Microsoft-Cloud-Ausfall, Millionen

Microsoft-Cloud-Ausfall legt Millionen Nutzer lahm

09.10.2025 - 19:23:01

Technischer Kollaps im Herzstück der Cloud

Ein schwerwiegender Fehler im Azure Front Door-Service führte heute zu einem stundenlangen Ausfall von Microsoft Teams, Microsoft 365 und anderen kritischen Cloud-Diensten. Millionen von Nutzern weltweit waren betroffen.

Ein großflächiger Ausfall von Microsofts Cloud-Diensten hat heute Unternehmen und Nutzer rund um den Globus lahmgelegt. Die Störung begann gegen 08:40 Uhr deutscher Zeit und machte zentrale Anwendungen wie Microsoft Teams, das Microsoft 365 Admin Center und über Microsoft Entra authentifizierte Services unzugänglich.
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Verantwortlich für das Chaos war ein kritischer Fehler in Microsofts Azure Front Door (AFD), einem cloudnativen Content Delivery Network, das den Datenverkehr zu den globalen Services des Konzerns steuert. Betroffen waren nicht nur Geschäftsanwendungen – auch das Gaming-Portal Minecraft fiel aus und verdeutlichte die Vernetzung von Microsofts digitalem Ökosystem.

Die Ursachenforschung führte Microsoft schnell zum Azure Front Door-Service als Zentrum der Störung. Interne Überwachungssysteme entdeckten einen „erheblichen Kapazitätsverlust“ in zahlreichen AFD-Umgebungen, besonders in Europa und Afrika. Konkret betroffen waren die Regionen Nordeuropa, Westeuropa, Frankreich Central und Südafrika.

Der Kapazitätsverlust resultierte aus Problemen in der Load-Balancing-Infrastruktur, die normalerweise den Nutzer-Traffic effizient auf Microsofts riesiges Servernetzwerk verteilt. Diese zentrale Komponente wurde zum digitalen Flaschenhals und verhinderte die Authentifizierung sowie den Zugang zu integrierten Services.

„Nutzer können möglicherweise nicht auf das Microsoft 365 Admin Center zugreifen oder Microsoft Entra für andere Microsoft 365-Services verwenden“, bestätigte Microsoft den Umfang des Problems. Die Ingenieursteams starteten Kubernetes-Instanzen neu, um den AFD-Service wiederherzustellen.

Produktivitätsverluste in Milliardenhöhe

Die Auswirkungen trafen Unternehmen sofort und hart. Millionen von Nutzern fanden sich von ihren wichtigsten Arbeitstools ausgesperrt – von der internen Kommunikation über Teams bis hin zu E-Mails via Exchange Online und administrativen Aufgaben.
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Besonders problematisch war der Authentifizierungsausfall: Mit Microsoft Entra, der zentralen Single-Sign-On-Architektur, konnten sich Nutzer nicht anmelden, und Multi-Faktor-Authentifizierung funktionierte nicht. IT-Administratoren konnten nicht einmal das Microsoft 365 Admin Portal erreichen, was die Problemlösung zusätzlich erschwerte.

Die Plattform Downdetector verzeichnete eine rapide Zunahme gemeldeter Probleme, während moderne Unternehmen ihre kritische Abhängigkeit von Cloud-Infrastrukturen schmerzhaft zu spüren bekamen.

Microsofts Krisenmodus und Wiederherstellung

Microsoft reagierte mit regelmäßigen Updates über das Service Health Dashboard und offizielle Social Media-Kanäle. Die Diagnose konzentriierte sich schnell auf den Azure Front Door-Service, wobei das Unternehmen jüngste Deployments als Auslöser ausschloss.

Die Hauptstrategie bestand in der Wiederherstellung der Kapazität in den betroffenen AFD-Umgebungen. „Wir haben etwa 98 Prozent des AFD-Services wiederhergestellt und überwachen aktiv die Telemetrie zur Bestätigung der vollständigen Wiederherstellung“, meldete Microsoft am Nachmittag.

Zusätzlich initiierte der Konzern ein Failover für den Microsoft 365 Portal-Service. Bis zum späten Nachmittag UTC funktionierten die meisten Services wieder normal, während Microsoft die verbleibenden vier Prozent der betroffenen Ressourcen weiter überwachte.

Lehren aus der digitalen Verwundbarkeit

Der Vorfall führt die Risiken hochzentralisierter und vernetzter Cloud-Plattformen drastisch vor Augen. Ein Ausfall einer einzelnen Kernkomponente wie Azure Front Door kann einen Dominoeffekt auslösen und scheinbar unabhängige Services zum Erliegen bringen.

Für viele Organisationen dürfte dieser Tag eine Überprüfung ihrer Abhängigkeit von einem einzigen Cloud-Anbieter zur Folge haben. Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Strategien könnten an Attraktivität gewinnen, um größere Ausfallsicherheit gegen solche großflächigen Störungen zu schaffen.

Microsoft wird sich intensiver Prüfung der Azure-Infrastruktur-Zuverlässigkeit stellen müssen. Eine gründliche Ursachenanalyse und Präventionsmaßnahmen sind zu erwarten – ebenso wie verschärfte Kundenanforderungen an Transparenz und Service Level Agreements.

@ boerse-global.de