Microsoft Copilot Summit: KI-Agenten verdrängen passive Chatbots
27.11.2025 - 07:20:12Berlin – Der zweitägige Microsoft Copilot & AI Agents Summit endet heute mit einer klaren Botschaft: Die Ära passiver Chatbots ist vorbei. Mehr als 30.000 Teilnehmer aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika verfolgten, wie Microsoft seine Vision autonomer KI-Agenten konkretisiert – mit weitreichenden Folgen für die Arbeitswelt.
Die virtuelle Veranstaltung demonstrierte eindrucksvoll, was auf der Microsoft Ignite 2025 Anfang November angekündigt wurde: KI-Systeme, die nicht nur auf Anfragen reagieren, sondern eigenständig komplexe Geschäftsprozesse steuern. Während Unternehmen bisher vor allem auf Textgenerierung setzten, steht nun die vollautomatische Abwicklung mehrstufiger Arbeitsabläufe im Fokus.
Doch mit der wachsenden Autonomie entsteht ein neues Problem: Wie behält man die Kontrolle über Tausende selbstständig agierende KI-Systeme?
Seit August 2024 gelten neue Regeln für KI-Systeme in der EU – und viele Unternehmen unterschätzen, was das für den Einsatz autonomer Agenten wie Copilot‑Agenten bedeutet. Ein kostenloser Umsetzungsleitfaden zur EU‑KI‑Verordnung erklärt verständlich, welche Risikoklassen, Kennzeichnungspflichten und Dokumentationsanforderungen jetzt gelten – samt konkreten Schritten für Entwickler und IT‑Verantwortliche, um Bußgelder zu vermeiden. Ideal für Firmen, die Agenten skalieren und Governance sicherstellen wollen. Jetzt kostenlosen KI-Umsetzungsleitfaden herunterladen
Die Veranstalter formulierten den Paradigmenwechsel präzise: „Das Ziel ist nicht mehr, mit KI zu chatten, sondern KI als eigenständige Einheit arbeiten zu lassen.” Das Event gliederte sich in drei Schwierigkeitsstufen – Agent Explorer, Agent Commander und Agent Master – und richtete sich bewusst an unterschiedliche Zielgruppen: von Geschäftsführern ohne technischen Hintergrund bis zu erfahrenen Entwicklern.
Im Mittelpunkt stand das Microsoft Copilot Studio, mit dem Nutzer per Low-Code-Ansatz eigene Agenten erstellen können. Diese übernehmen konkrete Aufgaben wie Rechnungsverarbeitung oder Mitarbeiter-Onboarding, ohne dass aufwendige Programmierung nötig wäre.
Was diese neue Generation von KI-Agenten fundamental unterscheidet? Sie handeln proaktiv. Statt auf Befehle zu warten, überwachen sie selbstständig Daten, lösen Aktionen aus und kooperieren mit anderen Agenten. In der Master-Kategorie demonstrierten Experten beispielsweise Systeme, die automatisch interne Datenbanken durchsuchen und Berichte generieren, sobald wichtige Kennzahlen unterschritten werden.
Agent 365: Die Antwort auf das Kontrollproblem
Mit der massenhaften Einführung maßgeschneiderter KI-Agenten entsteht ein neues Phänomen, das IT-Verantwortliche zunehmend beschäftigt: „Agent Sprawl” – die unkontrollierte Ausbreitung autonomer Systeme im Unternehmensumfeld.
Microsoft begegnet dieser Herausforderung mit Agent 365, einer zentralen Steuerungsplattform, die letzte Woche auf der Ignite 2025 vorgestellt und nun im Detail erläutert wurde. Die Lösung fungiert als übergeordnete Kontrollinstanz für sämtliche KI-Agenten eines Unternehmens – unabhängig davon, ob diese im Copilot Studio oder von Drittanbietern entwickelt wurden.
Analysten von Cloud Wars bezeichneten Agent 365 am 26. November als „bedeutenden Fortschritt für skalierbare agentenbasierte KI-Strategien”. Die Plattform ermögliche eine bisher unerreichte Geschwindigkeit bei Einführung und Betrieb von Agenten, da Sicherheits- und Governance-Fragen von Anfang an geklärt seien.
Die Integration mit Microsoft Defender und Purview stellt sicher, dass KI-Agenten denselben Datenschutzrichtlinien unterliegen wie menschliche Mitarbeiter. Besonders für regulierte Branchen wie Finanzwesen und Gesundheitswesen – beide stark auf dem Summit vertreten – ist diese Governance-Ebene unverzichtbar.
Drei Intelligenzschichten als technisches Fundament
Hinter den neuen Agenten stehen drei ausgefeilte „Intelligence Layer”, die in den technischen Sessions der vergangenen 48 Stunden ausführlich beleuchtet wurden: Work IQ, Fabric IQ und Foundry IQ.
Work IQ fungiert als kontextbezogenes Gehirn für Microsoft 365 Copilot. Durch Nutzung des Microsoft Graph versteht das System den spezifischen Arbeitskontext jedes Nutzers: mit wem er zusammenarbeitet, welche Dokumente relevant sind, wie seine Kommunikationsmuster aussehen. Diese kontextuelle Intelligenz ermöglicht es Agenten, nicht nur datenreich, sondern tatsächlich situationsbewusst zu agieren.
„Work IQ versetzt Copilot und Agenten in die Lage, Sie, Ihren Job und Ihr Unternehmen von innen heraus zu verstehen”, erklärte Microsoft Anfang der Woche. Diese Schicht treibt die neu veröffentlichten Workforce Insights Agent und People Agent an, die Führungskräften helfen, Teamdynamiken zu analysieren und interne Vernetzung zu verbessern.
Fabric IQ wiederum verbindet die Agenten mit unstrukturierten Daten und ermöglicht es ihnen, Erkenntnisse aus riesigen Informationsseen zu ziehen – ohne komplexe SQL-Abfragen. Diese Integration wurde am 25. November durch ein Excel-Update demonstriert: Ein neuer Agent Mode für „Frontier”-Organisationen kann nun direkt auf Webdaten zugreifen und fortgeschrittene Modelle wie Anthropics Claude für Datenanalysen nutzen.
Grenzenlose Zusammenarbeit dank Interoperabilität
Ein Schlüsselbegriff, der sowohl auf dem Summit als auch in jüngsten Ankündigungen dominierte: „Frontier Firms” – Unternehmen, die über Pilotprojekte hinausgehen und KI im großen Maßstab einsetzen. Laut einer Analyse von ShareGate vom 25. November nutzen diese Vorreiter KI „nicht zur Automatisierung von Aufgaben, sondern um völlig neue Möglichkeiten zu erschließen”.
Microsoft unterstützt diese Avantgarde durch massiv ausgeweitete Interoperabilität. In einem bedeutenden Schritt, der während des Summits detailliert vorgestellt wurde, können Teams-Agenten nun mit Drittanbieter-Anwendungen wie Jira und Asana über das Model Context Protocol (MCP) zusammenarbeiten.
Diese seit dieser Woche in der Vorschauphase verfügbare Entwicklung ermöglicht es einem Teams-Agenten, ein Jira-Board nach Projektblockern abzufragen, Risiken zu identifizieren und anschließend automatisch ein Meeting mit den relevanten Stakeholdern zu planen – komplett ohne menschliches Eingreifen. Die Interoperabilität schlägt eine Brücke zwischen dem Microsoft-Ökosystem und den vielfältigen Toolsets moderner Entwicklerteams.
Die Agent Economy nimmt Fahrt auf
Das rasante Innovationstempo des Microsoft Copilot & AI Agents Summit deutet darauf hin, dass 2026 das Jahr der „Agent Economy” werden könnte. Branchenanalysten prognostizieren bereits einen massiven Anstieg bei der Einführung von Agenten.
Constellation Research positionierte Microsoft in einem Bericht nach der Ignite als „Lösung gegen unkontrollierte Agent-Ausbreitung”. Durch die Bereitstellung der Infrastruktur zum Erstellen, Verwalten und Absichern von Agenten zielt Microsoft darauf ab, die horizontale Plattform zu werden, auf der die nächste Generation von Geschäftsanwendungen aufbaut.
Allerdings bleiben Herausforderungen bestehen. Wie ShareGate am 25. November betonte, sind „saubere Daten” und „klare Governance” Voraussetzungen, die vielen Organisationen noch fehlen. „Das alles spielt keine Rolle, wenn Ihre Umgebung nicht darauf vorbereitet ist”, warnte der Bericht und unterstrich, dass der Übergang zu agentenbasierter KI ein solides Fundament an Datenhygiene erfordert.
Microsoft zitiert IDC-Daten, die vorhersagen, dass bis 2028 über eine Milliarde KI-Agenten im Einsatz sein werden. Wenn die Begeisterung auf dem dieswöchigen Summit ein Indikator ist, kommt diese Zukunft schneller als erwartet. Mit dem Ende des „Agent-a-thon” stehen Tausende neu entwickelter, maßgeschneiderter Agenten bereit, die Arbeitswelt zu betreten – und die Dynamik zwischen menschlichen Mitarbeitern und ihren digitalen Gegenstücken grundlegend zu verändern.
PS: Die größte Gefahr bei massenhaft autonomen Agenten sind Sicherheitslücken, die sich automatisiert ausnutzen lassen – besonders wenn Systeme mit Defender und Drittanbietern vernetzt sind. Ein gratis E‑Book zu Cyber‑Security‑Awareness zeigt praxisnah, wie Sie Ihre Agenten‑Plattform absichern, gängige Angriffsvektoren erkennen und ohne große Investitionen wirksame Schutzmaßnahmen implementieren. Perfekt für IT‑Leads und Sicherheitsverantwortliche in Unternehmen. Jetzt kostenlosen Cyber-Security-Leitfaden sichern


