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Microsoft Teams: Neue Prozess-Architektur macht Schluss mit lahmen Starts

26.11.2025 - 10:59:11

Microsoft krempelt die technische Basis seiner Teams-Desktop-Anwendung für Windows grundlegend um. Mit einer überarbeiteten Prozess-Struktur soll die Kollaborations-Software deutlich schneller starten und flüssiger laufen – ein längst überfälliger Schritt angesichts anhaltender Nutzerklage über träge Performance.

Die Ankündigung erfolgte am Dienstag, 25. November, in einer Mitteilung an Unternehmenskunden. Das Update markiert die jüngste Etappe in Microsofts Bemühungen, sein Flaggschiff-Produkt effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Der Konzern verspricht: schnellere Startzeiten, stabilere Videokonferenzen – und das alles ohne sichtbare Änderungen für die Nutzer.

Das Kernproblem kennen viele: Teams öffnet sich quälend langsam, Videocalls ruckeln, die Oberfläche friert ein. Microsoft hat dafür jetzt eine technische Lösung gefunden, die unter der Haube ansetzt.

Bislang erledigte der Hauptprozess ms-teams.exe alle Aufgaben gleichzeitig – vom Chat-Rendering bis zur Videokompression. Diese Vermischung führte besonders bei Videokonferenzen regelmäßig zu Engpässen. Die Lösung: ein dedizierter Hilfsprozess namens ms-teams_modulehost.exe, der künftig speziell den Calling-Stack übernimmt.

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Was nach technischem Detail klingt, hat spürbare Auswirkungen. Durch die Trennung von Anruf-Funktionen und Hauptanwendung verhindert Microsoft, dass die Benutzeroberfläche während Meetings träge wird. Video- und Audioverarbeitung laufen isoliert – die restliche Anwendung bleibt davon unbeeinträchtigt.

„Diese Änderung optimiert die Ressourcennutzung und verbessert das Meeting-Erlebnis erheblich”, heißt es in der Mitteilung MC1189656 aus dem Message Center. Die Oberfläche selbst bleibt unverändert, doch unter der Haube soll sich einiges tun.

Was bringt die Aufspaltung konkret?

Für IT-Verantwortliche und technisch Interessierte markiert diese Umstellung einen Schwenk zu modularem Anwendungsdesign. Die wichtigsten Vorteile:

Schnellerer Start: Die Hauptanwendung mit Chat und Kanälen lädt zügiger, weil die Initialisierung der Anruf-Komponenten parallel in einem separaten Prozess läuft.

Flüssigere Meetings: Video- und Audioverarbeitung konkurrieren nicht mehr direkt mit dem UI-Rendering. Das bedeutet weniger Ruckler beim Wechsel zwischen Chat-Fenster und aktivem Meeting.

Bessere Ressourcenverteilung: Das Betriebssystem kann CPU und Arbeitsspeicher gezielter zuweisen, wenn verschiedene Aufgaben auf separate Prozesse verteilt sind. Besonders auf leistungsschwächeren Geräten dürfte das spürbar sein.

Das Update baut auf der Grundlage von „New Teams” (Teams 2.0) auf, bei dem Microsoft die App bereits von Electron auf WebView2 und React umgestellt hatte. Die aktuelle Überarbeitung zeigt: Nach der großen Architektur-Wende folgen nun Feintuning-Maßnahmen für maximale Performance.

KI braucht ein schnelles Fundament

Die Ankündigung kommt nicht zufällig wenige Tage nach der Microsoft Ignite 2025 (18. bis 20. November). Während sich dort alles um KI-gestützte Neuerungen für Teams drehte, liefert Microsoft jetzt die technische Basis nach – denn rechenintensive KI-Features verlangen nach einem leistungsfähigen Unterbau.

Zu den Highlights der Ignite gehörte der Teams-Modus für Copilot, der individuelle KI-Chats in gemeinsame Arbeitsbereiche verwandelt. Teams können damit gemeinsam mit der KI brainstormen, Entwürfe erstellen und recherchieren.

Außerdem kündigte Microsoft einheitliche Copilot-Erlebnisse in Chats, Kanälen und Meetings an. Die KI analysiert Chat-Verläufe und Meeting-Transkripte, um intelligente Zusammenfassungen zu erstellen und Entscheidungen herauszufiltern.

„Alle neuen Teams- und Copilot-Features der Ignite 2025 unterstreichen eine simple Botschaft: KI in Teams bringt spürbare Verbesserungen, die Ihnen und Ihrem Team helfen, gemeinsam mehr zu erreichen”, schrieb Microsoft während der Konferenz. Die neue Prozess-Architektur wirkt wie das notwendige „Klempner-Upgrade”, damit diese KI-Features nicht die Nutzeroberfläche ausbremsen.

Rollout ab Januar – IT-Abteilungen müssen handeln

Für Unternehmen steht der Zeitplan fest: Die Auslieferung beginnt Anfang Januar 2026 und soll bis Ende Januar 2026 abgeschlossen sein. Betroffen sind alle Cloud-Umgebungen, einschließlich Worldwide, GCC, GCC High und DoD.

Die Umstellung erfolgt automatisch und unsichtbar für Endnutzer. IT-Administratoren sollten dennoch aktiv werden: Sicherheits- und Endpoint-Management-Software muss aktualisiert werden, um den neuen Prozess ms-teams_modulehost.exe neben dem bestehenden ms-teams.exe auf die Whitelist zu setzen.

Versäumen Unternehmen diesen Schritt, könnte Sicherheitssoftware den neuen Prozess als verdächtige Aktivität einstufen – mit der Folge, dass Anruf-Funktionen blockiert werden. Eine rechtzeitige Vorbereitung ist also Pflicht.

Modularer Ansatz mit Zukunftspotenzial

Die Aufspaltung signalisiert einen Reifeprozess bei Microsoft Teams. Nach der rasanten Wachstumsphase in den frühen 2020er-Jahren zerlegt das Entwicklerteam nun monolithische Strukturen zugunsten von Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit – Kennzahlen, die für Unternehmenskunden entscheidend sind.

Beobachter erwarten, dass die Modularisierung weitergehen könnte. Falls sich die Trennung des Calling-Stacks bewährt, könnten künftig auch andere ressourcenhungrige Module in eigene Prozesse ausgelagert werden – etwa Drittanbieter-Integrationen oder komplexe KI-Verarbeitung.

Angesichts anhaltender Hybrid-Work-Modelle bleibt 2026 die Nachfrage nach Kollaborations-Tools hoch, die sowohl funktionsreich als auch technisch schlank sind. Mit diesem Update setzt Microsoft darauf, dass eine schnellere, modulare Architektur Teams im Wettrennen mit Zoom und Slack an der Spitze hält. Ob das Kalkül aufgeht? In wenigen Wochen werden es Millionen Nutzer erleben.

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