Microsoft, Teams

Microsoft Teams: Screenshot-Blockade sorgt für Sicherheit – und Ärger

22.11.2025 - 21:11:12

Microsoft führt in Teams Premium eine Funktion zum Blockieren von Bildschirmaufnahmen ein, die jedoch Apple-Nutzer auf reine Audioteilnahme beschränkt und gemischte Teams vor Herausforderungen stellt.

Microsoft macht Ernst mit dem Datenschutz: Ab sofort können Unternehmen verhindern, dass Teilnehmer während vertraulicher Videocalls Screenshots anfertigen. Doch wer ein iPhone oder Mac nutzt, bleibt außen vor – buchstäblich.

Die neue Funktion “Prevent Screen Capture” ist seit dieser Woche für alle Teams-Premium-Kunden verfügbar. Das Versprechen: Sensible Finanzdaten, Patientenakten oder Strategiepapiere bleiben endlich dort, wo sie hingehören – im Meeting. Die Realität? Komplizierter als gedacht.

Schwarzer Bildschirm statt Schnappschuss

So funktioniert der Schutzmechanismus in der Praxis: Sobald ein Meeting-Organisator die Funktion aktiviert, verwandelt sich der Teams-Bildschirm bei Aufnahme-Versuchen in eine schwarze Fläche. Wer unter Windows die “Druck”-Taste drückt oder das Snipping-Tool öffnet, fotografiert nur digitale Leere.

Anzeige

Viele Unternehmen unterschätzen, wie einfach vertrauliche Meeting-Inhalte abgegriffen werden können – und sind für Tricks wie das sogenannte „Analog Hole“ kaum gewappnet. Ein kostenloser Cyber‑Security-Report erklärt praxisnah, welche technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen jetzt wichtig sind, welche Regeln für Remote‑Meetings gelten und wie Sie sensible Daten zuverlässig schützen. Besonders geeignet für IT‑Verantwortliche in Banken, Kliniken und Kanzleien. Kostenlosen Cyber-Security-Report anfordern

Auf Android-Geräten greift Microsoft noch direkter durch. Das System blockiert Screenshots komplett und blendet eine klare Ansage ein: Bildschirmaufnahmen untersagt. Keine Kompromisse, keine Ausnahmen.

Doch was passiert mit den Millionen Nutzern, die nicht auf Windows oder Android setzen?

iPhone-Nutzer bleiben stumm geschaltet

Hier offenbart sich die Krux der neuen Sicherheitsarchitektur: Apple-Geräte und Browser-Nutzer werden radikal ausgesperrt. Wer per iPhone, iPad, Mac oder über Chrome ins geschützte Meeting einwählt, landet automatisch im “Audio-Only”-Modus.

Kein Video. Keine geteilten Bildschirme. Keine Präsentationen. Nur Stimmen aus dem Lautsprecher.

Die Begründung aus Redmond klingt logisch: Wenn die Software auf einer Plattform nicht garantieren kann, dass keine Aufnahmen entstehen, wird sicherheitshalber gar nichts angezeigt. Ein technisch konsequenter, aber für gemischte Teams potenziell lähmender Ansatz.

Zwischen Compliance und Alltagstauglichkeit

Für Branchen wie Banken, Krankenhäuser oder Anwaltskanzleien schließt Microsoft damit eine seit Jahren klaffende Compliance-Lücke. Kein IT-Leiter musste bisher nachts ruhig schlafen, wenn vertrauliche Quartalszahlen per Zoom oder Teams geteilt wurden – zu einfach war der Griff zur Screenshot-Taste.

Die neue Funktion ist standardmäßig deaktiviert. Meeting-Organisatoren müssen sie für jede Besprechung einzeln in den erweiterten Sicherheitseinstellungen aktivieren. Administratoren können über das Teams Admin Center zentrale Richtlinien festlegen, etwa für Finanzabteilungen oder Vorstandssitzungen.

Doch selbst Microsoft räumt ein: Das berüchtigte “Analog Hole” bleibt. Wer unbedingt will, hält sein Smartphone vor den Monitor und fotografiert ab. Gegen physische Kameras ist auch die raffinierteste Software machtlos.

Bleibt Apple außen vor?

Ob und wann iPhone- und Mac-Nutzer vollständigen Zugriff auf geschützte Meetings erhalten, lässt Microsoft offen. Ein konkreter Fahrplan für die iOS- und macOS-Integration fehlt bislang. Bis Ende November 2025 soll die Funktion weltweit für alle Premium-Abonnenten freigeschaltet sein – vorerst mit der beschriebenen Einschränkung.

Die Parallelen zu Streaming-Diensten sind offensichtlich: Netflix und Disney+ blockieren Screenshots seit Jahren, WhatsApp und Snapchat melden jeden Aufnahme-Versuch. Was beim Filmabend selbstverständlich ist, kommt nun in die Konferenzräume der Konzerne.

Für Remote-Teams mit gemischter Hardware-Landschaft bedeutet das vorerst: Entweder alle setzen auf Windows-Laptops, oder vertrauliche Meetings werden zur gespaltenen Erfahrung – sehend und hörend auf der einen, nur lauschend auf der anderen Seite.

Anzeige

PS: Sie wollen verhindern, dass Ihre nächste Vorstandssitzung zum Datenleck wird? Das kostenlose E‑Book “Cyber Security Awareness Trends” zeigt konkrete Maßnahmen für sicheres mobiles Arbeiten, Rechteverwaltung in Videokonferenzen und fertige Compliance-Checklisten — damit Sie Risiken reduzieren, ohne große Investitionen. Ideal für Mittelständler und IT‑Verantwortliche, die schnell handeln müssen. Jetzt kostenloses Cyber-Security-E-Book herunterladen

@ boerse-global.de