Microsoft, Teams

Microsoft muss Teams von Office trennen

13.09.2025 - 08:46:02

Die EU-Kommission erzwingt die Trennung von Teams und Microsoft 365 nach Wettbewerbsbeschwerden. Microsoft senkt Preise ab November und gewährt bessere Schnittstellen für Konkurrenten.

Die EU-Kommission zwingt den Software-Riesen zur Entbündelung seiner Kommunikationsplattform. Teams darf nicht mehr automatisch mit Microsoft 365 verkauft werden – ein Durchbruch für Konkurrenten wie Slack und Zoom.

Nach einer zweijährigen Untersuchung akzeptierte Brüssel diese Woche verbindliche Zusagen von Microsoft. Der Konzern umgeht damit eine Milliardenstrafe, muss aber seine Marktmacht drastisch einschränken. Die Änderungen gelten mindestens sieben Jahre und könnten den Markt für Collaboration-Software grundlegend verändern.

Slack-Beschwerde bringt den Stein ins Rollen

Das Verfahren geht auf eine Beschwerde von Slack aus dem Jahr 2020 zurück – heute gehört das Unternehmen zu Salesforce. Die EU-Ermittler fanden Belege dafür, dass Microsoft seine Marktdominanz missbrauchte: Teams wurde systematisch an Office gekoppelt und erhielt so einen unfairen Vertriebsvorteil.

Auch das deutsche Videokonferenz-Unternehmen alfaview hatte sich beschwert. Die Firma kritisierte, dass Microsofts Bündelungspraxis Innovation behindere und Kunden die Wahlfreiheit nehme.

Globale Preissenkung ab November

Microsoft hatte bereits 2023 erste Schritte zur Entbündelung unternommen – doch die Regulierer sahen das als unzureichend an. Nach intensiven Verhandlungen verpflichtet sich der Konzern nun zu deutlich schärferen Maßnahmen:

  • Office 365 und Microsoft 365 werden ohne Teams zu reduzierten Preisen angeboten
  • Der Preisunterschied zwischen Paketen mit und ohne Teams steigt um 50 Prozent
  • Die neuen Tarife gelten weltweit ab dem 1. November 2025

„Wir schätzen den Dialog mit der Kommission und werden diese neuen Verpflichtungen umgehend und vollständig umsetzen“, erklärte Nanna-Louise Linde, Microsofts Vizepräsidentin für europäische Regierungsangelegenheiten.

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Zehn Jahre strengere Interoperabilität

Besonders weitreichend sind die Auflagen zur Interoperabilität: Konkurrenten erhalten bessere Schnittstellen zum Microsoft-Ökosystem. Kunden können künftig ihre Daten einfacher zu anderen Anbietern migrieren. Diese Regeln gelten sogar zehn Jahre – länger als die anderen Vereinbarungen.

Teams hatte durch die Office-Kopplung rasant 320 Millionen Nutzer gewonnen. Jetzt bekommen Rivalen eine faire Chance, warb Sebastián Niles, Chefjurist bei Salesforce: „Die Ankündigung sendet eine klare Botschaft – Microsofts wettbewerbswidriges Bündeln von Teams hat Unternehmen geschadet.“

Wegweisendes Urteil für Tech-Giganten

Die Entscheidung setzt Maßstäbe für den Umgang mit dominanten Technologiekonzernen. Ein unabhängiger Treuhänder wird Microsofts Einhaltung der Zusagen überwachen.

Hätte Microsoft nicht eingelenkt, hätte eine Strafe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes gedroht. Für Kunden bedeutet das Urteil mehr Auswahl und möglicherweise niedrigere Kosten. Die Regulierer hoffen auf einen dynamischeren Markt, in dem sich die besten Produkte durchsetzen – nicht die mit der größten Marktmacht.

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