Microsoft: Windows 10 erhält kostenpflichtiges Sicherheits-Update
13.10.2025 - 09:07:02Microsoft bietet Windows 10-Nutzern drei Optionen für ein zusätzliches Sicherheitsjahr: Bezahlupdates, Rewards-Punkte oder Cloud-Synchronisation mit versteckten Kosten.
Millionen Nutzer können sich ein Jahr mehr Zeit kaufen – oder gratis auf Cloud-Speicher setzen. Mit dem morgigen Support-Ende für Windows 10 startet Microsoft ein umstrittenes Rettungsprogramm für Verbraucher.
Offiziell endet der Support für Windows 10 am 14. Oktober 2025 – also morgen. Danach erhalten PCs mit dem beliebten Betriebssystem keine Sicherheits-Updates, Feature-Updates oder technischen Support mehr. Das macht sie anfällig für Malware und andere Cyber-Bedrohungen.
Microsoft bietet nun einen Ausweg: Für 30 Dollar (etwa 28 Euro) können Privatnutzer ihre Windows 10-Geräte ein weiteres Jahr lang mit kritischen Sicherheits-Updates versorgen lassen – bis zum 13. Oktober 2026. Das Programm namens „Extended Security Updates“ (ESU) umfasst jedoch keine neuen Features oder Bugfixes.
Drei Wege zum verlängerten Support
Der Software-Riese hat drei Optionen für Heimnutzer entwickelt. Die direkteste Variante: eine Einmalzahlung von 30 Dollar. Alternativ können Nutzer 1.000 Microsoft Rewards-Punkte einlösen, die sich etwa durch die Nutzung der Bing-Suchmaschine sammeln lassen.
Die dritte Option wirkt zunächst kostenlos: Wer seine PC-Einstellungen über ein Microsoft-Konto und Windows Backup in die Cloud synchronisiert, kann sich gratis anmelden. Doch Vorsicht – hier lauern versteckte Kosten. Microsoft-Konten umfassen nur 5 GB kostenlosen OneDrive-Speicher. Überschreitet das Backup diese Grenze, wird ein kostenpflichtiger Speicherplan fällig.
Ein ESU-Lizenz funktioniert für bis zu zehn Geräte desselben Microsoft-Kontos. Die Anmeldung erfolgt über die Windows Update-Einstellungen – allerdings nur für Geräte mit Windows 10 Version 22H2. Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum erhalten die Updates kostenlos, ohne Cloud-Synchronisation.
Anzeige: Für alle, die den Umstieg in Ruhe planen: Stressfrei zu Windows 11 – mit all Ihren Programmen und Dateien. Der kostenlose Report liefert einen klaren Schritt-für-Schritt-Plan für Installation und Datenübernahme. Windows 11 Komplettpaket jetzt gratis sichern
Windows 11: Zu streng für Millionen PCs
Der Grund für das Dilemma liegt in Windows 11s rigorosen Hardware-Anforderungen. Das 2021 eingeführte System verlangt unter anderem ein Trusted Platform Module 2.0 (TPM) und moderne Prozessoren. Millionen funktionsfähiger Computer erfüllen diese Kriterien schlicht nicht.
Anzeige: Ihr PC gilt als „inkompatibel“ für Windows 11? Dieser legale Weg funktioniert trotzdem. Die Gratis-PDF zeigt das Upgrade Schritt für Schritt – ohne neue Hardware und ohne Datenverlust. Jetzt den kostenlosen Report herunterladen
Verbraucherschützer wie Consumer Reports kritisieren Microsofts Vorgehen scharf. Sie bemängeln, dass Nutzer älterer Hardware zwischen unsicheren Systemen, kostenpflichtigen Updates oder einem Neukauf wählen müssen. Schätzungen zufolge lief zum Stichtag noch ein erheblicher Anteil der weltweiten PCs mit Windows 10.
Präzedenzfall mit Fragezeichen
Erstmals verlangt Microsoft von Privatnutzern Geld für erweiterte Sicherheits-Updates – ein Novum in der Unternehmensgeschichte. Bei früheren Betriebssystem-Wechseln wie von Windows XP zu Windows 7 war der Upgrade-Pfad für deutlich mehr Hardware zugänglich.
Die 30-Dollar-Gebühr mag moderat erscheinen, etabliert aber einen neuen Präzedenzfall. Jahrelang erhielten Privatnutzer kostenlose Langzeit-Sicherheits-Updates. Die „kostenlose“ OneDrive-Variante interpretieren Branchenexperten als strategischen Schachzug zur Förderung von Microsofts Cloud-Diensten.
Gleichzeitig eröffnet die Situation Chancen für Drittanbieter wie 0Patch, die eigene Sicherheits-Patches für Windows 10 anbieten wollen. Das Kernproblem bleibt jedoch bestehen: Millionen technische Laien verstehen weder die Risiken noch den Anmeldeprozess – ein potenzielles Cybersicherheits-Desaster enormen Ausmaßes.
Ein Jahr Aufschub – dann wieder Entscheidungsdruck
Windows 10-Nutzer erhalten nun Bedenkzeit. Die einjährige ESU-Verlängerung verschafft Luft zum Atmen und ermöglicht eine sichere Nutzung der vorhandenen Hardware während der Zukunftsplanung. Die Anmeldung ist bis zum Programmende am 13. Oktober 2026 möglich.
Was danach passiert, bleibt unklar. Microsoft hat keine Pläne für eine weitere Verlängerung des Verbraucher-ESU-Programms angekündigt. Die einjährige Gnadenfrist verschiebt die Entscheidung lediglich – zwischen Hardware-Upgrade, Systemwechsel oder dem Risiko eines unsicheren Windows 10.
Der Countdown läuft weiter. Für viele beginnt diese Woche nur eine neue, einjährige Uhr.