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Microsoft Ignite 2024: Autonome KI-Agenten lösen Chatbots ab

23.11.2025 - 09:19:12

Microsoft zieht einen Schlussstrich unter die Ära passiver KI-Assistenten. Auf der Ignite-Konferenz in Chicago präsentierte der Tech-Konzern über 80 neue Produkte – im Zentrum: selbstständig handelnde KI-Agenten statt simpler Chat-Interfaces. Mit Copilot Actions, dem umbenannten Azure AI Foundry und dem Cloud-PC Windows 365 Link läutet CEO Satya Nadella eine neue Produktivitäts-Ära ein. Seine Ansage: „Copilot ist die Benutzeroberfläche für KI.”

Die Botschaft ist klar: Wer heute noch KI-Tools nur zum Fragen-Stellen nutzt, hat morgen das Nachsehen. Microsoft setzt auf Automatisierung ganzer Geschäftsprozesse durch autonome Agenten, die eigenständig planen, entscheiden und handeln. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen?

Das Herzstück der Ankündigungen bilden die Copilot Actions – eine Funktion, die repetitive Arbeitsabläufe vollautomatisch erledigt. Statt jeden Tag manuell E-Mails zu durchforsten, erstellt der KI-Assistent künftig selbstständig Zusammenfassungen wichtiger Nachrichten bestimmter Absender. Wöchentliche Statusberichte? Kompiliert der Agent automatisch. Meeting-Agenden? Vorbereitet, bevor der erste Teilnehmer den Kalender öffnet.

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In Microsoft Teams gehen die Möglichkeiten noch weiter: Ein Facilitator-Agent protokolliert Meetings in Echtzeit, während ein Interpreter-Agent gesprochene Sprache simultan übersetzt – Voice-to-Voice, ohne Verzögerung. „Jeder Mitarbeiter wird einen KI-Assistenten wie Copilot haben. Aber jeder Geschäftsprozess wird durch Agenten transformiert”, erklärte Jared Spataro, Microsofts Corporate Vice President für KI am Arbeitsplatz.

Die Ansage ist unmissverständlich: Einzelne Produktivitäts-Tools waren gestern. Heute geht es um die systematische Automatisierung kompletter Arbeitsabläufe.

Azure AI Foundry: Entwickler-Plattform für Agenten-Bau

Für Entwickler konsolidiert Microsoft seine KI-Werkzeuge unter einem neuen Dach. Das frühere Azure AI Studio heißt jetzt Azure AI Foundry – eine zentrale Plattform zum Designen, Anpassen und Verwalten von KI-Anwendungen.

Das neue Azure AI Foundry SDK integriert GitHub, Visual Studio und Copilot Studio in einer einheitlichen Toolchain. Besonders relevant: Der angekündigte Azure AI Agent Service (bald als Preview verfügbar) erlaubt es, autonome Agenten zu orchestrieren, die eigenständig komplexe Prozesse über Unternehmensdaten hinweg ausführen.

„Wir bauen drei Plattformen: Copilot, Copilot-Geräte und den Copilot-KI-Stack”, erläuterte Nadella. Azure AI Foundry positioniert sich damit als Maschinenraum für Enterprise-Anwendungen der nächsten Generation – weg vom Chatbot-Bau, hin zu Systemen, die selbstständig denken und handeln.

Windows 365 Link: Der 349-Euro-Cloud-PC

Überraschend präsentierte Microsoft mit dem Windows 365 Link auch Hardware: ein kompaktes Gerät für umgerechnet 325 Euro, das ausschließlich mit Windows 365 Cloud-PCs kommuniziert. Der lüfterlose Mini-PC startet in Sekunden, verarbeitet Videos lokal und hält sämtliche Unternehmensdaten sicher in der Cloud.

Marktstart ist für April 2025 in ausgewählten Regionen geplant. Bleibt abzuwarten, ob das Konzept im deutschen Mittelstand ankommt – hier sind On-Premise-Lösungen nach wie vor stark verbreitet.

Sicherheit: 4 Millionen Dollar für Hacker

Nach der unternehmensweiten „Secure Future Initiative” setzt Microsoft auf Offensive: Die Zero Day Quest lockt Hacker mit bis zu 3,7 Millionen Euro Preisgeld, um Schwachstellen in KI- und Cloud-Infrastruktur aufzudecken. Zusätzlich debütiert Microsoft Security Exposure Management – ein KI-Tool, das potenzielle Angriffspfade visualisiert, bevor sie ausgenutzt werden können.

In Zeiten zunehmender Cyberangriffe ein wichtiges Signal: Wer KI-Agenten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten gibt, braucht wasserdichte Sicherheitskonzepte.

Strategie-Wechsel: Vom Chatbot zum autonomen Agenten

Die Ignite-Ankündigungen markieren eine Branchen-Wende: „Agentic AI” – also Systeme, die nicht auf Befehle warten, sondern eigenständig mehrstufige Workflows abarbeiten – wird zum neuen Standard. War 2023 das Jahr des Chatbots (ChatGPT, frühe Copilot-Versionen), etabliert sich Ende 2024 der autonome Agent als Messlatte für Enterprise-ROI.

Analysten sehen darin eine Antwort auf das „leere-Seite-Problem”: Viele Nutzer wussten schlicht nicht, was sie die KI fragen sollten. Mit vorkonfigurierten Agenten in SharePoint und Teams senkt Microsoft die Einstiegshürde drastisch.

Die Strategie zielt direkt auf Konkurrenten wie Salesforce und ServiceNow, die ebenfalls Agenten für Vertrieb und Kundenservice entwickeln. Nadellas Fokus auf „echte Ergebnisse statt Tech-Spielerei” spiegelt wachsenden Marktdruck: KI muss messbare Produktivitätsgewinne liefern – nicht nur Schlagzeilen produzieren.

Rollout ab Anfang 2025

Unternehmen sollten sich auf eine schnelle Einführung einstellen: Copilot Actions befindet sich derzeit in privater Preview, eine breitere Verfügbarkeit wird für die kommenden Monate erwartet. Der Windows 365 Link kommt im April 2025 in den Handel.

Mit zunehmender Reife dieser Tools verschiebt sich die Rolle der IT: Statt Software-Lizenzen zu verwalten, gilt es künftig, eine Belegschaft digitaler Agenten zu steuern. Wie effektiv Unternehmen diese Automatisierung in ihre Kernprozesse integrieren, könnte 2025 zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden.

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