Microsoft, Verbraucherschützer

Microsoft: Verbraucherschützer verklagen wegen versteckter Abo-Optionen

17.11.2025 - 02:31:12

Australische Wettbewerbshüter werfen Microsoft vor, 2,7 Millionen Kunden durch verschwiegene günstigere Tarife getäuscht zu haben. Das Unternehmen bietet nun Rückerstattungen an.

Australiens Wettbewerbshüter nehmen Microsoft ins Visier – und der Fall könnte zum Präzedenzfall werden. Rund 2,7 Millionen Kunden sollen beim Verkauf von KI-Features in die Irre geführt worden sein. Der Vorwurf: Das Unternehmen habe bewusst verschwiegen, dass es günstigere Alternativen gibt.

Die australische Verbraucherschutzbehörde ACCC wirft dem Tech-Konzern vor, Millionen Nutzer des Dienstes Microsoft 365 getäuscht zu haben. Konkret geht es um die Integration des KI-Assistenten Copilot im Oktober 2024. Was nach einem normalen Produkt-Update aussah, entpuppte sich als trickreiche Verkaufsstrategie – zumindest wenn es nach den Ermittlern geht.

Entweder zahlen oder kündigen? Die falsche Wahl

Den Behörden zufolge stellte Microsoft seine Kunden seit Ende Oktober 2024 vor eine scheinbar simple Entscheidung: Entweder die deutlich teureren Copilot-Tarife akzeptieren oder das Abo komplett beenden. Was den Nutzern vorenthalten wurde: Es gab eine dritte Option.

Die sogenannten “Classic”-Pläne hätten es Abonnenten ermöglicht, Microsoft 365 zum alten Preis weiterzunutzen – nur eben ohne die neuen KI-Funktionen. Doch diese Information tauchte erst auf, nachdem Kunden bereits den Kündigungsprozess gestartet hatten. Ein bewusstes Versteckspiel, so die Anklage.

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Die Preissprünge hatten es in sich: Das Personal-Abo verteuerte sich um satte 45 Prozent von 109 auf 159 australische Dollar jährlich (umgerechnet etwa 96 Euro). Der Familientarif kletterte um 29 Prozent von 139 auf 179 Dollar.

Systematische Irreführung oder Kommunikationspanne?

ACCC-Chefin Gina Cass-Gottlieb spricht Klartext: “Nach detaillierten Ermittlungen werden wir vor Gericht darlegen, dass Microsoft die Classic-Tarife bewusst in seinen Mitteilungen verschwieg und deren Existenz bis nach Einleitung des Kündigungsprozesses verbarg.” Das Kalkül dahinter? Mehr Nutzer auf die teureren Copilot-Pläne zu hieven.

Die Behörde betont einen entscheidenden Punkt: Office-Anwendungen sind für viele Australier unverzichtbar – im Beruf wie im Privatleben. Eine Kündigung kommt daher meist nicht infrage. Genau diese Abhängigkeit, so der Vorwurf, habe Microsoft ausgenutzt.

Microsoft rudert zurück – mit Entschuldigungen und Erstattungen

Der Druck zeigt Wirkung. Nachdem die Klage im Oktober eingereicht wurde, lenkte Microsoft ein. In einer öffentlichen Stellungnahme räumte das Unternehmen ein, die Kommunikation sei “nicht unseren Standards gerecht geworden”. Man hätte transparenter über die verfügbaren Optionen informieren müssen.

Betroffene Kunden können nun auf einen Classic-Tarif zurückwechseln und erhalten die Preisdifferenz erstattet – vorausgesetzt, sie handeln bis Ende Dezember 2025. Die Regelung gilt rückwirkend für Verlängerungen ab Ende November 2024.

Doch ganz reibungslos läuft auch das nicht: Nutzer berichten von technischen Problemen bei der Rückerstattung. Manche Links funktionieren nicht, andere finden die Option “Family Classic” im System gar nicht erst.

Testfall für “Dark Patterns” im digitalen Zeitalter

Der Fall geht über einen simplen Preisstreit hinaus. Regulierungsbehörden weltweit beobachten das Verfahren genau, denn es berührt ein wachsendes Problem: sogenannte “Dark Patterns”. Gemeint sind Interface-Designs, die Nutzer gezielt zu Entscheidungen lenken, die vor allem dem Unternehmen nützen.

Das Verstecken der günstigeren Option im Kündigungsmenü – genau das könnte zum Paradebeispiel für solche Manipulation werden. Zumal der Trend zunimmt, bestehenden Diensten KI-Features unterzujubeln und gleichzeitig kräftig an der Preisschraube zu drehen.

Wie das Bundesgericht entscheidet, könnte Standards setzen: Wie transparent müssen Tech-Konzerne über Änderungen informieren? Reicht ein versteckter Hinweis in den AGB – oder braucht es aktive, unmissverständliche Aufklärung?

Saftige Strafen drohen

Die ACCC fordert nicht nur Schadenersatz für die Millionen betroffenen Kunden. Auch Geldstrafen, Unterlassungserklärungen und gerichtliche Feststellungen stehen auf der Liste.

Das australische Verbraucherrecht hat Biss: Pro Verstoß drohen Strafen von bis zu 50 Millionen Dollar – oder dem Dreifachen des erlangten Vorteils. Lässt sich dieser nicht beziffern, können bis zu 30 Prozent des Firmenumsatzes während des Verstoßzeitraums fällig werden.

Microsoft hat nun Zeit, seine Verteidigung vorzubereiten. Die Tech-Industrie und Verbraucherschützer dürften jeden Schritt des Verfahrens verfolgen. Denn was in Australien entschieden wird, könnte weltweit Signalwirkung entfalten – auch für deutsche Nutzer, die ähnliche Preiserhöhungen schlucken mussten.

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