Microsoft kämpft mit Ausfällen und Netzwerkproblemen
09.09.2025 - 18:41:01Beschädigte Unterwasserkabel im Roten Meer verursachen erhöhte Latenz bei Azure, während gleichzeitig technische Probleme in Outlook und Exchange Online Nutzer behindern.
Durchtrennte Seekabel im Roten Meer bremsen Azure aus. Gleichzeitig plagen kleinere Störungen die Office-365-Services – ein schwieriger September für den Tech-Riesen.
Microsofts Cloud-Services stecken in einer turbulenten Woche. Seit dem 6. September sorgen beschädigte Unterwasser-Glasfaserkabel im Roten Meer für erhöhte Latenzzeiten bei der Azure-Plattform. Das Unternehmen musste den Netzwerkverkehr umleiten, was zu spürbaren Verlangsamungen bei Microsoft 365 führt – inklusive Outlook und Teams.
Doch das ist nicht alles: Nutzer melden gleichzeitig eine Serie kleinerer, aber frustrierender Störungen bei Exchange Online und Outlook. IT-Administratoren und Remote-Arbeiter stehen vor zusätzlichen Herausforderungen. Die Ereignisse folgen auf einen schwerwiegenden Outlook-Ausfall Ende August, der Nutzer in ganz Europa betraf.
Seekabel-Schäden lähmen globalen Datenverkehr
Am 6. September um 05:45 UTC registrierte Microsoft erhöhte Netzwerk-Latenzzeiten für Datenverkehr durch den Nahen Osten. Der Grund: mehrere Schnitte in den Unterwasser-Glasfaserkabeln des Roten Meeres – einer kritischen Datenautobahn zwischen Asien, Europa und dem Nahen Osten.
Microsoft reagierte mit der Umleitung des Datenverkehrs über alternative Routen. Dennoch warnt das Unternehmen Kunden vor „höheren Latenzzeiten bei Datenverkehr, der zuvor durch den Nahen Osten verlief“. Während nicht betroffene Services normal funktionieren, leiden Azure-Cloud-Dienste unter spürbaren Verlangsamungen.
Die Reparatur von Unterwasserkabeln ist komplex und zeitaufwändig. Microsoft kündigte an, kontinuierlich zu „überwachen, neu zu balancieren und das Routing zu optimieren“. Auch Internet-Überwachungsgruppen wie NetBlocks bestätigten langsamere Geschwindigkeiten in mehreren Ländern.
Service-Störungen frustrieren Nutzer
Parallel zur Netzwerk-Latenz kämpfen Microsoft-365-Nutzer mit spezifischen Problemen. Am 5. September begann ein Anti-Spam-Service, fälschlicherweise legitime URLs in Exchange-Online-E-Mails und Teams-Nachrichten zu blockieren.
Laut Microsofts Störungsbericht MO1148487 können Nutzer sichere Links nicht öffnen. Administratoren erhalten falsche Warnungen über „potenziell bösartige URL-Klicks“ – ein technischer Fehlalarm mit praktischen Konsequenzen.
Ein weiteres Problem betrifft die Outlook-„To-Do“-Funktion. Seit dem Wochenende 6./7. September lädt bei manchen Nutzern die Aufgabenliste nicht. Stattdessen erscheint dauerhaft die Meldung: „Wir bereiten Ihre Aufgabenliste vor.“ Technische Details in Support-Foren deuten auf Server-seitige Authentifizierungsfehler hin – das Problem liegt bei Microsoft, nicht bei den Nutzern.
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Kontext: Der Europa-Ausfall Ende August
Diese September-Störungen folgen auf einen schwerwiegenderen Ausfall am 29. August, der hauptsächlich europäische Nutzer traf. Das unter der Kennung EX1144276 dokumentierte Ereignis verursachte erhebliche Verzögerungen beim E-Mail-Versand und -Empfang über Outlook und Exchange Online.
Meldungen auf Ausfall-Tracking-Sites wie Down Detector schnellten in die Höhe. Nutzer beklagten nicht zugestellte Nachrichten und stockende Kommunikation. Microsoft bestätigte das Problem öffentlich über soziale Medien und verwies Administratoren auf das Admin-Center für Updates.
Das Unternehmen stellte noch am selben Tag einen Fix bereit und löste das Problem nach mehreren Stunden. Trotz der relativ schnellen Behebung unterstrich der Vorfall die Geschäftsabhängigkeit von unterbrechungsfreier E-Mail-Kommunikation.
Analyse: Die Zerbrechlichkeit vernetzter Cloud-Systeme
Das Zusammentreffen eines großen Infrastruktur-Events wie der Seekabel-Schäden mit kleineren anwendungsspezifischen Fehlern verdeutlicht die komplexe Vernetzung moderner Cloud-Services. Plattformen wie Azure und Microsoft 365 bieten immense Skalierbarkeit, schaffen aber durch ihre Abhängigkeit von globalen Hardware- und Software-Netzwerken multiple Ausfallpunkte.
Bereits im Juli 2025 erinnerte ein globaler Ausfall, der ebenfalls Outlook und Teams betraf, daran, wie ein einzelner Konfigurationsfehler kaskadierende Auswirkungen haben kann. Diese Ereignisse sind nicht Microsoft-spezifisch – alle großen Cloud-Anbieter stehen vor ähnlichen Herausforderungen.
Die Vorfälle unterstreichen die kritische Bedeutung von Netzwerk-Redundanz und schneller Störungsbehandlung. Für Unternehmen sind sie eine wichtige Erinnerung an die Notwendigkeit von Notfallplänen und klaren Kommunikationsstrategien, wenn digitale Tools unvermeidlich ausfallen.
Ausblick: Überwachung und Schadensbegrenzung
Microsofts unmittelbare Priorität liegt im Management der anhaltenden Latenz durch die beschädigten Seekabel. Das Unternehmen erklärte, es gebe derzeit keine Zeitschätzung für die Reparatur durch die Kabelbetreiber – erhöhte Latenzzeiten könnten länger anhalten.
Nutzer und Administratoren sollten Microsofts offizielle Azure-Statusseite für aktuelle Updates zur Netzwerk-Performance im Blick behalten. Für die spezifischen Probleme bei URL-Zugriff in Exchange und der Outlook-To-Do-Liste arbeiten die Entwicklerteams aktiv an Lösungen.
Der Schlüssel für effektives Management liegt in der Nutzung offizieller Kanäle und der Anpassung von Arbeitsabläufen während Störungsperioden. Je stärker Unternehmen in diese digitalen Ökosysteme integriert sind, desto wichtiger wird diese proaktive Herangehensweise.