Microsoft, Agent

Microsoft Agent 365: Autonome KI übernimmt die Arbeit

22.11.2025 - 09:19:11

Die Tech-Giganten präsentieren keine Chatbots mehr – sie setzen auf vollautonome KI-Agenten, die selbstständig denken und handeln. Nach einer Ankündigungsflut rund um die Microsoft Ignite 2025 ist klar: Die Künstliche Intelligenz assistiert nicht länger nur, sie agiert eigenständig.

Von Microsofts “Agent 365” bis zu Salesforces neuen Überwachungstools – die Botschaft der Branche ist eindeutig. 2025 markiert den Wandel von der helfenden zur handelnden KI. Software, die mehrstufige Arbeitsabläufe ohne ständige menschliche Aufsicht plant und ausführt, soll der neue Standard werden.

Die bedeutendsten Entwicklungen kamen von Microsofts jährlicher Ignite-Konferenz, die am Freitag in San Francisco endete. Mit Agent 365 stellte der Konzern eine zentrale Steuerungsebene vor, die KI-Agenten sicher im Unternehmensmaßstab verwalten soll.

Das am 21. November vorgestellte System fungiert als Nervenzentrum für den “agentischen Arbeitsplatz” und integriert Sicherheit sowie Governance direkt in den Workflow. Damit adressiert Microsoft eine kritische Hürde: die Angst vor unvorhersehbar agierenden autonomen Systemen.

Anzeige

Seit August 2024 gelten neue Regeln für KI-Systeme – viele Unternehmen übersehen, wie autonome Agenten jetzt korrekt einzuordnen sind und riskieren empfindliche Sanktionen. Ein kostenloser Umsetzungsleitfaden erklärt praxisnah, welche Kennzeichnungspflichten, Risikoklassen und Dokumentationsanforderungen speziell für Agenten-Flotten gelten und welche Übergangsfristen Sie nicht verpassen dürfen. Konkrete Checklisten und Vorlagen helfen IT-Verantwortlichen und Produktteams sofort weiter. Jetzt kostenlosen KI-Umsetzungsleitfaden herunterladen

“Microsoft Ignite 2025 war keine gewöhnliche Produktschau – es war eine klare Ansage, dass agentische KI das Betriebsmodell der Zukunft ist”, analysierten Branchenbeobachter.

Zu den Produkt-Highlights zählen:

  • Autonomer Vertriebsagent: In der “Frontier-Vorschau” recherchiert dieser Agent selbstständig potenzielle Kunden, verfasst personalisierte E-Mails und pflegt Leads – menschliche Verkäufer kommen erst zum Einsatz, wenn es wirklich nötig ist.
  • Copilot Chat “Pages”: Teams können Chat-Verläufe in dauerhafte, interaktive Projektseiten mit ausführbarem Code und Live-Daten verwandeln.
  • Sora 2-Integration: OpenAIs Videomodell Sora 2 wird in Microsoft 365 Copilot eingebunden. Marketing-Teams können hochwertige Videoinhalte direkt in ihrer Produktivitätssuite generieren.

Salesforce: Röntgenblick für die KI-Flotte

Während Microsoft auf Einsatz setzte, konzentrierte sich Salesforce auf Management und Vertrauen. Am 20. November kündigte das Unternehmen die allgemeine Verfügbarkeit von Agentforce Observability an – eine Tool-Suite, die Unternehmen “Röntgenblick” in ihre KI-Flotten verschaffen soll.

Wenn Konzerne Tausende Agenten einsetzen, werden “Black Box”-Operationen zum Risiko. Die neuen Funktionen Agent Analytics und Agent Optimization ermöglichen IT-Verantwortlichen, das Denken von Agenten zu visualisieren, Session-Pfade nachzuvollziehen und Engpässe in autonomen Workflows zu identifizieren.

“Man kann nicht skalieren, was man nicht sieht”, erklärte ein Salesforce-Sprecher. “Beobachtbarkeit ist keine Option mehr – sie ist ein zwingender Teil des Entwicklungszyklus.”

Zusätzlich startete Salesforce am Freitag Agentforce Commerce, eine Plattform, die Händlern hilft, ihre Produktkataloge direkt in KI-Umgebungen zu integrieren. Salesforce prognostiziert, dass 22 Prozent der weltweiten Bestellungen während der bevorstehenden Cyber Week von KI-Agenten gesteuert werden. Kann das Unternehmen damit den wachsenden “Maschine-zu-Maschine”-Handel dominieren?

Google Workspace: Deep Research durchforstet Tausende Dokumente

Google zog diese Woche mit bedeutenden Updates für sein Workspace-Ökosystem nach. Am 20. November integrierte der Konzern Gemini 3 Pro in die Gemini-App für Workspace-Kunden. Das Update bringt “hochmodernes Denkvermögen” für komplexe Aufgaben – angeblich übertrifft es Vorgängermodelle beim multimodalen Verständnis von Text, Video und Code.

Ein Highlight ist Deep Research, das direkt in Gmail, Drive und Docs eingebettet wurde. Anders als Standardsuche kann Deep Research autonom Tausende interne Dokumente – Verträge, Präsentationen, Tabellen – “lesen” und umfassende Berichte synthetisieren.

“Dieses Update ermöglicht Deep Research, nahtlos Informationen aus Ihren Inhalten zu sammeln und setzt neue Maßstäbe für KI-Modell-Performance”, erklärte Google am 20. November.

Am 21. November folgte Gemini 3 Pro Image (Codename: Nano Banana Pro) für Google Slides und Vids – eine Enterprise-Bildgenerierung, die strikte Markenrichtlinien einhält.

OpenAI: Hardware-Offensive mit Foxconn

Viele dieser Fortschritte basieren auf den Modellen von OpenAI. Das Unternehmen veröffentlichte am 19. November Updates seiner GPT-5.1-Serie, darunter das spezialisierte GPT-5.1-Codex-Max für Entwickler.

Am 20. November kündigte OpenAI zudem eine strategische Partnerschaft mit Fertigungsriese Foxconn an, um proprietäre KI-Rechenzentrumsracks zu entwickeln und zu bauen. Dieser Hardware-Vorstoß signalisiert OpenAIs Absicht zur vertikalen Integration der Infrastruktur – die massiven Rechenanforderungen kommender Agenten-Generationen verlangen neue Lösungen.

Der agentische Wendepunkt

Die Entwicklungen der letzten 72 Stunden markieren einen Wendepunkt im Sektor “Digitale Produktivität”. Zwei Jahre lang befand sich die Branche in der “Copilot-Phase” – KI wartete auf Aufforderungen, um Menschen zu assistieren. Jetzt beginnt die “Agenten-Phase”: KI erhält ein Ziel und arbeitet autonom an dessen Erreichung.

Dieser Wandel verändert das Wertversprechen von Produktivitäts-Apps grundlegend. Erfolg misst sich nicht mehr daran, wie schnell ein Nutzer mit KI-Hilfe eine E-Mail schreibt, sondern daran, wie viele E-Mails die KI eigenständig bearbeitet, bevor menschliche Überprüfung nötig wird.

“Das größte Thema ist agentisches Computing als Teil der täglichen Arbeit”, beobachteten Tech-Analysten nach der Ignite-Keynote. Doch dieser Sprung bringt neue Herausforderungen. Tools wie Agentforce Observability und Microsofts Agent 365 zeigen: Unternehmen zögern, KI ohne robuste “Flugsicherungssysteme” freien Lauf zu lassen.

Das Jahr der Flotten-Manager

Mit Blick auf 2026 dürfte “Fleet Management” von KI-Agenten zur Standard-IT-Disziplin werden. Agentforce Health Monitoring ist für Frühjahr 2026 geplant, Microsofts Copilot Chat Preview expandiert im März 2026 – die Infrastruktur für vollautomatisierte Unternehmen entsteht jetzt.

Für Wissensarbeiter bedeutet die unmittelbare Zukunft: Sie müssen lernen, diese Agenten zu managen. Das Skillset verschiebt sich vom “Prompt Engineering” zur “Agenten-Orchestrierung” – klare Ziele definieren, Grenzen setzen, Output von digitalen Arbeitern überprüfen, die niemals schlafen. Die bevorstehende Feiertagssaison wird zum ersten Praxistest: Der prognostizierte Anstieg KI-getriebenen Handels könnte die massiven Investitionen von 2025 validieren – oder die Schwächen der Systeme schonungslos offenlegen.

Anzeige

PS: Übergangsfristen zur EU-KI-Verordnung laufen bereits – sind Ihre Agenten vorbereitet? Dieses kompakte E-Book liefert ein sofort anwendbares Toolkit: klare Pflichten, Risikoklassen-Einordnung sowie Vorlagen für die Dokumentation und Kennzeichnung von Agenten-Flotten. Ideal für IT-Leiter, Produktmanager und Legal-Teams, die autonome Systeme skalieren wollen. Jetzt gratis E‑Book zur KI-Verordnung sichern

@ boerse-global.de