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Microsoft: Copilot wird zum autonomen Web-Navigator

06.10.2025 - 20:59:02

Microsoft integriert KI-gesteuerte Browser-Actions in Edge, die eigenständig Web-Aufgaben erledigen können – mit Zugriff auf Nutzerprofile und persönliche Daten.

Microsoft revolutioniert das Browsen: Der Konzern verwandelt Edge in einen KI-gesteuerten Assistenten, der eigenständig im Web navigiert und komplexe Aufgaben übernimmt.

Die neuesten Entwicklungen aus Redmond zeigen eine radikale Neuausrichtung. Copilot soll nicht mehr nur Fragen beantworten, sondern aktiv für Nutzer im Internet agieren – mit Zugriff auf persönliche Browserdaten, gespeicherte Passwörter und aktive Anmeldesitzungen.

Vollzugriff auf den Browser-Alltag

Das Herzstück der Innovation trägt den Namen „Browser Actions“. Nach Nutzerfreigabe erhält Copilot umfassenden Zugang zum Edge-Profil: Browserverlauf, gespeicherte Kennwörter und aktive Website-Sitzungen inklusive.

Die Vision dahinter ist ehrgeizig: Nutzer können Copilot beispielsweise bitten, Restaurantreservierungen zu buchen oder Tickets zu kaufen. Die KI navigiert dann selbstständig zu den entsprechenden Websites, nutzt bereits vorhandene Anmeldedaten und füllt Formulare aus.

Microsoft betont, dass diese Aktionen auf die jeweilige Chat-Sitzung beschränkt bleiben. Zwei-Faktor-Authentifizierung umgeht das System nicht.

Tabs werden zu Gesprächspartnern

Eine weitere Neuerung macht Browser-Tabs zu direkten Informationsquellen für Copilot. Über ein Plus-Symbol auf der neuen Tab-Seite können Nutzer ihre geöffneten Seiten direkt an den Assistenten weiterleiten.

Der praktische Nutzen: Wer verschiedene Produkte in separaten Tabs geöffnet hat, kann Copilot beauftragen, diese zu vergleichen – basierend auf den tatsächlichen Seiteninhalten.

Ergänzend fasst die „Journeys“-Funktion den Browserverlauf thematisch zusammen und erstellt übersichtliche Karten auf der Startseite. Microsoft verspricht lokale Datenverarbeitung ohne KI-Training oder Werbezwecke.

Der Browser als intelligenter Partner

Diese Funktionen sind Teil des experimentellen „Copilot-Modus“, der die traditionelle neue Tab-Seite in eine KI-zentrierte Benutzeroberfläche verwandelt. Such-, Chat- und Navigationsfunktionen verschmelzen zu einer einheitlichen Erfahrung.

Parallel dazu testet Microsoft einen „Copilot fragen“-Button direkt in den Edge-Einstellungen. Nutzer können Browser-Probleme dann per natürlicher Sprache lösen lassen.

Kampf um die Browser-Zukunft

Microsofts Offensive zielt klar auf Konkurrenten wie Perplexity und Opera ab, die bereits KI-native Browserlösungen entwickeln. Der Softwarekonzern nutzt seinen einzigartigen Vorteil als Entwickler sowohl des dominierenden Desktop-Betriebssystems als auch eines großen Browsers.

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Doch die tiefe Integration bringt Herausforderungen mit sich. Der KI-Zugriff auf komplette Nutzerprofile inklusive Passwörter wirft erhebliche Datenschutz- und Sicherheitsfragen auf. Erste Leistungstests zeigen zudem, dass Copilots Hintergrundprozesse beträchtliche Systemressourcen beanspruchen.

Autonomer Agent statt passiver Assistent

Die Entwicklung deutet auf weitreichende Autonomie hin. Microsoft plant bereits „fortgeschrittene und nahtlose Aktionen“ – Copilot soll künftig eigenständig mehrstufige Aufgaben im Web ausführen, von der Terminbuchung bis zur Reiseplanung.

Was bedeutet das für Nutzer? Edge entwickelt sich vom simplen Betrachtungswerkzeug zum digitalen Assistenten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die versprochene Bequemlichkeit die Datenschutzbedenken überwiegt – und ob Microsofts Vision vom autonomen Web-Navigator bei den Nutzern ankommt.

@ boerse-global.de