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Microsoft 365 Copilot: Neue Windows-App und günstigeres Abo für KMU

05.12.2025 - 22:49:12

Microsoft dreht das Tempo bei seinem KI-Assistenten deutlich auf. Diese Woche kündigte der Konzern eine eigenständige Windows-Anwendung für Microsoft 365 Copilot an – und bringt gleichzeitig ein neues, deutlich günstigeres Preismodell speziell für kleinere und mittlere Unternehmen an den Start. Die zwischen dem 3. und 5. Dezember veröffentlichten Ankündigungen markieren einen strategischen Kurswechsel: Weg von simplen Chat-Oberflächen, hin zu tief integrierten, agentenbasierten Arbeitsabläufen.

Kann Microsoft damit endlich die Lücke zwischen KI-Versprechen und praktischem Büroalltag schließen?

Seit Mittwoch, dem 3. Dezember, rollt Microsoft eine dedizierte Microsoft 365 Copilot-App für Windows-Geräte aus. Anders als frühere Varianten, die hauptsächlich im Edge-Browser oder als Seitenleiste existierten, installiert sich diese neue Anwendung direkt im Betriebssystem. Sie taucht im Startmenü auf – als native Eingangspforte zu Microsofts KI-Ökosystem.

Die App installiert sich laut Versionshinweisen vom 3. Dezember im Hintergrund für bestehende Microsoft 365-Abonnenten. Sie bietet eine einheitliche Oberfläche für den Zugriff auf Copilot-Funktionen in Word, Excel, PowerPoint und Teams, ohne dass einzelne Dokumente vorab geöffnet werden müssen.

„Die App verändert weder bestehende Office-Anwendungen noch Dateien”, stellte Microsoft in seiner Update-Dokumentation klar. Stattdessen fungiere sie als zentraler Knotenpunkt, von dem aus komplexe Arbeitsabläufe gestartet werden können – etwa anwendungsübergreifende Zusammenfassungen oder Entwürfe, die Inhalte aus mehreren Quellen gleichzeitig nutzen.

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Dieser Schritt kommt einem lang gehegten Nutzerwunsch nach: einem dauerhaften, leicht zugänglichen Einstiegspunkt für KI-Werkzeuge auf dem Desktop. Copilot rückt damit näher an einen echten Systemassistenten heran – und weg vom reinen Browser-Plugin.

“Copilot Business”: Einstiegshürde drastisch gesenkt

Am Donnerstag, dem 4. Dezember, enthüllte Microsoft “Microsoft 365 Copilot Business” – ein neues Abo-Modell, das gezielt auf kleine und mittelständische Unternehmen zugeschnitten ist. Mit 21 Euro pro Nutzer und Monat unterbietet dieser Tarif die Standard-Enterprise-Lizenz um satte 30 Prozent (diese kostet 30 Euro).

Die Ankündigung im Microsoft 365 Blog unterstreicht die aggressive Strategie des Konzerns, KI-Adoption über den Kreis großer Konzerne hinaus zu demokratisieren. Der neue Tarif umfasst sicheren Zugang auf Enterprise-Niveau zu Copilot in den Standard-Office-Apps (Word, Excel, PowerPoint, Outlook) sowie Teams.

„Wir bringen sicheren KI-Chat für die Arbeit zu allen – vom Freelancer bis zum mittelständischen Unternehmen”, erklärte Nicole Herskowitz, Corporate Vice President für Microsoft 365 und Copilot, in der Ankündigung vom 4. Dezember.

Für begrenzte Zeit bietet Microsoft zudem vergünstigte Bundles für Organisationen an, die Copilot Business zu bestehenden Microsoft 365 Business Standard- oder Premium-Abos hinzufügen. Diese Aktion läuft bis zum 31. März 2026. Die Preisgestaltung zeigt deutlich: Microsoft will den KMU-Markt erobern, bevor sich Wettbewerber dort festsetzen können.

Neue Sicherheitsagenten und “Work IQ”

Jenseits von Oberfläche und Preismodell verfeinert Microsoft weiter die zugrunde liegende Intelligenz der Plattform. Nach Ankündigungen auf der Microsoft Ignite im November bestätigte das Unternehmen am 4. Dezember die allgemeine Verfügbarkeit mehrerer neuer “agentischer” Funktionen.

Das Aushängeschild: der “Phishing Triage Agent” für Security Copilot, der die Untersuchung verdächtiger E-Mails automatisiert. Dieser Agent analysiert eigenständig Header, Anhänge und Absenderreputation und präsentiert Sicherheitsteams eine zusammengefasste Risikobewertung statt roher Datenmassen.

Parallel dazu erreicht die “Work IQ”-Intelligenzschicht diese Woche mehr Nutzer. Work IQ fungiert als semantische Brücke: Sie ermöglicht es Copilot, den spezifischen Kontext der Nutzerrolle zu verstehen – indem sie Daten aus E-Mails, Meetings und Dateien verbindet, um die “nächstbeste Aktion” vorherzusagen. Beispiel: Prüft ein Nutzer einen Verkaufsvertrag in Word, kann Work IQ proaktiv vorschlagen, relevante Finanzdaten aus einer verknüpften Excel-Tabelle zu ziehen.

Auch OneNote erhielt am 3. Dezember ein Produktivitäts-Update. Eine neue “Chat-Leiste” zeigt Ergebnisse für Aktionen wie “Seite zusammenfassen” oder “Aufgabenliste erstellen” nun in einer separaten Seitenleiste an, statt Notizinhalte direkt zu überschreiben. Diese Änderung gibt Nutzern mehr Kontrolle: Sie können KI-generierte Vorschläge prüfen, bevor sie sie in ihre permanenten Notizen übernehmen.

Was bedeutet das für deutsche Unternehmen?

Die Entwicklungen der letzten 72 Stunden unterstreichen Microsofts Schwenk von „generativer KI” zu „agentischer KI”. Mit der dedizierten OS-App und spezifischen Agenten für Sicherheit und Workflow-Automatisierung positioniert das Unternehmen Copilot nicht mehr nur als Chatbot, sondern als aktiven Teilnehmer in Geschäftsprozessen.

„Die Einführung des 21-Euro-KMU-Tarifs ist eine direkte Antwort auf Markt-Feedback, wonach der Enterprise-Preis für kleinere Teams zu hoch war”, heißt es in Branchenanalysen zur Ankündigung. Kombiniert mit der neuen Windows-App beseitige Microsoft sowohl finanzielle als auch praktische Adoptionshürden.

Zum Vergleich: Deutsche Mittelständler, die bislang auf CRM-Lösungen wie SAP oder Salesforce setzten, könnten durch den niedrigeren Einstiegspreis nun leichter KI-gestützte Produktivitätstools testen – ohne gleich Enterprise-Budgets mobilisieren zu müssen.

Allerdings kommt die Expansion mit Konsolidierung einher. Microsoft bestätigte diese Woche, dass die Copilot-Integration mit WhatsApp am 15. Januar 2026 eingestellt wird. Der Konzern fokussiert seine Mobile-Strategie auf die eigenen Outlook- und Teams-Anwendungen.

Ausblick: Das Agenten-Zeitalter beginnt

Mit Blick auf Anfang 2026 dürfte das “Agenten-Ökosystem” rasant wachsen. Das in jüngsten Updates erwähnte “Frontier Program” testet bereits noch autonomere Agenten für Word und Excel, die mehrstufige Aufgaben ohne menschliches Eingreifen ausführen können.

Für IT-Administratoren steht kurzfristig die Verwaltung des Rollouts der neuen Windows-App an – sowie die Evaluation des Kosten-Nutzen-Verhältnisses der neuen KMU-Lizenzstufen. Pünktlich zur Jahreswende positioniert sich Microsoft mit einer tiefer integrierten und zugänglicheren KI-Produktpalette als je zuvor.

Bleibt die Frage: Wird der Mittelstand darauf anspringen?

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