Microsoft, Teams

Microsoft: Teams und Office werden in der EU getrennt

13.09.2025 - 18:06:02

Microsoft vermeidet Milliardenstrafe durch verbindliche EU-Zusagen: Office und Teams werden sieben Jahre lang getrennt angeboten, was Konkurrenten wie Slack neue Marktchancen eröffnet.

Der Software-Riese befolgt nach einem vierjährigen Kartellverfahren die Vorgaben der EU-Kommission. Teams wird nun separat verkauft – für Konkurrenten wie Slack eine historische Chance.

Microsoft hat im Streit um die Bündelung seiner Kommunikationssoftware Teams mit den Office-Paketen nachgegeben. Die EU-Kommission akzeptierte am Freitag verbindliche Zusagen des Konzerns, wodurch eine Milliardenstrafe abgewendet wird.

Die Vereinbarung beendet eine Untersuchung, die 2020 nach einer Beschwerde des Konkurrenten Slack begann. EU-Wettbewerbshüter warfen Microsoft vor, seine Marktmacht zu missbrauchen, indem der Konzern Teams automatisch mit Office-Produkten auslieferte.

Sieben Jahre bindende Auflagen

Microsoft muss nun Office-Pakete ohne Teams zu reduzierten Preisen anbieten. Der Preisunterschied beträgt zwischen einem und acht Euro pro Nutzer monatlich. Diese Verpflichtung gilt mindestens sieben Jahre lang.
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Zusätzlich verbessert Microsoft die Kompatibilität seiner Software mit Konkurrenzprodukten. Kunden können künftig ihre Daten aus Teams zu anderen Anbietern exportieren – eine Maßnahme, die den Wettbewerb fördern soll.

Die formelle EU-Untersuchung startete im Juli 2023, Jahre nach Slacks ursprünglicher Beschwerde. Konkurrenten argumentierten, die automatische Installation von Teams für Millionen Nutzer schaffe unfaire Marktzugangsbarrieren.

Proaktive Schadensbegrenzung

Microsoft handelte bereits vor der finalen Einigung. Seit Oktober 2023 verkauft der Konzern Office und Teams getrennt im europäischen Wirtschaftsraum. Ab April 2024 weitete das Unternehmen diese Praxis weltweit auf Neukunden aus.

„Wir wollten unseren Kunden Klarheit verschaffen“, erklärte ein Microsoft-Sprecher. Multinationalen Unternehmen sollte mehr Flexibilität geboten werden.

Die EU-Kommission forderte jedoch weitreichendere Zugeständnisse. Im Mai vertiefte Microsoft den Preisunterschied zwischen gebündelten und separaten Paketen um 50 Prozent.

Neue Spielregeln für den Markt

Die Einigung verändert den Wettbewerb bei Büro-Software grundlegend. Durch die Trennung von Teams und Office entstehen neue Chancen für Konkurrenten wie Slack, Zoom und Google.

Besonders die verbesserte Kompatibilität wird entscheidend: Konkurrierende Dienste können sich künftig besser in Microsofts Ökosystem integrieren, etwa mit Outlook.
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Branchenexperten erwarten einen „Mix-und-Match“-Ansatz bei Unternehmen. Statt auf einen einzigen Anbieter zu setzen, könnten Firmen die besten Tools verschiedener Hersteller kombinieren.

Milliardenstrafe abgewendet

Sebastian Niles, Chefanwalt von Salesforce (Slack-Mutterkonzern), sieht die Entscheidung als Signal: „Microsoft hat durch die Kopplung von Teams und Office Unternehmen geschadet und Kunden faire Wahlmöglichkeiten verwehrt.“

Für Microsoft ist die Einigung kalkuliert. Eine mögliche Strafe hätte bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes betragen können – potenziell mehrere Milliarden Euro.

Nanna-Louise Linde, Microsofts Europa-Vizepräsidentin, zeigte sich kooperativ: „Wir schätzen den Dialog mit der Kommission und werden die neuen Verpflichtungen umgehend umsetzen.“

Verschärfte Kartellkontrolle

Der Fall spiegelt die strengere Kartellaufsicht über Tech-Konzerne wider, besonders in der EU. Das Digitale-Märkte-Gesetz ermächtigt Regulierer zu schärferem Vorgehen gegen „Gatekeeper“-Plattformen.

Microsoft kennt EU-Kartellstrafen bereits: Insgesamt 2,2 Milliarden Euro zahlte der Konzern für andere Bündelungspraktiken. Inzwischen zeigt sich das Unternehmen versöhnlicher gegenüber europäischen Behörden.

Die Einigung könnte Präzedenzcharakter haben. Auch Google und Apple, die ähnliche Produktbündel anbieten, beobachten die Entwicklung aufmerksam.

Umsetzung unter Beobachtung

Ein Treuhänder wird die Einhaltung der Zusagen überwachen und bei Streitigkeiten vermitteln. Manche Auflagen zur Kompatibilität und Datenportabilität gelten sogar zehn Jahre.

Für Kunden bedeutet das mehr Wahlfreiheit. Bestehende Lizenzinhaber können zu Office-Paketen ohne Teams wechseln. Neukunden erhalten klare, getrennte Preisangaben.

Ob Konkurrenten die neue Chance nutzen können, bleibt abzuwarten. Teams hat bereits eine große Nutzerbasis aufgebaut – teilweise durch die ursprüngliche Office-Integration. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich der europäische Software-Markt entwickelt.

@ boerse-global.de