Microsoft, Büropflicht

Microsoft führt Büropflicht ein: Drei Tage pro Woche

11.09.2025 - 18:31:02

Microsoft beendet die Homeoffice-Politik und verlangt ab Februar 2026 mindestens drei Bürotage pro Woche, um die KI-Innovation durch persönliche Zusammenarbeit zu fördern.

Der Softwareriese macht Ernst mit seiner Rückkehr-Politik: Ab Februar 2026 müssen die meisten Angestellten mindestens drei Tage pro Woche im Büro arbeiten. Microsoft beendet damit die lockeren Homeoffice-Regelungen der Pandemie-Zeit und vollzieht eine fundamentale Kehrtwende.

Die neue Richtlinie, die Personalvorständin Amy Coleman in einem unternehmensweiten Memo verkündete, tritt schrittweise in Kraft. Zuerst sind die Beschäftigten am Hauptsitz im US-Bundesstaat Washington betroffen, später folgen weitere Standorte weltweit. Der Grund: Microsoft will seine Mitarbeiter für das KI-Zeitalter neu formieren.

Stufenplan startet am Hauptsitz

Die Umsetzung erfolgt strategisch durchdacht. Phase eins betrifft alle Angestellten im Umkreis von 80 Kilometern um die Büros in der Puget Sound Region. Sie haben bis Ende Februar 2026 Zeit, sich auf die Drei-Tage-Regel einzustellen.

Phase zwei erfasst dann die übrigen US-Standorte – ein konkreter Zeitplan steht noch aus. Für die internationalen Niederlassungen beginnt die Planung 2026. Coleman betonte: „Für manche ist das keine Veränderung. Für andere eine größere Umstellung – deshalb geben wir Zeit für eine durchdachte Planung.“

KI-Innovation braucht persönliche Nähe

Microsofts Begründung ist eindeutig: Präsenzarbeit fördert bessere Ergebnisse. „Die Daten sind klar: Wenn Menschen öfter persönlich zusammenarbeiten, blühen sie auf – sie sind energiegeladener, selbstbestimmter und liefern stärkere Resultate“, erklärte Coleman.

Besonders brisant: Die Entscheidung fällt mitten in Microsofts KI-Offensive. „Während wir die KI-Produkte entwickeln, die diese Ära prägen werden, brauchen wir die Energie und Dynamik, die entsteht, wenn kluge Köpfe Seite an Seite schwierige Probleme lösen“, so die Personalchefin.

Eine bemerkenswerte Wendung für ein Unternehmen, das mit Teams lange als Vorreiter für virtuelles Arbeiten galt. Coleman stellte jedoch klar: „Diese Änderung dient nicht dem Personalabbau.“

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Ausnahmen sind möglich – aber begrenzt

Trotz der klaren Linie gewährt Microsoft Ausnahmen. Bis zum 19. September können betroffene Mitarbeiter Anträge stellen. Berechtigt sind etwa Außendienstler, Berater mit viel Kundenreisen oder Angestellte mit „ungewöhnlich langen oder komplexen“ Arbeitswegen.

Die neue Regelung ersetzt die bisherige Guideline, die 50 Prozent Homeoffice ohne Genehmigung erlaubte. Abteilungen können die Vorgaben an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. „Unser Ziel ist mehr Klarheit und Einheitlichkeit, bei Beibehaltung der geschätzten Flexibilität“, erläuterte Coleman.

Tech-Branche kehrt ins Büro zurück

Microsoft steht nicht allein da. Google und Meta praktizieren bereits ähnliche Drei-Tage-Modelle, während Amazon sogar fünf Bürotage vorschreibt. Die Tech-Riesen glauben zunehmend, dass Innovation und Unternehmenskultur von regelmäßiger persönlicher Interaktion profitieren.

Die Reaktionen der Belegschaften fallen gemischt aus: Während einige die Struktur und sozialen Kontakte im Büro schätzen, hängen andere an der Homeoffice-Flexibilität. Microsofts schrittweise Einführung wird industryenweit als Lackmustest für den Kulturwandel beobachtet.

Die größte Herausforderung? Talente halten, die sich an mehr Flexibilität gewöhnt haben. Die Kündigungsrate nach Inkrafttreten wird zeigen, ob Microsofts Strategie aufgeht – oder ob der Konzern im Kampf um die besten Köpfe einen Rückschlag erleidet.

@ boerse-global.de