mehr – doch viele sind nicht fit genug
21.11.2025 - 19:49:12
Die Deutschen laufen wieder mehr. 26 Prozent aller Wege werden zu Fuß zurückgelegt – ein Plus von vier Prozentpunkten seit 2017. Das zeigt die heute von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder vorgestellte Studie „Mobilität in Deutschland 2023″. Die gute Nachricht birgt eine versteckte Gefahr: Viele Senioren sind körperlich nicht auf die gestiegene Mobilität vorbereitet.
Der Fußverkehr ist der große Gewinner im Verkehrsmittelmix. Damit liegt er deutlich vor dem öffentlichen Verkehr, der sich nur leicht auf 11 Prozent erholte. „Wir müssen die Bedürfnisse kennen und verstehen”, betonte Minister Schnieder bei der Präsentation gemeinsam mit Studienautor Robert Follmer.
Doch mehr Bewegung bedeutet nicht automatisch mehr Sicherheit. Für Senioren wird der Alltag aktiver, die Radien größer. Ohne funktionale Fitness – also die Fähigkeit, Alltagsbewegungen sicher auszuführen – droht die Mobilitätswende zur Sturzfalle zu werden.
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Fitnessbranche reagiert: Training für den Alltag wird Top-Trend
Die Fitnessbranche hat den demografischen Wandel längst auf dem Radar. Die aktuelle Trendumfrage des American College of Sports Medicine (ACSM) für 2026 zeigt:
- Fitnessprogramme für Ältere landen auf Platz 2 der globalen Fitness-Trends – nur übertroffen von Wearable Technology
- Funktionelles Fitnesstraining klettert auf Platz 10 (Vorjahr: Platz 12)
Diese Trainingsform simuliert Bewegungen des täglichen Lebens: Bücken, Heben, Aufstehen, Treppen steigen. Nicht Muskelaufbau für die Optik steht im Fokus, sondern der Erhalt der Autonomie.
Diagnostik wird digital: Tests erkennen Risiken frühzeitig
Auf dem Berliner Neurologen-Kongress warnten Experten wie Prof. Dhayana Dallmeier vor „Augenmaß-Diagnosen”. Stattdessen etablieren sich standardisierte Tests:
- Timed Up and Go (TUG): Misst die Zeit vom Aufstehen über drei Meter Gehen bis zum Hinsetzen. Werte über 12 Sekunden signalisieren erhöhte Sturzgefahr
- Chair-Stand-Test: Zählt, wie oft jemand in 30 Sekunden ohne Armeinsatz von einem Stuhl aufsteht – ein direkter Indikator für Beinkraft
Die Integration dieser Tests in Smartwatches und digitale Gesundheitsanwendungen ermöglicht Früherkennung: Die Uhr analysiert Gangunsicherheiten, bevor der Unfall passiert.
Dual-Tasking: Training für komplexe Alltagssituationen
Reines Krafttraining reicht nicht aus, um sicher durch den Straßenverkehr zu kommen. Moderne Programme setzen auf Dual-Tasking – die gleichzeitige Bewältigung motorischer und kognitiver Aufgaben.
Wer zu Fuß unterwegs ist, muss Bordsteinkanten einschätzen, auf Ampeln achten und vielleicht noch ein Gespräch führen. Funktionale Übungen simulieren genau das: Auf einem Bein stehen und dabei rückwärts zählen. Diese Kombination stärkt die neuronale Verschaltung und senkt das Sturzrisiko nachweislich.
Besonders relevant wird dies bei Pedelecs: Die MiD-Studie zeigt einen Anstieg der E-Bike-Nutzung um zwei Prozentpunkte. Höhere Geschwindigkeiten und das Gewicht der Räder erfordern mehr Rumpfstabilität und Reaktionsschnelligkeit als herkömmliche Fahrräder.
Krankenkassen rechnen mit – und reagieren
Die wirtschaftliche Dimension ist beachtlich. Mehr Fußverkehr stärkt die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Führt die gesteigerte Aktivität bei untrainierten Senioren jedoch zu mehr Oberschenkelhalsbrüchen, kippt die Kosten-Nutzen-Rechnung.
Studios, die sich nicht auf Best Ager einstellen, werden Marktanteile verlieren. Bis Mitte 2026 dürften die ersten krankenkassen-zertifizierten Kurse auf den Markt kommen, die explizit auf Outdoor-Mobilität vorbereiten.
Kommunen müssen nachziehen
Die MiD-Ergebnisse erhöhen den Druck auf Städte und Gemeinden. Fußwege müssen nicht nur ausgebaut, sondern seniorengerecht gestaltet werden: abgeflachte Bordsteine, längere Ampelphasen, rutschfeste Beläge.
Wer mobil bleiben will, muss trainieren. Die Zahlen liegen auf dem Tisch – jetzt sind Politik, Branche und jeder Einzelne gefordert.
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