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Microsoft Teams: Virtuelle Räume und Rückzieher bei Standort-Tracking

06.12.2025 - 11:11:12

Microsoft führt virtuelle 3D-Meetings in Teams ein und macht das umstrittene Standort-Tracking nach Kritik zu einer freiwilligen Opt-In-Funktion.

Microsoft krempelt seine Kollaborationsplattform Teams um – und rudert bei einem heiklen Feature zurück. In der ersten Dezemberwoche kündigte der Konzern die allgemeine Verfügbarkeit von 3D-Meeting-Räumen an, machte aber gleichzeitig eine Kehrtwende bei der umstrittenen Standortüberwachung von Mitarbeitern.

Die Entwicklungen zeigen: Zwischen Metaverse-Vision und Datenschutz-Realität muss selbst ein Tech-Gigant navigieren. Besonders für europäische Unternehmen, die strengere DSGVO-Regeln einhalten müssen, dürfte die Richtungsänderung beim Location-Tracking relevant werden.

3D-Meetings für alle: Avatare ersetzen Videokacheln

Seit dem 4. Dezember sind Immersive Events offiziell für alle Teams-Nutzer verfügbar. Das Feature ermöglicht Meetings in virtuellen 3D-Umgebungen, in denen Teilnehmer als Avatare durch den Raum navigieren. Microsoft verspricht damit ein Gegenmittel zur berüchtigten “Zoom-Fatigue”.

Anders als bei klassischen Videocalls können sich Nutzer hier frei bewegen. Ein räumliches Audiosystem sorgt dafür, dass mehrere parallele Gespräche möglich sind – ähnlich wie bei einer echten Networking-Veranstaltung. Das dürfte besonders für virtuelle Firmenevents und Townhalls interessant werden.

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Die technischen Eckdaten:
* Verfügbar auf Windows, Mac und Meta Quest VR-Headsets
* Vorgefertigte Templates für Events wie “Fireside Chats” ohne Programmierkenntnisse
* Individuelle Avatar-Anpassung mit erweiterten Gesten und Reaktionen

Branchenbeobachter werten dies als Microsofts Bekenntnis zum “industriellen Metaverse”. Während Consumer-VR schwächelt, integriert der Konzern 3D-Funktionen direkt in den Geschäftsalltag – über den normalen Teams-Kalender, ohne separate Apps.

Datenschutz-Alarm: Standort-Feature wird zur Opt-In-Lösung

Der eigentliche Paukenschlag kam aber bei einem ganz anderen Thema: Microsoft verschiebt das Location-Tracking-Feature auf Januar 2026 – und macht es zur freiwilligen Funktion.

Ursprünglich sollte das System automatisch erkennen, in welchem Büro sich Mitarbeiter befinden (basierend auf WLAN-Verbindungen). Datenschützer und Arbeitnehmer liefen Sturm: Droht hier digitale Überwachung durch die Hintertür? Könnte das Feature zur Kontrolle von Büropräsenzpflichten missbraucht werden?

Die Kurskorrektur im Detail:
* Doppelte Zustimmung erforderlich: IT-Admins müssen das Feature erst aktivieren, dann muss jeder einzelne Nutzer zusätzlich einwilligen
* Verzögerte Einführung: Statt Dezember 2025 nun Januar 2026
* Offizielle Begründung: Kollegen sollen sich für persönliche Treffen finden können – nicht für Anwesenheitskontrollen

“Diese Änderung zeigt, dass Microsoft auf Nutzerfeedback zu Arbeitsplatzüberwachung reagiert”, analysierte das Portal Windows Central. Die Verzögerung gibt Unternehmen mehr Zeit, ihre Datenschutzrichtlinien anzupassen.

Sicherheits-Update: Defender kommt in Teams-Chats

Parallel rüstet Microsoft die Plattform sicherheitstechnisch auf. Ab sofort schützt Microsoft Defender for Office 365 auch direkt in Teams vor Gefahren:

  • Malware-Links blockiert: Die “Safe Links”-Technologie aus Outlook erkennt nun auch schädliche URLs in Chat-Nachrichten und Kanälen
  • Zentrale Admin-Kontrolle: KI-Assistenten lassen sich künftig plattformübergreifend für Teams, Outlook und Copilot an einer Stelle verwalten

Eine weitere technische Neuerung betrifft Mac-Nutzer: Die Network Device Interface (NDI)-Technologie erhält automatische Updates. Für Medienproduktionsteams, die Teams für hochwertige Broadcasts nutzen, wird die Plattform damit professioneller.

Ausblick: Der autonome Meeting-Assistent kommt

Diese Dezember-Updates sind erst der Anfang. Nach der “Agentic AI”-Vision von der Ignite-Konferenz im November bereitet Microsoft für Anfang 2026 weitere autonome Features vor. Der Facilitator Agent soll künftig automatisch Notizen machen und Meeting-Agenden verwalten.

Während virtuelle 3D-Räume die Schlagzeilen dominieren, könnten die unscheinbareren Änderungen bei Datenschutz und Sicherheit für IT-Verantwortliche wichtiger sein. Die Botschaft ist klar: Vertrauen und Schutz bleiben Grundvoraussetzungen für die KI-gestützte Arbeitswelt.

Unternehmen sollten die neuen Immersive-Events-Einstellungen im Teams Admin Center prüfen und ihre internen Datenschutzrichtlinien vor dem Januar-Rollout des Location-Trackings aktualisieren.

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