Microsoft-Preiserhöhung, Open-Source-Offensive

Microsoft-Preiserhöhung trifft auf deutsche Open-Source-Offensive

08.12.2025 - 21:40:12

Schleswig-Holstein spart jährlich 15 Millionen Euro durch Umstieg auf Open-Source-Software, während Microsoft für seine 365-Abonnements deutliche Preiserhöhungen ankündigt.

Während Microsoft seine Geschäftskundenpreise ab Mitte 2026 deutlich anhebt, meldet Schleswig-Holstein heute einen Millionen-Durchbruch: Die Abkehr von proprietärer Software spart dem Bundesland jährlich 15 Millionen Euro. Ein Zufall der Zeitpunkte – oder der Beginn einer Trendwende?

Die Fronten könnten kaum klarer sein. Am vergangenen Donnerstag kündigte der Softwareriese aus Redmond Preiserhöhungen von bis zu 20 Prozent für seine Microsoft-365-Abonnements an. Begründung: KI-Features und erweiterte Sicherheitsfunktionen rechtfertigten die Aufschläge. Nur vier Tage später liefert ausgerechnet ein deutsches Bundesland die Gegenrechnung: Wer sich vom Microsoft-Ökosystem löst, kann zweistellige Millionenbeträge einsparen.

Die Rechnung: Was Microsoft 365 ab Juli kostet

Ab dem 1. Juli 2026 werden Unternehmen tiefer in die Tasche greifen müssen. Microsoft 365 Business Basic steigt von 6 auf 7 US-Dollar pro Nutzer und Monat, Business Standard klettert von 12,50 auf 14 Dollar. Bei größeren Organisationen schlägt die Erhöhung noch stärker zu Buche: Office 365 E3 – das Arbeitspferd vieler Konzerne – verteuert sich von 23 auf 26 Dollar. Das Spitzenmodell Microsoft 365 E5 kostet künftig 60 Dollar monatlich.

Microsoft verweist auf den Mehrwert durch Copilot Chat und erweiterte Defender-Funktionen. Doch die Reaktionen aus IT-Abteilungen fallen verhalten aus. Die Fachcommunity Office 365 for IT Pros brachte es heute auf den Punkt: Für tief ins Microsoft-Ökosystem eingebundene Firmen gehe es weniger ums „Planen” als ums „Gewöhnen” – die Vendor-Lock-in-Falle lässt kaum Ausweichmanöver zu.

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Schleswig-Holstein rechnet vor: 15 Millionen Euro gespart

Während Unternehmen weltweit ihre Budgets kalkulieren, präsentiert Schleswig-Holstein heute eine bemerkenswerte Bilanz. Das nördlichste Bundesland, Vorreiter bei der Umstellung auf Open Source, spart durch den Verzicht auf proprietäre Lizenzen etwa 15 Millionen Euro jährlich ein.

„Digitale Souveränität ist nicht nur ein politisches Schlagwort, sondern rechnet sich knallhart”, fasst Digitalminister Dirk Schrödter die Zahlen zusammen. Bereits 80 Prozent der Arbeitsplätze im Land laufen mittlerweile mit LibreOffice statt Microsoft Word und Excel. Das mehrjährige Projekt umfasst auch den Umstieg von Windows auf Linux sowie die Einführung von Nextcloud und Open-Xchange – gebündelt als „OpenDesk”.

Die Veröffentlichung dieser Erfolgsmeldung ausgerechnet heute dürfte kein Zufall sein. Sie liefert CIOs und Einkäufern ein konkretes Gegenmodell zur Microsoft-Preisspirale.

Alternativen schließen zur Konkurrenz auf

Der Abstand zwischen proprietären und quelloffenen Lösungen schrumpft rapide. Zwei aktuelle Entwicklungen zeigen, wie ernst Open-Source-Anbieter die Herausforderung nehmen:

ONLYOFFICE Docs 9.2 erschien vergangene Woche mit einem KI-Plugin, das Grammatikprüfung und Textgenerierung ermöglicht – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Nutzer können ihre eigenen KI-Modelle anbinden, statt auf vorgegebene Cloud-Dienste angewiesen zu sein. Zusätzlich bringt das Update PDF-Schwärzungsfunktionen und anpassbare Tastenkombinationen mit.

Collabora Office ging Ende November mit einer eigenständigen Desktop-Version an den Start. Anders als die browserbasierte Variante läuft diese Version komplett offline auf Windows, Linux und macOS. Für Behörden und Unternehmen mit strengen Datenschutzauflagen oder Air-Gap-Anforderungen ein wichtiges Signal: Professionelles Arbeiten ohne Cloud-Zwang und Telemetrie.

Vendor-Lock-in wird zum Kostenfaktor

Jahrelang lautete das Hauptargument gegen Open Source: versteckte Kosten durch Schulungen und Kompatibilitätsprobleme. Doch während die Microsoft-Lizenzgebühren schneller steigen als die Inflation – nach 2022 folgt nun die zweite deutliche Erhöhung –, verschiebt sich die Kalkulation.

Das Beispiel Schleswig-Holstein zeigt: Bei großen Installationen überwiegen die dauerhaften Lizenzersparnisse möglicherweise die einmaligen Umstellungskosten deutlich. Hinzu kommt der politische Rückenwind in Europa. Die „digitale Souveränität” schafft einen geschützten Markt, in dem Lösungen wie LibreOffice und Nextcloud schnell reifen und auch für die Privatwirtschaft attraktiv werden können.

Ausblick: Die Hybrid-Strategie kommt

Bis zum Stichtag im Juli 2026 dürfte sich einiges bewegen. Kleine und mittelständische Unternehmen bleiben vermutlich oft bei Microsoft – zu eng ist die Verzahnung mit Teams und Cloud-Diensten. Doch Großunternehmen und öffentliche Einrichtungen werden verstärkt Pilotprojekte mit Alternativen starten.

Das „OpenDesk”-Projekt der Bundesregierung dürfte dabei besondere Beachtung finden. Gelingt Schleswig-Holstein die Umstellung der verbleibenden 20 Prozent der Arbeitsplätze, wäre der Beweis erbracht: Der Ausstieg aus der Big-Tech-Abhängigkeit ist keine Utopie, sondern eine buchhalterische Realität.

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