Microsoft, EU-Behörden

Microsoft einigt sich mit EU-Behörden über Teams-Verkauf

09.09.2025 - 18:36:02

Die EU-Kommission akzeptiert Microsofts Zugeständnis, Teams separat von Office-Paketen zu verkaufen, was eine mögliche Milliardenstrafe abwendet und den Wettbewerb stärken soll.

Microsoft steht vor der Beilegung ihrer langjährigen Kartellrechtsstreitigkeiten mit der Europäischen Union. Die EU-Regulierungsbehörden sind bereit, Microsofts Zusage zu akzeptieren, Teams künftig getrennt von den Office-Paketen zu verkaufen. Damit könnte der Technologiekonzern eine milliardenschwere Geldbuße vermeiden.

Die finale Entscheidung wird in den kommenden Wochen erwartet und markiert einen Wendepunkt in dem mehrjährigen Rechtsstreit. Die ursprüngliche Beschwerde stammte von Slack, dem von Salesforce übernommenen Konkurrenten, der Microsoft vorwarf, seine Marktmacht zu missbrauchen.

Der Streit um die Softwarepakete

Die Europäische Kommission leitete das Verfahren 2020 ein, nachdem Slack Beschwerde eingereicht hatte. Der Vorwurf: Microsoft koppelt Teams illegal an seine Office 365- und Microsoft 365-Pakete und erstickt damit den Wettbewerb. Millionen Nutzer erhielten Teams automatisch installiert, ohne es einfach entfernen zu können.

Microsoft reagierte bereits 2023 mit ersten Änderungen. Das Unternehmen trennte Teams von seinen Produktivitätspaketen im Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz. Ein Jahr später weitete Microsoft diese Praxis weltweit aus – ein Schritt, der multinationalen Konzernen mehr Flexibilität verschaffen sollte.

Kartellverfahren erreicht kritische Phase

Im Juni 2024 verschärfte sich die Lage: Die EU-Kommission versendete eine formelle Mitteilung der Beschwerdepunkte an Microsoft. Darin äußerten die Behörden ihre vorläufige Einschätzung, dass das Unternehmen gegen EU-Kartellrecht verstoßen habe.

Der Kernvorwurf: Teams erhielt einen unfairen Vertriebsvorteil, da Kunden keine Möglichkeit hatten, die beliebten Office-Anwendungen ohne das Kommunikationstool zu erwerben. Bei einem Schuldspruch hätte Microsoft eine Geldbuße von bis zu zehn Prozent seines weltweiten Jahresumsatzes gedroht.

Positive Reaktionen auf Microsofts Vorschläge

Die von Microsoft vorgeschlagenen Zusagen durchliefen einen „Markttest“, bei dem Wettbewerber und Kunden Feedback geben konnten. Berichten zufolge äußerten Rivalen und Kunden keine größeren Einwände gegen die geplante Einigung.

Der Kern der Vereinbarung: Microsoft verpflichtet sich, Teams separat von den Office-Paketen anzubieten. Die Versionen ohne Teams sollen zu einem niedrigeren Preis verkauft werden. Diese Zusagen könnten mehrere Jahre bindend bleiben.

Weitreichende Folgen für die Branche

Die Einigung spiegelt die harte Linie der EU gegenüber Big Tech wider. Wie schon in den „Browser-Kriegen“ der 1990er Jahre zielt Brüssel darauf ab, fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Spezialisierte Anbieter wie Slack, Zoom oder Ciscos Webex sollen bessere Marktchancen erhalten.

Für Unternehmenskunden bedeutet die Trennung mehr Flexibilität bei der Software-Beschaffung. Sie können künftig gezielter auswählen, welche Programme sie tatsächlich benötigen. Das könnte auch zu Kosteneinsparungen führen.
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Trotz der über 320 Millionen monatlich aktiven Teams-Nutzer könnte die neue Lizenzstruktur Konkurrenten den Weg in den Markt für Unternehmenskommunikation ebnen. Die Einigung ohne Milliardenstrafe gilt als strategischer Erfolg für Microsoft und zeigt die Bereitschaft zur Kooperation mit den Regulierungsbehörden.

@ boerse-global.de