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Microsoft trennt Teams von Office-Paketen

28.09.2025 - 22:03:02

Microsoft entkoppelt Teams-Software weltweit von Office-Paketen ab November 2025 nach EU-Kartellverfahren. Die Entscheidung folgt auf eine Beschwerde von Slack und ermöglicht Unternehmen mehr Wahlfreiheit bei Kollaborationstools.

Ein jahrelanger Streit mit der EU endet mit weitreichenden Folgen für Corporate-Kunden weltweit.

Microsoft gibt nach: Der Technologiekonzern wird seine Teams-Software ab dem 1. November 2025 von den Office 365- und Microsoft 365-Paketen trennen – und das nicht nur in Europa, sondern global. Die Europäische Kommission hatte dem US-Konzern vorgeworfen, seine Marktmacht zu missbrauchen und Konkurrenten unfair zu benachteiligen.

Die rechtlich bindende Vereinbarung beendet eine Untersuchung, die im Juli 2023 begonnen hatte. Microsoft entgeht damit einer Geldstrafe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes – das hätten theoretisch über 20 Milliarden Euro sein können.

Die Zeit drängte für Microsoft: Während der Konzern mit Regulierungsbehörden verhandelte, plagten wiederkehrende Ausfälle der Microsoft 365-Dienste Unternehmen weltweit. Diese Störungen unterstreichen, wie riskant die komplette Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter sein kann.

EU erzwingt Wahlfreiheit für Unternehmen

Die Auflagen haben es in sich: Microsoft muss seine Office-Pakete künftig günstiger ohne Teams anbieten. Nach Tests im Frühjahr 2025 erhöhte der Konzern den Preisunterschied zwischen den Varianten mit und ohne Teams um 50 Prozent. Die Differenz beträgt nun zwischen einem und acht Euro.

Besonders bedeutsam: Microsoft verpflichtet sich zu besserer Interoperabilität. Konkurrierende Software soll einfacher mit Microsoft-Diensten zusammenarbeiten können, und Kunden sollen ihre Daten leichter zu anderen Plattformen mitnehmen können.

„Diese Entscheidung öffnet den Wettbewerb in diesem entscheidenden Markt“, erklärte Teresa Ribera, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Wettbewerbspolitik. Unternehmen könnten nun „frei das Kommunikations- und Kollaborationsprodukt wählen, das ihren Bedürfnissen am besten entspricht“.

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Slack brachte den Stein ins Rollen

Den Anstoß für das Verfahren gab 2020 eine Beschwerde von Slack Technologies, dem Konkurrenten, der mittlerweile zu Salesforce gehört. Slack warf Microsoft vor, Teams „illegal“ an die dominierenden Office-Pakete zu koppeln und damit den Wettbewerb zu beschränken.

Die Kommission kam zu dem Schluss, dass Microsoft eine „weltweite Dominanz“ besitzt und Teams durch die Bündelung einen unfairen „Vertriebsvorteil“ erhält. Selbst als Microsoft 2023 begann, einige Pakete ohne Teams anzubieten, bewerteten die Regulierer die Änderungen als „unzureichend“.

Salesforce-Präsident Sebastian Niles sieht die Einigung als klares Signal: Microsofts „wettbewerbswidriges“ Bündeln habe „Unternehmen geschadet, Kunden faire Wahlmöglichkeiten verweigert und zu jahrelangem verlorenen Wettbewerb geführt“.

Ausfälle verstärken Zweifel am Monopol

Die Kartellrechtsentscheidung gewinnt zusätzliche Brisanz durch die anhaltenden Stabilitätsprobleme von Microsoft 365. Während 2024 und 2025 erlebten Unternehmen weltweit mehrere schwere Ausfälle der Cloud-Dienste.

Diese Störungen betrafen zentrale Services wie Outlook, Teams, Exchange Online und SharePoint – und legten dabei komplette Geschäftsabläufe lahm. Für Unternehmen, die vollständig auf das Microsoft-Ökosystem setzen, offenbarten diese Vorfälle die Verletzlichkeit einer totalen Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter.

Die Ausfälle illustrieren perfekt, warum Wahlfreiheit und Interoperabilität so wichtig sind. Was passiert, wenn der eine große Anbieter ausfällt und keine Alternativen zur Verfügung stehen?

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Neue Wettbewerbsdynamik ab November

Ab dem 1. November können Unternehmen erstmals explizit wählen: Microsoft-Produktivitätspaket mit oder ohne Teams? Diese Entbündelung dürfte den Wettbewerb unter Kollaborationsanbietern wie Slack, Zoom und Google Workspace deutlich anheizen.

Für IT-Verantwortliche bedeutet das eine fundamentale Neubewertung ihrer Software-Strategie. Sie müssen künftig abwägen: Bleibt es beim integrierten Microsoft-Ökosystem oder lohnt sich eine Multi-Vendor-Strategie mit spezialisierten Tools?

Die kommenden Monate werden zeigen, wie Microsoft die bindenden Verpflichtungen umsetzt. Die Tech-Branche beobachtet gespannt, wie sich die neue Wettbewerbslandschaft für Kollaborationstools entwickelt. Eines ist sicher: Die Zeiten der alternativlosen Software-Pakete sind vorbei.

@ boerse-global.de