Microsoft Teams: Neue Premium-Funktion blockiert Screenshots
13.11.2025 - 21:21:12Microsoft rollt weltweit eine Sicherheitsfunktion aus, die Screenshots und Bildschirmaufnahmen in sensiblen Teams-Meetings verhindert. Die “Prevent screen capture”-Funktion richtet sich an Unternehmen, die in der hybriden Arbeitswelt vertrauliche Informationen austauschen – von Finanzberichten bis zu Rechtsdokumenten. Der Start erfolgt Anfang November 2025, drei Monate später als ursprünglich geplant. Bis Monatsende sollen alle Premium-Nutzer Zugriff erhalten.
Die Funktion kommt nicht ohne Grund: Je mehr sensible Gespräche online stattfinden, desto größer wird das Risiko von Datenlecks. Ein unbedachter Screenshot, ein heimlich mitgeschnittenes Video – und vertrauliche Informationen landen im falschen Postfach. Für regulierte Branchen wie Banken, Gesundheitswesen oder Rechtsberatung ist das ein ernstzunehmendes Problem. Microsoft liefert jetzt eine technische Antwort.
Die Schutzfunktion greift direkt ins Betriebssystem ein. Aktiviert ein Meeting-Organisator die Einstellung, wird jeder Screenshot-Versuch auf Windows-Geräten mit einem schwarzen Rechteck quittiert – das komplette Meeting-Fenster bleibt unsichtbar. Auf Android-Smartphones blockiert Teams Screenshots und Aufnahmen vollständig, begleitet von einer Benachrichtigung, dass dies durch Unternehmensrichtlinien untersagt ist.
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Doch was ist mit anderen Plattformen? Hier wird es kompliziert: Nutzer von iOS, macOS oder Web-Browsern landen automatisch im reinen Audio-Modus. Auch Geräte, die nicht über Microsoft Intune verwaltet werden, erhalten keinen visuellen Zugang. Die Sicherheitslogik dahinter: Wenn die Plattform den Screenshot-Block technisch nicht durchsetzen kann, gibt es eben kein Bild zu sehen. Für Unternehmen bedeutet das: Vor heiklen Meetings müssen sie kommunizieren, welche Geräte erforderlich sind – sonst sitzen Teilnehmer im Dunkeln.
Betroffen sind nicht nur die Videostreams, sondern alle visuellen Elemente: Chat-Nachrichten, Teilnehmerlisten, geteilte Bildschirme. Die Funktion greift umfassend.
Verspäteter Start nach zusätzlichen Tests
Eigentlich sollte der Screenshot-Schutz bereits im Juli 2025 verfügbar sein. Microsoft verschob den Launch jedoch auf November – offiziell, um weitere Tests durchzuführen und die Stabilität zu verbessern. Eine nachvollziehbare Entscheidung: Eine Sicherheitsfunktion, die nicht zuverlässig funktioniert, wäre kontraproduktiv.
Die Auslieferung erfolgt nun weltweit für alle Nutzer mit Teams Premium-Lizenz. Im Microsoft 365 Roadmap trägt die Funktion die ID 490561. Standardmäßig ist der Schutz deaktiviert – Meeting-Organisatoren müssen ihn für jede Besprechung einzeln unter “Meeting-Optionen” im Bereich “Erweiterter Schutz” aktivieren.
Warum diese Granularität? Microsoft will verhindern, dass routinemäßige Team-Abstimmungen unnötig eingeschränkt werden. IT-Administratoren steuern die Funktion über Entra ID und Microsoft Intune, wo sie Lizenzen verwalten und Geräterichtlinien zentral durchsetzen können. Vergleichbar mit Lösungen deutscher Anbieter wie der Telekom-Cloud oder SAP-Sicherheitstools legt Microsoft Wert auf Integration in bestehenden Verwaltungsstrukturen.
Grenzen der Technik
Kann ein Software-Block wirklich Screenshots verhindern? Ja und nein. Die Funktion blockiert digitale Aufnahmen zuverlässig – aber gegen das klassische Smartphone-Foto vom Bildschirm ist sie machtlos. Microsoft räumt diese Einschränkung offen ein.
Deshalb sollten Unternehmen den Screenshot-Schutz als einen Baustein ihrer Sicherheitsstrategie verstehen, nicht als Allheilmittel. Klare Datenrichtlinien, Schulungen der Mitarbeiter und – letztlich – Vertrauen bleiben unverzichtbar. Die Funktion erhöht jedoch die Hürde erheblich: Schnell mal einen Screenshot teilen? Nicht mehr so einfach. Gerade bei Insider-Risiken – absichtlichen oder versehentlichen Datenlecks durch eigene Mitarbeiter – wirkt das präventiv.
Für regulierte Branchen ist das entscheidend. Banken, die über Fusionen sprechen, Krankenhäuser, die Patientendaten besprechen, Anwaltskanzleien in Mandantengesprächen – sie alle profitieren von dieser zusätzlichen Sicherheitsschicht. Das deutsche Pendant wären Unternehmen wie Allianz oder Deutsche Bank, die ähnliche Anforderungen haben.
Sichere Zusammenarbeit wird Standard
Der Screenshot-Schutz ist mehr als eine einzelne Funktion – er signalisiert eine Branchenverschiebung. Collaboration-Plattformen entwickeln sich von reinen Kommunikationstools zu gesicherten digitalen Besprechungsräumen. Die Frage lautet nicht mehr nur “Können wir uns vernetzen?”, sondern “Ist unsere Vernetzung sicher genug?”.
Microsoft bindet die Funktion bewusst an seine Premium-Lizenz und Verwaltungstools wie Intune – ein Zeichen, dass erweiterte Sicherheit zum Differenzierungsmerkmal wird. Kostenlose Standard-Accounts bleiben außen vor.
Wie geht es weiter? Die Einschränkungen für macOS und iOS dürften nicht das letzte Wort sein. Künftige Updates könnten den Vollschutz auf diese Plattformen ausweiten – derzeit ein deutlicher Nachteil für Apple-Nutzer. Parallel arbeitet Microsoft an weiteren Sicherheitsverbesserungen, etwa gegen Spoofing-Angriffe in Teams.
Die Botschaft ist klar: Wer in der hybriden Arbeitswelt vertrauliche Daten austauscht, braucht mehr als Videokonferenzen – er braucht gesicherte digitale Räume. Der Screenshot-Schutz ist ein Schritt in diese Richtung. Ob er ausreicht? Das hängt davon ab, wie Unternehmen ihn in ihre Gesamtstrategie einbetten.
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