Microsoft, Slack und OpenAI läuten Ära autonomer KI-Agenten ein
09.12.2025 - 23:01:12Autonome KI-Agenten von Microsoft, Slack und anderen steigern die Produktivität messbar. Neue Sicherheitsfunktionen und massive Investitionen prägen den Wettbewerb um die Kontrolle.
Die künstliche Intelligenz wird erwachsen. Was eben noch Chatbot war, trifft jetzt eigenständig Entscheidungen, startet Prozesse und übernimmt komplette Aufgaben – ohne auf menschliche Anweisungen zu warten. Innerhalb von nur 48 Stunden haben Microsoft, Slack und OpenAI diese Woche die Weichen gestellt für das, was die Branche bereits die “agentische Ära” nennt. Und die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Produktivitätsgewinne sind messbar, die Investitionen massiv.
Was bedeutet das konkret? Unternehmen sparen Zeit, Geld und Nerven. Doch mit der wachsenden Autonomie der KI-Systeme rücken auch Sicherheitsfragen in den Fokus. Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen – und was sie für die Zukunft der Arbeitswelt bedeuten.
Die KI übernimmt das Steuer
Microsoft hat heute auf seiner Convergence 2025 die Vision des “autonomen Unternehmens” vorgestellt. Das Herzstück: eine neue Generation sogenannter agentischer Geschäftsanwendungen für Dynamics 365. Schluss mit Systemen, die nur Daten speichern – jetzt geht es um Systeme, die handeln.
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Diese KI-Agenten interpretieren Datensignale selbstständig, erkennen Muster und starten Workflows ohne ständige menschliche Aufsicht. Ein Beispiel aus der Praxis: In der Lieferkette können die Agenten Sendungen eigenständig umleiten, wenn Wetterdaten oder Lagerengpässe das erfordern. Nur bei komplexen Ausnahmefällen werden Menschen eingeschaltet.
Parallel dazu haben Slack und Anthropic gestern eine bemerkenswerte Partnerschaft angekündigt. Mit “Claude Code” kommt ein KI-System direkt in die Slack-Plattform, das komplexe Programmieraufgaben übernimmt – vom Schreiben über das Testen bis zum Bearbeiten von Code. Die KI agiert dabei wie ein virtueller Junior-Entwickler, der den Kontext langer Diskussionen versteht und technische Arbeiten selbstständig ausführt.
Über eine Stunde Zeit gespart – pro Tag
Schöne Worte sind das eine. Doch funktioniert das auch in der Realität? OpenAI hat gestern mit seinem Report “The State of Enterprise AI 2025” erstmals konkrete Zahlen vorgelegt – und die beeindrucken.
Mitarbeiter in Unternehmen, die fortgeschrittene KI-Tools nutzen, sparen mittlerweile durchschnittlich mehr als eine Stunde täglich. Das klingt nach wenig, rechnet sich aber schnell hoch: Bei einem mittelständischen Unternehmen mit 500 Beschäftigten entspricht das 500 zusätzlichen Arbeitsstunden – jeden einzelnen Tag.
Noch dramatischer ist die Entwicklung bei der API-Nutzung: OpenAI verzeichnet eine 320-fache Steigerung beim Verbrauch sogenannter “Reasoning Token” im Vergleich zum Vorjahr. Diese Kennzahl zeigt, dass Unternehmen KI nicht mehr nur für einfache Chats nutzen, sondern für komplexe Logik- und Denkaufgaben – in großem Stil.
Öffentlicher Sektor rüstet auf
Auch Behörden und Verwaltungen wollen das Potenzial nutzen. ServiceNow kündigte am Montag eine Investition von umgerechnet rund 75 Millionen Euro an, um die KI-Einführung im kanadischen öffentlichen Sektor zu beschleunigen. Das Geld fließt in den Aufbau einer digitalen Infrastruktur, die in Kanada gehostet wird und KI-fähig ist.
“Unsere Kunden verlangen nach mehr Effizienz und der Möglichkeit, mit KI zu skalieren”, erklärt Chris Ellison, Group Vice President bei ServiceNow Canada. Die Investition zielt darauf ab, eine sichere Umgebung zu schaffen, in der Behörden KI-Agenten für Bürgerservices und Verwaltungsprozesse einsetzen können – unter Berücksichtigung strenger Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen.
Parallel dazu baut Oracle die technische Grundlage aus. Das Unternehmen stellte gestern neue Funktionen für MySQL AI vor, die es Entwicklern ermöglichen, prädiktive und generative KI-Anwendungen direkt in bestehende Datenbankumgebungen zu integrieren. Betrugserkennung oder Nachfrageprognosen lassen sich so mit geringerem Aufwand in Kernanwendungen einbauen.
Sicherheit wird zur Chefsache
Mit der wachsenden Autonomie der KI-Systeme steigt die Brisanz einer Frage: Wie verhindert man, dass die schlauen Helfer zu viel wissen oder an der falschen Stelle zugreifen?
Microsoft hat heute neue Sicherheits- und Governance-Funktionen für Microsoft 365 Copilot vorgestellt. Kernstück ist die allgemeine Verfügbarkeit von Purview Data Loss Prevention (DLP) für Copilot. Diese Technologie verhindert, dass KI-Agenten auf sensible Daten zugreifen oder Antworten generieren, die ein Nutzer nicht sehen dürfte. Die KI wird sozusagen an die Leine gelegt – innerhalb strenger Compliance-Grenzen.
Zusätzlich bietet eine neue zentrale Sicherheitsansicht im Microsoft 365 Admin Center IT-Leitern Einblick, wie KI-Agenten mit Unternehmensdaten interagieren. Das Ziel: Produktivität steigern, ohne die Informationssicherheit zu gefährden.
Der Kampf um die Kontrolle
Was in den letzten 72 Stunden passiert ist, markiert einen entscheidenden Wendepunkt. Die Zeit der reinen Chatbots ist vorbei. Jetzt geht es darum, wer die fähigsten autonomen Agenten bietet.
Branchenanalysten beobachten, dass eigenständige KI-Tools an Boden verlieren. Plattformen wie Salesforce, ServiceNow und Microsoft Dynamics 365 haben einen entscheidenden Vorteil: Sie besitzen die zugrundeliegenden Geschäftsdaten. Der Wettbewerb dreht sich mittlerweile um die Frage, wer den “KI-Kontrollturm” baut – die zentrale Plattform, die autonome Agenten steuert und koordiniert.
Besonders interessant ist die Integration von Anthropics Claude Code in Slack. Hier wird ein Kommunikationstool zur Produktionsumgebung erweitert – ein “horizontaler” Ansatz. Microsoft und ServiceNow verfolgen dagegen eine “vertikale” Integration innerhalb spezifischer Geschäftsbereiche wie CRM oder IT-Service-Management.
Was 2026 bringen wird
Der Trend zur Agentic AI wird sich in den kommenden Monaten beschleunigen. Der nächste Schritt? Multi-Agenten-Orchestrierung. Dabei müssen KI-Agenten verschiedener Anbieter zusammenarbeiten – etwa ein Salesforce-Vertriebsagent, der mit einem ServiceNow-IT-Agenten kommuniziert, um Ende-zu-Ende-Geschäftsprozesse abzuwickeln.
Mit Oracles Quartalszahlen, die morgen erwartet werden, dürfte es weitere Bestätigung für diesen Infrastruktur-Boom geben. Falls sich der aktuelle Trend fortsetzt, wird die entscheidende Kennzahl 2026 nicht mehr “Nutzer” oder “Lizenzen” heißen, sondern “automatisierte Aufgaben“. Eine Verschiebung, die die Wirtschaftlichkeit von Unternehmenssoftware grundlegend verändern könnte.
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