Michigan, LEADS-Programm

Michigan startet LEADS-Programm gegen Burnout-Epidemie

24.11.2025 - 00:20:11

Der Bundesstaat Michigan startet diese Woche ein wegweisendes Pilotprojekt: Das LEADS-Programm behandelt psychische Belastungen erstmals wie einen Arbeitsschutzunfall. Der Zeitpunkt ist kein Zufall – während der Social-Media-Trend “Great Lock-In” Arbeitnehmer zu einem finalen Leistungsspurt für 2025 drängt, zeigen aktuelle Daten ein alarmierendes Ausmaß an Erschöpfung.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 85 Prozent der Arbeitnehmer berichten 2025 über Erschöpfung oder Burnout. An jedem beliebigen Arbeitstag fehlen rund eine Million Menschen allein in den USA aufgrund stressbedingter Komplikationen. Die volkswirtschaftlichen Kosten: geschätzte 300 Milliarden Dollar jährlich.

Das LEADS-Programm (Learn, Educate, Act, Deploy, Study) startete am 20. November seine Rekrutierungsphase. Susan Corbin, Direktorin des Michigan Department of Labor and Economic Opportunity, bringt es auf den Punkt: „Arbeitnehmer gesund zu halten – physisch und mental – ist gut für unsere Familien, unsere Unternehmen und unsere Wirtschaft.”

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Der Ansatz ist radikal: Kleine und mittlere Unternehmen erhalten Werkzeuge, um Stressfaktoren systematisch zu identifizieren, bevor sie zu Ausfällen führen. Sean Egan, stellvertretender Arbeitsdirektor des Staates, verweist auf die Kettenreaktion: Chronischer Stress führt zu physischen Gesundheitskomplikationen, die wiederum Gesundheitskosten und Fluktuation in die Höhe treiben.

Vom “Great Lock-In” zur Survival-Produktivität

Der Begriff “Quiet Quitting” ist 2025 fast verschwunden. An seine Stelle trat der “Great Lock-In” – ein hyperfokussierter Zustand von September bis Dezember, in dem sich Arbeitnehmer unverzichtbar machen wollen.

Doch dieser Endspurt hat seinen Preis. Was wir heute beobachten, ist keine glorifizierte “Hustle Culture” mehr. Es ist “Survival Productivity” – eine Angstreaktion auf einen volatilen Arbeitsmarkt. Arbeitnehmer schuften nicht für den nächsten Bonus, sondern um ihren Status Quo zu sichern.

Neurowissenschaftlich ist das fatal: Das Default Mode Network des Gehirns, essenziell für Kreativität und langfristige Planung, aktiviert sich nur im Ruhezustand. Dauerhafter Stress blockiert diesen Modus. Das Paradox: Überarbeitete Teams leisten mehr Stunden, schaffen aber weniger strategischen Wert.

Globale Welle: Das “Recht auf Nichterreichbarkeit”

Während Michigan auf Prävention setzt, greifen andere Regionen zu härteren Bandagen:

Australien verschärft den Kurs
Das Recht auf Nichterreichbarkeit gilt für Großunternehmen bereits seit August 2024. Im August 2025 folgen kleine Unternehmen. Die Fair Work Commission beobachtet die Situation genau, um finale Richtlinien zu erstellen. Arbeitnehmer dürfen Kommunikation außerhalb der Arbeitszeit verweigern, sofern dies nicht “unvernünftig” ist.

Großbritannien zögert noch
Die Labour-Regierung hat das “Right to Switch Off” zwar in ihren “Plan to Make Work Pay” aufgenommen. Doch im Oktober-Entwurf der Employment Rights Bill fehlte es. Statt eines harten Gesetzes plant die Regierung eher einen Code of Practice, der erst 2026 voll wirksam werden könnte.

Die Diskussion befindet sich im kritischen Stadium zwischen den Parlamentskammern. Gewerkschaften drängen auf verbindlichere Regeln, um zu verhindern, dass Homeoffice zur “24/7-Bürofalle” wird.

Was 2026 bringt

Die November-Initiativen sind nur der Anfang:

Michigan als Blaupause
Die LEADS-Daten (Start Anfang 2026) werden voraussichtlich als Vorlage für andere US-Bundesstaaten dienen. Sinken nachweislich Gesundheitskosten, ist mit schneller Adaption zu rechnen.

EU- und UK-Regulierung verschärft sich
In Europa werden die Diskussionen um Nichterreichbarkeit 2026 an Schärfe zunehmen – besonders wenn die britischen Konsultationen in einen konkreten Verhaltenskodex münden.

KI als Pausenwächter
Experten prognostizieren: 2026 wird das Jahr, in dem KI-Tools nicht mehr nur Produktivität steigern, sondern aktiv zur Pause mahnen. Software könnte Mitarbeiter warnen, wenn sie sich in die Überarbeitung bewegen.

Für Unternehmen bedeutet das: Wer jetzt nicht proaktiv Pausenkulturen etabliert und ständige Erreichbarkeit einschränkt, riskiert bald nicht nur die Gesundheit seiner Mitarbeiter – sondern auch rechtliche Konsequenzen. Der “Great Lock-In” mag der Trend dieses Winters sein, aber nachhaltige Leistung erfordert den Mut zur Lücke.

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